»Märtyrerrenten«

Kein Lohn für Terror

Demonstration in Gaza-Stadt am 28. Juni 2016: Palästinenser gehen für ihre »Märtyrerrenten« auf die Straße. Foto: dpa

Märtyrerrenten» heißt ein Phänomen, das das Mideast Freedom Forum mit einer neuen Studie näher beleuchtet hat, die am Mittwoch in Berlin vorgestellt wurde. Es geht um ein System von Zahlungen der Palästinensischen Autonomiebehörde an palästinensische Attentäter und deren Familien.

Häftlinge, die Anschläge in Israel begangen haben, erhalten von der Regierung in Ramallah lebenslange Renten. Und auch die Familien von Selbstmordattentätern können mit Zuwendungen der Autonomiebehörde rechnen.

Haftstrafe Jörg Rensmann, Programmdirektor vom Mideast Freedom Forum Berlin, kommentierte bei der Vorstellung der Studie: «Das Prinzip der Zahlungen ist: Je höher die Haftstrafe, desto höher auch die Zahlungen an die Attentäter und ihre Familien.»

So werde der Terror gegen die israelische Gesellschaft «gezielt geplant und gesteuert» – und zwar von der Autonomiebehörde selbst. Rensmann fordert von der Bundesregierung und der Europäischen Union: «Zahlungen an die Autonomiebehörde sollten an die Bedingung geknüpft werden, dass damit keine Attentäter finanziert werden.»

An der Präsentation nahmen auch die Bundestagsabgeordneten Michael Leutert (Linke) und Sven-Christian Kindler (Bündnis 90/Die Grünen) sowie die frühere SPD-Abgeordnete Michaela Engelmeier teil.

Kontrolle Linken-Politiker Michael Leutert sagte: «Es kann nicht sein, dass die EU indirekt Zahlungen an Personen leistet, die Attentate gegen Zivilisten verüben. Zahlungen an die Palästinensische Autonomiebehörde müssen konsequent an den Do-No-Harm-Ansatz gebunden und kontrolliert werden.»

Ebenfalls an die Bundesregierung wandte sich Sven-Christian Kindler: «Die Bundesregierung sollte sich auf internationaler Ebene dafür einsetzen, dass die Praxis der Zahlungen an Attentäter geächtet wird.» Und Michaela Engelmeier ergänzte: «Die Märtyrerrenten radikalisieren die palästinensische Gesellschaft.» Sie fordert von der Palästinensischen Autonomiebehörde eine verpflichtende Erklärung, «das Prinzip dieser Renten für Gewalt abzuschaffen». ja

Jerusalem

Israel kritisiert Sanktionspläne der EU-Kommission

Israels Außenminister Gideon Saar nennt erwartete Vorschläge für Sanktionen der EU-Kommission gegen sein Land »unverhältnismäßig« - und wirft ihr vor, sich auf Hamas-Angaben zu verlassen

 16.09.2025

Austausch

Ministerin Prien würdigt Deutsch-Israelischen Freiwilligendienst

Sie arbeiten in sozialen und jüdischen Einrichtungen in Israel und Deutschland. Bildungsministerin Prien sagt, warum ein solcher Austausch von jungen Leuten aus ihrer Sicht wichtig ist

von Leticia Witte  16.09.2025

München

Knobloch lobt Merz-Rede in Synagoge

Am Montagabend wurde in München die Synagoge Reichenbachstraße wiedereröffnet. Vor Ort war auch der Bundeskanzler, der sich bei seiner Rede berührt zeigte. Von jüdischer Seite kommt nun Lob für ihn - und ein Appell

von Christopher Beschnitt  16.09.2025

Brüssel

EU-Kommission kündigt Vorschläge für Israel-Sanktionen an

Dabei wird es offenbar auch um ein mögliches Aussetzen von Handelsvorteilen gehen

 16.09.2025

Gaza-Flottille

Marlene Engelhorn fährt doch nicht nach Gaza

Entgegen reichenweitenstarken Ankündigungen segelt die Millionenerbin nicht mit. Vom trockenen Wien aus erhebt sie weiter Vorwürfe gegen Israel

von Imanuel Marcus  16.09.2025

Feier

Zentralrat der Juden feiert 75-jähriges Bestehen in Berlin

Der Zentralrat der Juden begeht am Mittwoch in Berlin offiziell sein 75-jähriges Bestehen. Der Bundeskanzler hält die Festrede. Gegründet wurde der Dachverband von 105 Gemeinden am 19. Juli 1950

von Leticia Witte  16.09.2025

Auszeichnung

Düsseldorfer Antisemitismusbeauftragter erhält Neuberger-Medaille

Seit vielen Jahren setze sich Wolfgang Rolshoven mit großer Entschlossenheit gegen Antisemitismus und für die Stärkung jüdischen Lebens in Düsseldorf ein, hieß es

 16.09.2025

Berlin

Wadephul will an Palästina-Konferenz in New York teilnehmen

Der deutsche Außenminister lehnt die Anerkennung eines Staates Palästina weiterhin ab. Bei einem von Frankreich ausgerichteten Treffen zum Thema will er aber dabei sein

 16.09.2025

Berlin

Steinmeier weist polnische Reparationsforderung zurück

Der polnische Präsident Nawrocki bringt das Thema beim Antrittsbesuch erneut vor. Die Antwort des Bundespräsidenten fällt eindeutig aus

 16.09.2025