Meinung

Mark Zuckerberg sollte Gesicht zeigen

Katrin Richter Foto: Stephan Pramme

Meinung

Mark Zuckerberg sollte Gesicht zeigen

Facebook muss Hasskommentare offensiver und vor allem transparenter löschen

von Katrin Richter  29.02.2016 19:09 Uhr

Mark Zuckerberg war in Berlin. Der Facebook-Gründer joggte durchs Brandenburger Tor, lief am Reichstag vorbei, machte kurz halt bei Kanzleramtschef Peter Altmaier, beim Axel-Springer-Vorstandsvorsitzenden Mathias Döpfner und bei seinen Nutzern. Nun, sagen wir mal, bei einem Bruchteil davon.

Denn von 28 Millionen deutschen Facebook-Usern durften 1400 dem 31-jährigen Chef des sozialen Netzwerks eine Stunde lang an einem geheimen Ort in Berlin zuvor ausgewählte Fragen stellen. Die Privatsphäre-Einstellungen für diesen Termin setzte Zuckerberg extrem hoch. Dabei pocht Facebook doch auf Transparenz, auf die Community, auf maximale Dokumentation des Lebens der anderen.

Kommunikation
Wenn es allerdings an den eigenen Account geht, dann sieht das ganz anders aus. Dann ist alles ziemlich geheim. Dann ist die Kommunikation im besten Fall schwierig. Und genau dort sollte der joggende Zuckerberg mal kurz haltmachen und seinen guten Lauf, den er weltweit hat, überdenken.

Es reicht nicht, ein architektonisch transparentes Büro am Potsdamer Platz zu haben; es genügen auch nicht einige Hundert Mitarbeiter in Deutschland, um die unzähligen Hasskommentare hierzulande zu bewältigen. Dadurch verschwindet Hetze nicht. Facebook muss endlich den Willen zeigen, offensiv und vor allem nachvollziehbar und transparent gegen Hatespeech vorgehen, und das Aufwiegeln durch Hasskommentare unterbinden. Sich auf die Counterspeech der Community zu verlassen, ist eine billige Ausrede, um nicht selbst Verantwortung zu übernehmen.

Technik Facebook hat gezeigt, dass es Seiten sperren kann. An der Technik sollte es also kaum scheitern. Dumm nur, dass es das soziale Netzwerk offenbar nur dann zu schaffen scheint, wenn es um diejenigen geht, die Hass aufzeigen. Wie die Seite von »Perlen aus Freital«, die rassistische Kommentare im Netz dokumentierte. Der mittlerweile wieder geöffnete Account wurde gesperrt, weil Inhalte »nicht den Nutzungsbedingungen von Facebook« entsprachen.

Wie schön, dass der Content sämtlicher Pegida-Ableger offenbar ganz konform mit den Nutzungsbedingungen ist, denn dort kann sich jeder so rassistisch äußern, wie er will. Counterspeech? Fehlanzeige. Vielleicht hat Mark Zuckerberg das bei seinem leichten Ausdauertraining aber auch nur übersehen. Passiert schon mal, bei so vielen Nutzern. Am Thema vorbeijoggen sollte er allerdings nicht.

Berlin

Wadephul: Keine deutsche Beteiligung an Gaza-Stabilisierungstruppe

Er sei dafür, »dass Deutschland eine vermittelnde Rolle einnimmt, um der Sicherheit Israels Rechnung zu tragen«, so der Außenminister

 26.12.2025

Istanbul

Türkei nimmt 115 mutmaßliche IS-Mitglieder fest

Die Verdächtigen sollen Anschläge während der Weihnachts- und Neujahrszeit geplant haben

 25.12.2025

Australien

Mann solidarisiert sich mit Sydney-Attentätern – Festnahme

Bei dem Verdächtigen wurden Einkaufslisten für den Bau einer Bombe und Munition gefunden. Es erging bereits Anklage

 24.12.2025

Washington

US-Regierung nimmt deutsche Organisation HateAid ins Visier

Die beiden Leiterinnen wurden wegen angeblicher Zensur amerikanischer Online-Plattformen mit Einreiseverboten belegt. Die Bundesregierung protestiert

 24.12.2025

Großbritannien

Israelfeindlicher Protest: Greta Thunberg festgenommen

In London treffen sich Mitglieder der verbotenen Gruppe Palestine Action zu einer Protestaktion. Auch die schwedische Aktivistin ist dabei. Die Polizei schreitet ein

 23.12.2025

Stockholm

Was bleibt von den Mahnungen der Überlebenden?

Der Schoa-Überlebende Leon Weintraub warnt vor der AfD und Fanatismus weltweit. Was für eine Zukunft hat die deutsche Erinnerungskultur?

von Michael Brandt  23.12.2025

Israel

Netanjahu warnt Türkei

Israel will die Zusammenarbeit mit Griechenland und Zypern stärken. Gleichzeitig richtet der Premier scharfe Worte an Ankara

 23.12.2025

New York

Mitglieder von Mamdanis Team haben Verbindungen zu »antizionistischen« Gruppen

Laut ADL haben mehr als 80 Nominierte entsprechende Kontakte oder eine dokumentierte Vorgeschichte mit israelfeindlichen Äußerungen

 23.12.2025

Düsseldorf

Reul: Bei einer Zusammenarbeit mit der AfD wäre ich weg aus der CDU

Die CDU hat jede koalitionsähnliche Zusammenarbeit mit der AfD strikt ausgeschlossen. Sollte sich daran jemals etwas ändern, will Nordrhein-Westfalens Innenminister persönliche Konsequenzen ziehen

 23.12.2025