Bonn

Mahnwache vor Synagoge

Die Synagoge in Bonn Foto: imago/Steinach

Solidarität mit der Jüdischen Gemeinde: Vor der Bonner Synagoge haben Einwohner der Stadt von Freitag bis Sonntag eine Mahnwache gehalten. Damit reagierten sie auf den neu entflammten Konflikt zwischen der Hamas im Gazastreifen und Israel, der auch in Deutschland zu antisemitischen Angriffen geführt hat. Offiziell ist die Aktion nun vorbei, doch ein brauner Holzstuhl soll vor der Tür des Gotteshauses stehenbleiben. Darauf kann sich setzen, wer ein Zeichen gegen Judenfeindlichkeit setzen will.

REGENSCHIRM Am Montag saß wie schon am Vorabend auch der Kölner Psychiater und Theologe Manfred Lütz in der Tempelstraße. Er nahm im strömenden Regen unter einem Schirm in Regenbogenfarben Platz. »Als Deutscher bin ich betroffen davon, wenn Juden angegriffen werden«, so Lütz. »Ich schäme mich dafür.« In ganz Deutschland sollten Bürger vor den Synagogen Wache halten - solange, bis Waffenruhe im Heiligen Land herrsche.

Wenn Juden in Deutschland angegriffen werden, müssten sich Deutsche mit ihrem Körper schützend vor sie stellen, mahnte der Psychiater. »Menschen können im Rheinland problemlos mit einer Karnevalsmütze durch die Gegend laufen, aber nicht mit einer Kippa«, gab er zu bedenken. Ähnlich sieht es eine pensionierte Religionslehrerin aus dem Umland. Hier zu sitzen bedeute nicht, kein Verständnis für die Palästinenser zu haben, betonte sie. Ihr sei es jedoch wichtig, Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen.

STEINWÜRFE Damit ist sie nicht alleine. Insgesamt rund 250 Personen beteiligten sich laut Initiator Rolf Rau in den vergangenen Tagen an der Aktion. In der vorigen Woche wurde vor der Bonner Synagoge eine israelische Flagge angezündet und der Eingang durch Steinwürfe beschädigt. Es habe ihn entsetzt, dass sich die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Margaret Traub, danach nicht mit Gesicht im Fernsehen habe zeigen wollen - aus Angst vor weiteren Konsequenzen. Daraus sei die Idee zu der Initiative erwachsen.

Er demonstriere nicht gegen etwas, sagte Rau, sondern für etwas. »Ich demonstriere dafür, dass Frau Traub im Fernsehen ihr Gesicht zeigen kann ohne Angst haben zu müssen.« Die drei Demonstranten wünschen sich mehr Aufklärung über Religionen, über Kulturen, über die Geschichte in Deutschland und im Nahen Osten.

Die Bilanz des Initiators fällt positiv aus: Er habe überwiegend zustimmende Rückmeldungen bekommen, berichtet er. So habe ein arabischer Restaurantbesitzer Falafel und Hummus vorbeigebracht. Ältere Damen aus der Nachbarschaft seien mit Keksen und Kuchen vorbeigekommen. Ein Anwohner habe ihnen seine Toilette angeboten. »Wir sind zwar nur eine symbolische Wacht«, so Rau. Es dürfe aber nicht nur die Polizei vor der Synagoge stehen. kna

Nahost

Israels Luftwaffe greift erneut im Jemen an

Immer wieder feuern die Huthi im Jemen Raketen und Drohnen in Richtung Israel. Der jüdisch Staat regiert mit Gegenschlägen

 10.09.2025

Berlin

Francesca Albanese bei Tagung an der Freien Universität

Der umstrittenen UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese wird immer wieder Antisemitismus vorgeworfen. Am Mittwoch war sie zu Gast an einer Berliner Universität

 10.09.2025

Berlin

Israel-Vorstoß: Wadephul und Dobrindt widersprechen von der Leyen

Während der Bundesaußenminister nochmal über eine Aussetzung der Unterstützungszahlungen der EU sprechen will, wird der Innenminister deutlicher

 10.09.2025

Washington D.C.

Brisanter Scheck: Epstein-Foto heizt Debatte um Trump an

Seit Monaten schwelt die Debatte über Verbindungen des Straftäters zum Präsidenten. Nach einem angeblichen Brief von letzterem wirft nun das Foto eines Schecks Fragen auf

 10.09.2025

Meinung

Eskalation in Katar?

Es ist heuchlerisch, Katar als Friedensvermittler zu bezeichnen. Wer die Hamas in Gaza unterstützt, in Doha Terroristen hofiert und mit Al Jazeera weltweit den Hass auf den jüdischen Staat befördert, sollte sich nicht wundern, wenn Israel zurückschlägt

von Philipp Peyman Engel  10.09.2025

Generalbundesanwaltschaft

Anklage gegen »Sächsische Separatisten«

Ihnen werde »die Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens« vorgeworfen, hieß es

 10.09.2025

Analyse

Ursula von der Leyen macht Israel zum Bauernopfer

Vor dem Europaparlament schlägt die EU-Kommissionspräsidentin harte Töne gegen Israel an - wohl wissend, dass die notwendige Mehrheit für Sanktionen womöglich nie zustande kommt. Eine Analyse

von Michael Thaidigsmann  10.09.2025

Düsseldorf

Höchststrafe für Messeranschlag von Solingen

Bei dem islamistischen Terroranschlag starben drei Menschen. Der Attentäter Issa al Hasan ist geständig. Nun ist das Urteil gefallen

 10.09.2025

Tunis

Gaza-Flottille: Teilnehmer melden angeblichen zweiten Drohnenangriff

Die Aktivisten hatten schon einmal behauptet, von einer israelischen Drohne attackiert worden zu sein. Doch der Brand wurde wohl eher von einer Leuchtrakete ausgelöst, die einer der Teilnehmer abgefeuert hatte

 10.09.2025