München

Kampf gegen Judenhass: Staatsanwälte sollen besser werden

Andreas Franck, der Antisemitismusbeauftragte der bayerischen Justiz, ist Gastgeber des Treffens. Foto: picture alliance/dpa

Deutschlands Justiz will sich im Kampf gegen Judenhass besser vernetzen. Ab heute kommen deshalb in München die Antisemitismusbeauftragten der Justizbehörden der Länder und Ansprechpartner zusammen. Gastgeber ist der Antisemitismusbeauftragte der bayerischen Justiz, Oberstaatsanwalt Andreas Franck.

In die Tagung ist auch der Zentralrat der Juden in Deutschland eingebunden. Dessen Präsident Josef Schuster wird ein Grußwort sprechen. Bereits im Vorfeld erklärte Schuster: »Ein starker Rechtsstaat ist neben Bildung und Dialog eine entscheidende Säule im Kampf gegen Antisemitismus. Die Herausforderung unserer Justiz ist es, Antisemitismus als solchen überhaupt zu erkennen. Dabei helfen erkennbar die Antisemitismusbeauftragen der Justiz. Ihr Wirken in die Strafverfolgungsbehörden hinein, aber auch in die Zivilgesellschaft und die jüdische Gemeinschaft baut darüber hinaus Vertrauen auf und hilft bei der gesamtgesellschaftlichen Vernetzung im Kampf gegen Antisemitismus.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Der »Süddeutschen Zeitung« sagte Schuster, er habe früher oft den Eindruck gehabt, dass die Justiz auf dem rechten Auge blind sei und sie Boshaftigkeiten und Attacken, die aus dem rechtsradikalen Spektrum kommen, ausblende. »Das würde ich in dieser Schärfe heute nicht mehr sagen«. Dennoch gebe es viele Beispiele dafür, dass in der Justiz bewusst versucht werde, antisemitische Äußerungen »so harmlos zu interpretieren, wie sie mit Sicherheit nicht gedacht gewesen« seien, so Schuster.

Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU) erklärte, dass in Bayern ein Leitfaden für Staatsanwälte entwickelt worden sei, mit dem antisemitische Straftaten leichter identifiziert werden sollen. Anhaltspunkte für ein judenfeindliches Tatmotiv seien beispielsweise bestimmte Codes oder Jahrestage, die für Neonazis von Bedeutung seien, so Eisenreich.

Die Antisemitismusbeauftragten der Justiz wollen darüber hinaus ihre länderspezifischen Projekte und Themen vorstellen. Themen sollen dabei unter anderem die strafrechtlichen Aspekte der documenta 2022 und das Online-Gaming als neue Herausforderung für die Extremismusprävention bei Minderjährigen sein.

BAYERN Die bayerische Justiz will bei dem Treffen in München auch ihr Online-Meldeverfahren gegen antisemitische Hassrede vorstellen. Laut Eisenreich ist Bayern führend, was den Kampf gegen Judenhass angeht. Bereits seit 2018 gibt es im Freistaat Antisemitismusbeauftragte bei den drei Generalstaatsanwaltschaften in München, Nürnberg und Bamberg . 2021 waren dann zusätzlich bei allen 22 bayerischen Staatsanwaltschaften Ansprechpartner für Antisemitismus eingesetzt.

Seit Oktober 2021 hat die bayerische Justiz mit dem Oberstaatsanwalt Andreas Franck darüber hinaus einen zentralen Antisemitismusbeauftragten, der hauptamtlich auch für Verfahren in Bezug auf mögliche antisemitische Straftaten zuständig ist.

Im vergangenen Jahr hatten die Justizminister der Bundesländer beschlossen zu prüfen, ob zum Schutz des jüdischen Lebens überall in der Justiz vergleichbare Strukturen etabliert werden sollen. mth

Großbritannien

Israelfeindlicher Protest: Greta Thunberg festgenommen

In London treffen sich Mitglieder der verbotenen Gruppe Palestine Action zu einer Protestaktion. Auch die schwedische Aktivistin ist dabei. Die Polizei schreitet ein

 23.12.2025

Stockholm

Was bleibt von den Mahnungen der Überlebenden?

Der Schoa-Überlebende Leon Weintraub warnt vor der AfD und Fanatismus weltweit. Was für eine Zukunft hat die deutsche Erinnerungskultur?

von Michael Brandt  23.12.2025

Israel

Netanjahu warnt Türkei

Israel will die Zusammenarbeit mit Griechenland und Zypern stärken. Gleichzeitig richtet der Premier scharfe Worte an Ankara

 23.12.2025

New York

Mitglieder von Mamdanis Team haben Verbindungen zu »antizionistischen« Gruppen

Laut ADL haben mehr als 80 Nominierte entsprechende Kontakte oder eine dokumentierte Vorgeschichte mit israelfeindlichen Äußerungen

 23.12.2025

Düsseldorf

Reul: Bei einer Zusammenarbeit mit der AfD wäre ich weg aus der CDU

Die CDU hat jede koalitionsähnliche Zusammenarbeit mit der AfD strikt ausgeschlossen. Sollte sich daran jemals etwas ändern, will Nordrhein-Westfalens Innenminister persönliche Konsequenzen ziehen

 23.12.2025

Interview

»Diskrepanzen zwischen warmen Worten und konkreten Maßnahmen«

Nach dem Massaker von Sydney fragen sich nicht nur viele Juden: Wie kann es sein, dass es immer wieder zu Anschlägen kommt? Auch der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus, Felix Klein, sieht Defizite

von Leticia Witte  22.12.2025

Washington D.C.

Kritik an fehlenden Epstein-Dateien: Minister erklärt sich

Am Freitag begann das US-Justizministerium mit der Veröffentlichung von Epstein-Akten. Keine 24 Stunden später fehlen plötzlich mehrere Dateien - angeblich aus einem bestimmten Grund

von Khang Mischke  22.12.2025

Australien

Behörden entfernen Blumenmeer für die Opfer von Bondi Beach

Die Regierung von New South Wales erklärt, man habe sich vor dem Abtransport der Blumen eng mit der jüdischen Gemeinde abgestimmt

 22.12.2025

Sydney

Attentäter warfen Sprengsätze auf Teilnehmer der Chanukka-Feier

Die mutmaßlichen Attentäter Naveed und Sajid Akram bereiteten sich auf das Massaker vor. Ihre Bomben explodierten nicht

 22.12.2025