Berlin

Mansour: »Freiheit ist ohne Mündigkeit nicht zu haben«

Ahmad Mansour, israelisch-deutscher Psychologe und Publizist Foto: imago

In der 14. Berliner Rede zur Freiheit am Brandenburger Tor hat der Psychologe Ahmad Mansour am Montagabend die »bürgerliche Mitte« aufgerufen, den Raum für Kritik an verfehlter Integration nicht den Rechtsradikalen zu überlassen. Diese »schlagen politische Gewinne aus den Defiziten der Integration von Flüchtlingen, Asylsuchenden und Arbeitsmigranten«, so Mansour.

Migranten, Flüchtlinge und Muslime seien Opfer rechtsextremen Terrors geworden. Unter keinen Umständen dürfe man dies »rechtfertigen, relativieren, tolerieren oder ohne Konsequenzen weitermachen«. Die Ursachen für die Polarisierung und gewalttätige Entladung müssten ehrlich erforscht werden, forderte der Extremismus-Experte.

PARALLELGESELLSCHAFTEN Mit derselben Energie müssten jedoch auch »die Herausforderungen, die in der Integration tagtäglich bewältigt werden müssen, die zur Entstehung und Verfestigung von Parallelgesellschaften geführt haben, betrachtet und gelöst werden«.

Dabei gehe es nicht nur um Flüchtlinge, sondern auch um Hunderttausende, die seit zwei oder drei Generationen in Deutschland lebten, ohne angekommen zu sein: »Wer dann noch Teile des Grundgesetzes ablehnt (oder gar nicht kennt!), der ist zwar physisch da, aber mental weit weg.«

ERDOGAN Wer mitten in der Demokratie für »Erdogans Alleinherrschaft oder sogar für die Todesstrafe demonstriert, wer sich in antisemitischen und autoritativen Parallelgesellschaften bewegt, der oder die muss spätestens jetzt eine Chance auf Inklusion und Integration erhalten«, ergänzte Mansour.

Wer Frauen die Selbstbestimmung über ihr Leben verweigere, wer seine Religion über das Grundgesetz stelle, wer Menschen aufgrund ihrer Religion, Herkunft oder Hautfarbe in ihrer Würde verletze, schließe sich selbst aus – »aus der Demokratie, aus der Gesellschaft – egal, ob mit und ohne Migrationshintergrund«.

MÜNDIGKEIT Trotz vieler Probleme, so der Psychologe weiter, öffne Deutschland »uns Zugewanderten unendlich viele Türen, unterstützt uns in unserer Entwicklung und verhilft, wenn wir es annehmen, zu Mündigkeit. Dieses Angebot ist für mich das schönste – denn Freiheit ist ohne Mündigkeit der Individuen nicht zu haben.«

Ahmad Mansour, geboren 1976 in Israel, lebt seit 2004 in Deutschland. Er ist Diplom-Psychologe, Gründer und Geschäftsführer der Mansour-Initiative für Demokratieförderung und Extremismusprävention und Mitbegründer des Muslimischen Forums Deutschland. kna

Neuss

Auktion von Besitztümern von NS-Opfern

Im Fall der geplanten Auktion von Besitztümern von NS-Opfern hat sich die polnische Regierung eingeschaltet. Auch das Auschwitz-Komitee will die Versteigerung verhindern

 16.11.2025 Aktualisiert

Meinung

Mit Martin Hikel geht einer, der Tacheles redet

Der Neuköllner Bürgermeister will nicht erneut antreten, nachdem ihm die Parteilinke die Unterstützung entzogen hat. Eine fatale Nachricht für alle, die sich gegen Islamismus und Antisemitismus im Bezirk einsetzen

von Joshua Schultheis  16.11.2025

Berlin

Merz verspricht Schutz jüdischen Lebens in Deutschland

Bei der diesjährigen Verleihung des Preises für Verständigung und Toleranz im Jüdischen Museum Berlin an Amy Gutmann und David Zajfman gab Bundeskanzler Friedrich Merz ein klares Versprechen ab

 16.11.2025

Meinung

Die Ukrainer brauchen unsere Hilfe

Die Solidarität mit ukrainischen Geflüchteten in Deutschland nimmt ab. Aus einer jüdischen Perspektive bleibt es jedoch wichtig, auch weiterhin nicht von ihrer Seite abzuweichen

von Rabbinerin Rebecca Blady  16.11.2025

Berlin

Angriff auf Leiter deutsch-arabischer Schule in Neukölln

Al-Mashhadani gilt als Kritiker islamistischer Netzwerke und setzt sich für einen arabisch-israelischen Austausch ein

 15.11.2025

Debatte

»Hitler hatte eine unentdeckte genetische sexuelle Störung«

Eine neue britische Dokumentation über Adolf Hitler sorgt für Diskussionen: Kann die Analyse seiner DNA Aufschluss über die Persönlichkeit des Massenmörders geben?

 15.11.2025

Deutschland

Auschwitz-Komitee: Geplante Auktion ist schamlos 

Ein Neusser Auktionshaus will einen »Judenstern« und Briefe von KZ-Häftlingen und deren Angehörigen versteigern. Das internationale Auschwitz-Komitee reagiert

 15.11.2025

Debatte

Verbot durch US-Präsident Trump: Wie gefährlich ist die »Antifa-Ost« wirklich?

In einem ungewöhnlichen Schritt stuft die Trump-Regierung vier linksextreme Organisationen als Terrorgruppen ein - in Europa. Betroffen ist auch eine Gruppierung in Deutschland

von Luzia Geier  14.11.2025

Nahostkonflikt

Indonesien will 20.000 Soldaten für Gaza-Truppe bereitstellen

Der US-Plan für die Stabilisierung des Küstenstreifens sieht eine internationale Eingreiftruppe vor. Einige Staaten haben bereits Interesse bekundet

 14.11.2025