Deutsch-israelische Beziehungen

(Keine) Reise nach Jerusalem?

Außenministerin Annalena Baerbock (B90/Die Grünen) und Justizminister Marco Buschmann (FDP) Foto: IMAGO/photothek

Deutsch-israelische Beziehungen

(Keine) Reise nach Jerusalem?

In der Bundesregierung gibt es offenbar noch Gesprächsbedarf zum Umgang mit der neuen israelischen Regierung

 14.02.2023 16:49 Uhr

Die Bundesregierung ist sich laut einem Bericht des Nachrichtenmagazins »Der Spiegel« nach wie vor unsicher, wie sie mit der neuen israelischen Regierung umgehen soll.

In seiner aktuellen Ausgabe berichtete das Blatt, das von Annalena Baerbock geführte Auswärtige Amt rate vorerst von Reisen deutscher Minister nach Israel ab. Grund sei der Eintritt ultrarechter Politiker ins Kabinett von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und die heftig umstrittene Justizreform, die zuletzt Hunderttausende Israelis auf die Barrikaden gebracht hatte.

Die Ressorts entscheiden eigenständig über ihre Auslandsreisen, ist aus dem Auswärtigen Amt zu hören.

Baerbock selbst habe am vergangenen Mittwoch ihre Kabinettskollegen gebeten, auf Israel-Besuche vorerst zu verzichten. Bevor ein Kurs festgelegt werde, sollten zunächst hochrangige Beamte aus dem Kanzleramt und dem Auswärtigen Amt zu Gesprächen nach Jerusalem reisen, berichtete der »Spiegel«.

LINIE Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) widersprach Informationen des Nachrichtenmagazins zufolge dieser Linie und gab in der Kabinettssitzung bekannt, er werde Israel noch in der zweiten Februarhälfte besuchen.

Anlass für Buschmanns Reise sei eine Ausstellung über die Rolle des Justizministeriums in der NS- und der Nachkriegszeit in Tel Aviv. Ferner wolle er Gespräche mit Vertretern von Regierung, Opposition und Zivilgesellschaft führen. Auch ein Treffen mit dem neuen Amtskollegen Yariv Levin sei geplant. Ob dabei das Thema Justizreform eine Rolle spielen wird, ist bislang nicht bekannt.

Unterdessen schafft Vizekanzler Robert Habeck Fakten – und ist nach Israel gereist, allerdings rein privat.

Aus dem Auswärtigen Amt war nun zu hören, dass die Ressorts eigenständig über ihre Auslandsreisen entscheiden. Das Auswärtige Amt sei hier im Rahmen seiner Zuständigkeit im Vorfeld beratend tätig und unterstütze beim Zustandekommen einer Reise sowohl bei den Reisevorbereitungen als auch bei der Umsetzung.

TEL AVIV Unterdessen schafft Vizekanzler Robert Habeck Fakten – und ist nach Israel gereist. Ob Baerbocks Parteifreund (und Rivale) dabei Beratung und Unterstützung des Auswärtigen Amtes in Anspruch genommen hat, ist nicht bekannt.

Der Vizekanzler hält sich zurzeit, wie die »BILD«-Zeitung heute exklusiv berichtet, in Tel Aviv auf. Auf Anfrage der »BILD« teilte eine Sprecherin Habecks mit, dass etwaige private Reisen des Ministers nicht kommentiert werden. mth/ppe

Berlin

Jüdisches Museum bekommt zusätzliche Förderung

Das Jüdische Museum in Berlin gehört zu den Publikumsmagneten. Im kommenden Jahr feiert es sein 25. Jubiläum und bekommt dafür zusätzliche Mittel vom Bund

 12.12.2025

München

Bayern gibt NS-Raubkunst an Erben von Ernst Magnus zurück

Nach Jahrzehnten geht ein Renaissance-Gemälde an die Erben des jüdischen Bankiers. Warum die Entscheidung erst jetzt fiel und was das Bild mit NS-Verbrecher Hermann Göring zu tun hat

 12.12.2025

Deutschland-Reise

Israels Oberrabbiner besucht Bremen

Kalman Meir Ber trifft Bürgermeister Andreas Bovenschulte und die Präsidentin der Bremischen Bürgerschaft, Antje Grotheer (beide SPD)

 12.12.2025

Niedersachsen

Moscheen in Hannover mit »Israel«-Schriftzügen besprüht

Unbekannte haben »Israel«-Schriftzüge auf mehrere Moscheen in Hannover geschmiert. Niedersachsens Antisemitismus-Beauftragter und die jüdische Gemeinde reagieren entsetzt

 11.12.2025

Berlin

Erstmals Chanukka-Feier im Bundestag

Zur Feier werden unter anderem der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein und Zentralrats-Geschäftsführer Daniel Botmann erwartet

 11.12.2025

Block-Prozess

Mutmaßlicher Entführer-Chef: Aussage gegen sicheres Geleit

Hat Christina Block den Auftrag erteilt, ihre Kinder aus Dänemark zu entführen? Der mutmaßliche Chef der Entführer äußert sich dazu als Zeuge vor Gericht

 11.12.2025

Brigitte Macrons Ausfall gegen Aktivistinnen entfacht eine landesweite Debatte.

Frankreich

First Lady an Abittans Seite – und gegen Feministinnen

Brigitte Macrons Ausfall gegen Feministinnen wirft ein Schlaglicht auf Frankreichs Umgang mit Protest, sexueller Gewalt und prominenten Beschuldigten.

von Nicole Dreyfus  11.12.2025

Parteien

Justiz prüft Äußerungen nach Neugründung von AfD-Jugend 

Nach einer Rede beim AfD-Jugendtreffen prüft die Staatsanwaltschaft Gießen mögliche Straftatbestände

von Janet Ben Hassin  10.12.2025

Debatte

Merz, Trump und die Kritik an der Migration

Deutschlands Bundeskanzler reagiert auf die Vorwürfe des US-Präsidenten

von Jörg Blank  10.12.2025