»Querdenker«

Kein Fall für den Verfassungsschutz

»Querdenken«-Demo am 29. August in Berlin Foto: dpa

Der Verfassungsschutz hat die »Querdenken«-Bewegung nach Angaben von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) bisher nicht förmlich zum Beobachtungsobjekt erklärt.

Die Bewegung, die seit Monaten Proteste gegen die Politik zur Eindämmung der Corona-Pandemie organisiert, sei eine äußerst heterogene Gruppierung, die man genau im Blick habe, sagte Herrmann dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Sonntag). »Momentan ist aber der förmliche gesetzliche Beobachtungsauftrag des Verfassungsschutzes nicht eröffnet.«

Sicherheitsbehörden Laut RND wollen die Sicherheitsbehörden vorerst auch weiterhin davon absehen. Dies sei das Ergebnis einer Besprechung der Amtsleiter des Bundesamtes für Verfassungsschutz und der 16 Landesämter in der vergangenen Woche.

»Im Moment reicht es noch nicht für eine Einstufung zum Beobachtungsobjekt«, zitiert das RND eine Quelle in Sicherheitskreisen. Mit den »Querdenkern« verhalte es sich bundesweit ähnlich wie mit den »Reichsbürgern«. Nicht die ganze Bewegung sei extremistisch, was nicht ausschließe, dass Rechtsextremisten in einzelnen Bundesländern einen bestimmenden Einfluss ausübten.

Herrmann sagte dem RND: »Sollten in Zukunft tatsächliche Anhaltspunkte für extremistische Bestrebungen bei der ‚Querdenken‘-Bewegung oder anderen Gruppierungen vorliegen, wird der Verfassungsschutz die Beobachtung natürlich aufnehmen, und zwar unverzüglich.«

Verfassungsorgane Schon heute sei deutlich, dass sich viele Teilnehmer der Proteste in zunehmendem Maße entweder nicht an die Corona-Regeln hielten »oder den Staat und seine Verfassungsorgane sogar frontal angreifen«, so der CSU-Politiker. »Dem kann und darf der Staat nicht tatenlos zusehen.«

Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier warnte davor, den Protest gegen Corona-Maßnahmen pauschal zu verurteilen. »Wir müssen die Corona-Demonstranten und ihre Sorgen ernst nehmen«, sagte der stellvertretende CDU-Vorsitzende den Zeitungen der Funke Mediengruppe. »Viele werden von den Maßnahmen hart getroffen, und sie müssen eine Antwort bekommen, was wir warum tun.«

Anders seien aber diejenigen zu beurteilen, »die mit Gewalt unterwegs sind, den Staat zerstören wollen oder mit der Reichskriegsflagge herumrennen«. Es diene der Prävention, wenn der Verfassungsschutz bei den Protesten der »Querdenker« genau hinschaue. dpa

Deutschland

Bildungszentrum von Yad Vashem soll Leerstelle füllen

Das in Deutschland geplante Bildungszentrum der Gedenkstätte Yad Vashem soll ein größeres Bild in den Dialog der Erinnerungskultur bringen

 31.12.2025

Rohstoffe

Wandel durch Handel

Der Erdgasdeal zwischen Israel und Ägypten hat auch eine sicherheitspolitische Dimension

von Sabine Brandes  31.12.2025

Arlington (Virginia)

USA genehmigen Milliardenauftrag: Neue F-15-Kampfjets für Israel

Der Vertrag umfasst die Entwicklung, Integration, Erprobung, Produktion und Lieferung von zunächst 25 neuen Maschinen

 30.12.2025

Terror

Warum?

Die nichtjüdische Deutsche Carolin Bohl wurde am 7. Oktober 2023 von der Hamas brutal ermordet. Hier nimmt ihre Mutter Abschied von der geliebten Tochter

von Sonja Bohl-Dencker  30.12.2025

Einspruch

Solidarität mit Somaliland

Sabine Brandes findet Israels Anerkennung der Demokratie am Horn von Afrika nicht nur verblüffend, sondern erfrischend

von Sabine Brandes  30.12.2025

Meinung

Für mich heißt Neujahr Nowy God

Das Neujahrsfest hat mit dem Judentum eigentlich nichts zu tun. Trotzdem habe ich warme Erinnerungen an diesen Feiertag

von Jan Feldmann  30.12.2025

London

Vorwurf gegen Facebook: Beiträge feiern Mord an Juden und bleiben online

»Die Beiträge, die den Anschlag von Bondi feiern, sind schlicht widerwärtig«, sagt Dave Rich von der jüdischen Organisation CST in England

 30.12.2025

Berlin

Tagung »Digitale Horizonte«: Wie sich Erinnerungskultur im digitalen Zeitalter wandelt

Wie verändert die Digitalisierung das kollektive Erinnern? Welche Chancen eröffnen neue Technologien – und wo liegen ihre Grenzen? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Konferenz

 30.12.2025

Deutschland

Shahak Shapira »superverbittert« über Antisemitismus

Shahak Shapira spricht offen über seinen Frust angesichts von Antisemitismus in Deutschland – und wie er mit politischer Comedy darauf reagiert

 29.12.2025