Meinung

Kölner Klagen

Eine Person mit Davidstern-Lätzchen zerteilt ein palästinensisches Kind mit Messer und Gabel. Daneben steht ein Glas Blut. Diese Karikatur war an der sogenannten Klagemauer vor dem Kölner Dom zu sehen. Das ist keine Israelkritik, sondern lupenreiner Antisemitismus. Das sehen nicht nur zahlreiche Kölner Bürger so, die Anzeige erstatteten, sondern auch die Rats-Fraktionen von Grünen und Linken – und die sind sonst nicht dafür berühmt, voreilig die Antisemitismuskeule herauszuholen. Dennoch erwägt die Kölner Staatsanwaltschaft, die Anzeigen abzuweisen. Begründung: Der normale Bürger erkenne in der Karikatur lediglich polemische Kritik an Israels Armee. Sie sei deshalb kein volksverhetzender Angriff auf eine inländische Bevölkerungsgruppe – ergo: deutsche Juden. Diese Beurteilung ist grotesk. Sie widerspricht der Forschung über antisemitische Stereotype ebenso wie der EU-Definition zum Unterschied zwischen Israelkritik und Antisemitismus. Kleiner Tipp: Bevor sie der Domstadt die nächste bundesweite Blamage einbringen, sollten sich Kölns Staatsanwälte von jemandem helfen lassen, der sich auskennt.

Der Autor ist stellvertretender Leiter von www.ksta.de, dem Internetauftritt des Kölner Stadtanzeigers.

Dortmund

Ermittlungen gegen Wachmann von NS-Gefangenenlager 

Die Polizei ermittelt gegen einen Ex-Wachmann des früheren NS-Kriegsgefangenenlagers in Hemer. Er soll an Tötungen beteiligt gewesen sein - und ist laut »Bild« inzwischen 100 Jahre alt

 22.11.2025

Deutschland

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Der AfD-Spitzenkandidat aus Sachsen-Anhalt, Ulrich Siegmund, äußert sich einschlägig in einem Podcast zur NS-Zeit

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München

»Wir verlieren die Hoheit über unsere Narrative«

Der Publizist und Psychologe Ahmad Mansour warnte in München vor Gefahren für die Demokratie - vor allem durch die sozialen Netzwerke

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Tobias Kühn

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Jenaer Professoren wollen die Zusammenarbeit ihrer Universität mit israelischen Partnern prüfen lassen. Unter ihnen ist ausgerechnet ein evangelischer Theologe, der zum Thema Versöhnung lehrt

von Tobias Kühn  21.11.2025

Kommentar

Martin Hikel, Neukölln und die Kapitulation der Berliner SPD vor dem antisemitischen Zeitgeist

Der bisherige Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln ist abgestraft worden - weil er die Grundwerte der sozialdemokratischen Partei vertreten hat

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Gespräch

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Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

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Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

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Deutschland

»Hitler ist niedergekämpft worden. Unsere Städte mussten in Schutt und Asche gelegt werden, leider«

Militanter Linker, Turnschuhminister, Vizekanzler und Außenminister: Das sind die Stationen im Leben des Grünenpolitikers Joschka Fischer. Warum er heute vom CDU-Kanzler Konrad Adenauer ein anderes Bild als früher hat

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Berlin

Bundesinnenministerium wechselt Islamismusberater aus

Beraterkreis statt Task Force: Die schwarz-rote Bundesregierung setzt einen anderen Akzent gegen islamistischen Extremismus als die Ampel. Ein neues Expertengremium, zu dem auch Güner Balci gehören wird, soll zunächst einen Aktionsplan erarbeiten

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