Meinung

Keine Steuergelder für die NPD!

Die NPD »missachtet die Menschenwürde«, sie ist »mit dem grundgesetzlichen Demokratieprinzip unvereinbar«. Ihre Arbeit richtet sich »gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung«. Das stellte das Bundesverfassungsgericht im Januar fest und lehnte trotzdem ein Verbot ab. Dennoch leistet das Gericht mit einem Satz praktische Hilfe: Eine Partei, die die Demokratie bekämpft, muss nicht unbedingt weiter die staatliche Parteienfinanzierung genießen dürfen.

innenminister Staatsknete muss nicht sein. Immerhin hat die NPD 2015 etwa 1,3 Millionen Euro aus Steuergeldern erhalten. Deshalb wollen Innenminister der Länder nun das Grundgesetz ändern, damit der NPD künftig Staatsgelder verweigert werden können.

Die Begründung, warum die NPD nicht verboten wurde, ist schwer zu verstehen. Das Gericht meint, die Aktivitäten der Partei überschritten noch nicht die Schwelle, die es »zumindest möglich erscheinen lässt«, dass sie Erfolg habe. Diese Einschätzung verlangt ein sehr genaues Hinschauen und differenziertes Denken beim juristischen Umgang mit einer Partei, die offen die Menschenwürde verachtet.

grundgesetz Diese Genauigkeit verlangt unser Grundgesetz, bevor eine Partei verboten werden kann. Zu Recht. »Das Parteiverbot ist kein Gesinnungs- oder Weltanschauungsverbot«, schreibt das Gericht den demokratischen Parteien ins Stammbuch. Diese haben den Rechtsradikalismus unterschätzt und nicht umfassend politisch bekämpft. Das kann man als Ausdruck deutscher Angst vor der Nazivergangenheit in der Gegenwart verstehen. Dieser Angst müssen sich Demokraten endlich stellen und sie nicht weiter verdrängen.

Dass die NPD künftig nicht mehr aus Steuern bezahlt wird, wäre Teil einer solchen Auseinandersetzung. Aber dieses Mittel darf kein juristisches Fast Food zur Befriedigung politischer Bedürfnisse sein. Eine lebendige Demokratie fördert den freien Wettbewerb, auch mit extremen Parteien. Dabei ist Geld wichtig, Wahlkampf kostet.

Kommt es zum Eingriff in die Parteienfinanzierung, dürfen aber nicht Minister oder der Bundestag darüber entscheiden – das muss das Bundesverfassungsgericht tun. Die juristischen Hürden müssen hoch sein, damit die demokratischen Parteien sich der notwendigen politischen Konfrontation mit dem Rechtsextremismus stellen und nicht in ein Verbot ausweichen. Die NPD hat unserer Demokratie schon genug geschadet.

Der Autor ist Sprecher des AK jüdischer Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten und Rechtsanwalt in Frankfurt/Main.

Niedersachsen

Moscheen in Hannover mit »Israel«-Schriftzügen besprüht

Unbekannte haben »Israel«-Schriftzüge auf mehrere Moscheen in Hannover geschmiert. Niedersachsens Antisemitismus-Beauftragter und die jüdische Gemeinde reagieren entsetzt

 11.12.2025

Berlin

Erstmals Chanukka-Feier im Bundestag

Zur Feier werden unter anderem der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein und Zentralrats-Geschäftsführer Daniel Botmann erwartet

 11.12.2025

Block-Prozess

Mutmaßlicher Entführer-Chef: Aussage gegen sicheres Geleit

Hat Christina Block den Auftrag erteilt, ihre Kinder aus Dänemark zu entführen? Der mutmaßliche Chef der Entführer äußert sich dazu als Zeuge vor Gericht

 11.12.2025

Brigitte Macrons Ausfall gegen Aktivistinnen entfacht eine landesweite Debatte.

Frankreich

First Lady an Abittans Seite – und gegen Feministinnen

Brigitte Macrons Ausfall gegen Feministinnen wirft ein Schlaglicht auf Frankreichs Umgang mit Protest, sexueller Gewalt und prominenten Beschuldigten.

von Nicole Dreyfus  11.12.2025

Parteien

Justiz prüft Äußerungen nach Neugründung von AfD-Jugend 

Nach einer Rede beim AfD-Jugendtreffen prüft die Staatsanwaltschaft Gießen mögliche Straftatbestände

von Janet Ben Hassin  10.12.2025

Debatte

Merz, Trump und die Kritik an der Migration

Deutschlands Bundeskanzler reagiert auf die Vorwürfe des US-Präsidenten

von Jörg Blank  10.12.2025

Debatte

Wie umgehen mit Xavier Naidoo?

Der Sänger kehrt auf die großen Bühnen zurück. Ausverkaufte Hallen treffen auf Antisemitismus-Vorfälle, anhängige Verfahren und eine umstrittene Entschuldigung - und auf die Frage, wie man heute dazu steht

von Stefanie Järkel, Jonas-Erik Schmidt  10.12.2025

Initiative

Bayerns Landtag will Yad-Vashem-Bildungszentrum in Freistaat holen

Die Idee hatte die Ampel-Koalition von Olaf Scholz: Eine Außenstelle der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Deutschland. Der Bayerische Landtag hat sich nun für einen Standort im Freistaat ausgesprochen

von Barbara Just  10.12.2025

Paris/Brüssel

EU-Gaza-Hilfe: Französischer Politiker hat »große Bedenken«

Benjamin Haddad, Frankreichs Staatssekretär für Europafragen, hat die Europäische Kommission aufgefordert, ihre Zahlungen an NGOs, die im Gazastreifen operieren, besser zu überwachen

 10.12.2025