Nordrhein-Westfalen

Landesregierung startet Dunkelfeldstudie zu Antisemitismus

Foto: Getty Images / istock

Mit einer sogenannten Dunkelfeldstudie will das Land Nordrhein-Westfalen in den kommenden zwei Jahren die Verbreitung antisemitischer Vorurteile und Ressentiments in der Gesellschaft ergründen und Strategien dagegen entwickeln.

Die Untersuchung soll im kommenden Frühjahr starten und die bislang unzureichende Datenlage in dieser Frage verbessern, sagte die Antisemitismusbeauftragte des Landes, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, am Dienstag in Düsseldorf. Sie unterzeichnete dazu gemeinsam mit Innenminister Herbert Reul (CDU) eine Kooperationsvereinbarung mit den Universitäten Düsseldorf und Passau.

modellcharakter »Der Antisemitismus ist nach wie vor alltäglich da«, erklärte die frühere Bundesjustizministerin. So gab es den Angaben zufolge allein im ersten Halbjahr 2022 insgesamt 146 Straftaten mit antisemitischem Hintergrund. Die repräsentative Studie habe bundesweiten Modellcharakter und solle mit »besseren Befragungstechniken« die diversen milieuspezifischen und situativen Ausprägungen antisemitischer Ressentiments ermitteln, hieß es.

Mindestens 1200 Menschen sollen befragt werden.

Mindestens 1200 Menschen sollen befragt werden. Zudem soll die kriminalistisch-kriminologische Forschungsstelle in NRW ihre Expertise einbringen. Das Land stellt für die Studie rund 250.000 Euro zur Verfügung.

datenbasis In Nordrhein-Westfalen seien bereits strukturelle Verbesserungen zur Bekämpfung des Judenhasses erreicht worden, betonte Leutheusser-Schnarrenberger: So gebe es eine zentrale Meldestelle gegen Antisemitismus, und bei den Generalstaatsanwaltschaften und Staatsanwaltschaften des Landes seien Antisemitismusbeauftragte benannt worden. Die Dunkelfeldstudie soll die Datenbasis für das Phänomen des Antisemitismus nun erweitern.

»Je mehr wir darüber wissen, wie Antisemitismus entsteht, desto effektiver können wir mit Prävention entgegenwirken«, sagte Innenminister Reul. Überdies hoffe man, aus der Untersuchung neue Ansätze und Erkenntnisse zu gewinnen, die »auch zur Bekämpfung anderer Formen von Extremismus« nützlich sein könnten. epd

Jerusalem

Israel kritisiert Sanktionspläne der EU-Kommission

Israels Außenminister Gideon Saar nennt erwartete Vorschläge für Sanktionen der EU-Kommission gegen sein Land »unverhältnismäßig« - und wirft ihr vor, sich auf Hamas-Angaben zu verlassen

 16.09.2025

Austausch

Ministerin Prien würdigt Deutsch-Israelischen Freiwilligendienst

Sie arbeiten in sozialen und jüdischen Einrichtungen in Israel und Deutschland. Bildungsministerin Prien sagt, warum ein solcher Austausch von jungen Leuten aus ihrer Sicht wichtig ist

von Leticia Witte  16.09.2025

München

Knobloch lobt Merz-Rede in Synagoge

Am Montagabend wurde in München die Synagoge Reichenbachstraße wiedereröffnet. Vor Ort war auch der Bundeskanzler, der sich bei seiner Rede berührt zeigte. Von jüdischer Seite kommt nun Lob für ihn - und ein Appell

von Christopher Beschnitt  16.09.2025

Brüssel

EU-Kommission kündigt Vorschläge für Israel-Sanktionen an

Dabei wird es offenbar auch um ein mögliches Aussetzen von Handelsvorteilen gehen

 16.09.2025

Gaza-Flottille

Marlene Engelhorn fährt doch nicht nach Gaza

Entgegen reichenweitenstarken Ankündigungen segelt die Millionenerbin nicht mit. Vom trockenen Wien aus erhebt sie weiter Vorwürfe gegen Israel

von Imanuel Marcus  16.09.2025

Feier

Zentralrat der Juden feiert 75-jähriges Bestehen in Berlin

Der Zentralrat der Juden begeht am Mittwoch in Berlin offiziell sein 75-jähriges Bestehen. Der Bundeskanzler hält die Festrede. Gegründet wurde der Dachverband von 105 Gemeinden am 19. Juli 1950

von Leticia Witte  16.09.2025

Auszeichnung

Düsseldorfer Antisemitismusbeauftragter erhält Neuberger-Medaille

Seit vielen Jahren setze sich Wolfgang Rolshoven mit großer Entschlossenheit gegen Antisemitismus und für die Stärkung jüdischen Lebens in Düsseldorf ein, hieß es

 16.09.2025

Berlin

Wadephul will an Palästina-Konferenz in New York teilnehmen

Der deutsche Außenminister lehnt die Anerkennung eines Staates Palästina weiterhin ab. Bei einem von Frankreich ausgerichteten Treffen zum Thema will er aber dabei sein

 16.09.2025

Berlin

Steinmeier weist polnische Reparationsforderung zurück

Der polnische Präsident Nawrocki bringt das Thema beim Antrittsbesuch erneut vor. Die Antwort des Bundespräsidenten fällt eindeutig aus

 16.09.2025