Einspruch

Lebensrettung als Mizwa

Leo Latasch Foto: Gregor Zielke

Verdienste und Sünden sind Bestandteile unseres Lebens. Gibt es das ultimativ Gute, wie Leben zu retten durch Organspende? Die Halacha erlaubt es, praktisch alle Ge- und Verbote der Tora beiseitezuschieben, wenn es darum geht, menschliches Leben zu retten. Eine Organspende wird daher von vielen als große Mizwa angesehen.

Derzeit gilt in Deutschland die »erweiterte Zustimmungslösung«. Das bedeutet, eine Organentnahme ist nur bei Menschen gestattet, die ihr zu Lebzeiten ausdrücklich zugestimmt haben, etwa durch einen Organspendeausweis, und bei denen der sogenannte Hirntod festgestellt wurde. Wenn keine Einwilligung vorliegt, können Angehörige stellvertretend über die Frage einer Organentnahme entscheiden.

familienangehörige Dies entspricht größtenteils auch der jüdischen Auffassung. Ein wichtiger Unterschied ist aber, dass im Judentum direkte Familienangehörige bei fehlendem Vorliegen einer Einwilligung des potenziellen Spenders generell nicht über eine Organentnahme entscheiden dürfen.

Noch immer warten Tausende Menschen auf ein Organ, und es gibt zahlreiche ernst zu nehmende Gründe, warum viele Menschen letztlich doch keinen Organspendeausweis unterzeichnen. Deshalb wird jetzt über die Einführung einer Widerspruchslösung diskutiert. Das bedeutet: Jeder Mensch in Deutschland, bei dem der Hirntod festgestellt wird, wird automatisch zum Organspender erklärt, sofern er nicht zu Lebzeiten ausdrücklich widersprochen hat.

In vielen Ländern, in denen die Widerspruchslösung eingeführt wurde, wurde eine deutliche Steigerung von Organspenden festgestellt. Daher befürworte ich diese Lösung. Wichtig bleibt aber: Um das öffentliche Vertrauen in die Transplantationsmedizin zu stärken, sind umfassende Informationen, Rücksicht auf verschiedene kulturelle Auffassungen, Unterstützung der Kliniken im Umgang mit Angehörigen sowie eine offene gesellschaftliche Diskussion notwendig.

Der Autor ist Mediziner und Mitglied im Deutschen Ethikrat.

Thüringen

Jüdische Landesgemeinde und Erfurt feiern Chanukka

Die Zeremonie markiert den Auftakt der inzwischen 17. öffentlichen Chanukka-Begehung in der Thüringer Landeshauptstadt

 08.12.2025

Frankfurt am Main

Lufthansa Cargo stoppt Militärtransporte nach Israel

Während die politischen Beziehungen zwischen Berlin und Jerusalem eine Annäherung erleben, ist dies im Luftfahrt-Bereich nicht der Fall. Warum?

 08.12.2025

Berlin

Presseschau zum Israel-Besuch von Kanzler Friedrich Merz

Wie bewerten deutsche Leit- und Regionalmedien Merz‘ Antrittsbesuch bei Ministerpräsident Benjamin Netanjahu?

 08.12.2025

Toronto

Miriam Mattova aus Uber geworfen, weil sie Jüdin ist

»Was passiert ist, ist nicht nur ein unangenehmer Moment. Es ist eine Erinnerung daran, warum es wichtig ist, sich zu äußern«, sagt das Model

 08.12.2025

Gaza

Wie die Hamas Hilfsorganisationen gefügig machte

Einer Auswertung von »NGO Monitor« zufolge konnten ausländische Organisationen in Gaza nur Hilsprojekte durchführen, wenn sie sich der Kontrolle durch die Hamas unterwarfen

von Michael Thaidigsmann  08.12.2025

Jerusalem

Ein neuer Sound?

Unterwegs mit Bundeskanzler Friedrich Merz bei seinem Amtsantritt in Israel

von Philipp Peyman Engel  07.12.2025

Jerusalem

Netanjahu: »Stellen Sie sich vor, jemand würde Deutschland vernichten wollen«

Bei der gemeinsamen Pressekonferenz lobte der Premierminister Bundeskanzler Merz als verständigen Gesprächspartner und rechtfertigte Israels hartes Vorgehen gegen die Hamas

 08.12.2025 Aktualisiert

Israel

Berichte: Netanjahu traf Blair heimlich zu Gaza-Zukunft

Bei einem Treffen zwischen Netanjahu und Blair soll es um Pläne für die Zukunft des Gazastreifens gegangen sein. Für Blair ist eine Rolle in Trumps »Friedensrat« vorgesehen

 07.12.2025

Justiz

Gericht bestätigt Verbot der Parole »From the river to the sea«

Ein von der Stadt Bremen erlassenes Verbot sei rechtmäßig, entschied nun das Verwaltungsgericht Bremen

 07.12.2025