Ort der Erinnerung

Kabinett beschließt Entwurf für Deutsch-Polnisches Haus

Möglicher Standort für Deutsch-Polnische haus: Anhalter Bahnhof in Berlin-Kreuzberg Foto: imago/Jürgen Ritter

Die Pläne für ein Deutsch-Polnisches Haus als Ort der Erinnerung in Berlin werden konkreter. Das Bundeskabinett beschloss am Mittwoch einen Entwurf von Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) für eine Realisierung. Der Vorschlag für ein Haus »im Herzen der Hauptstadt« sei »ein wichtiges Signal für eine weitere Stärkung und Vertiefung der deutsch-polnischen Beziehungen«, sagte Roth. »Das Erinnern für eine gemeinsame Zukunft von Deutschland und Polen als enge Partner in einem starken, vereinten Europa wird damit vorangebracht.«

Die Grauen und Verbrechen der Besatzungsherrschaft des nationalsozialistischen Deutschlands in Polen im Zweiten Weltkrieg mit mehr als fünf Millionen getöteten Polinnen und Polen seien »bis heute eine schmerzhafte Erinnerung im Gedächtnis der polnischen Gesellschaft«, so Roth. »Fast jede Familie in Polen hat dabei Angehörige verloren.« Das sei in Deutschland immer noch viel zu wenig bekannt.

Das Parlament muss nun über den Vorschlag entscheiden

Diese Lücke der Erinnerungskultur solle mit dem Deutsch-Polnischen Haus geschlossen werden. Deutschland habe »eine besondere historische Verantwortung, wenn es um die Beziehungen zu unserem Nachbarn - und zu unserem Glück wieder engen Partner - Polen geht«, sagte die Kulturstaatsministerin. Die erste, wichtige Säule des geplanten Hauses sei ein Gedenkort an die Verbrechen der deutschen Besatzungsherrschaft. Zudem gehe es um das Verstehen der gemeinsamen Geschichte beider Länder sowie einen Raum für Begegnung, Austausch, Bildungsangebote und Veranstaltungen.

Der nun beschlossene Vorschlag zur Realisierung wurde von der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas im Auftrag der Kulturstaatsministerin erarbeitet, die dafür eng mit Institutionen und Experten aus beiden Ländern zusammengearbeitet hat. Der Bundestag hatte die Bundesregierung 2020 mit der Errichtung eines Gedenkortes beauftragt. Das Parlament muss nun über den Vorschlag entscheiden.

Über einen möglichen Standort im Zentrum der Hauptstadt befinde sich Kulturstaatsministerin Roth in Gesprächen mit dem Land Berlin. In einem im August 2023 vorgelegten Eckpunktepapier war vom Gelände der früheren Kroll-Oper als »bevorzugtem Ort« die Rede gewesen. Dort verkündete Adolf Hitler am 1. September 1939 den Überfall auf Polen. Als weiterer Standort war laut dem Papier das Gelände des ehemaligen Anhalterbahnhofs im Gespräch. kna

Berlin

Rückkehr einer Unerwünschten

Francesca Albanese will diese Woche nach Berlin kommen, um bei einem Genozid-Workshop an der Freien Universität zu sprechen. Wie schon im Februar wurden nun Forderungen nach Absage der Veranstaltung laut

von Michael Thaidigsmann  08.09.2025

Berlin

Roger Waters spricht bei israelfeindlicher Demonstration

Sahra Wagenknecht, Dieter Hallervorden und der Rapper Massiv demonstrieren gemeinsam für eine Kundgebung gegen den Krieg im Gazastreifen

 08.09.2025

Berlin

Innenministerium verlangt von Ditib Bekenntnis gegen Antisemitismus

Wie verlässlich ist die Ditib? Der größte Moscheeverband in Deutschland gilt für die Integrationspolitik als wichtiger, aber auch umstrittener Partner. Ihre Verflechtung mit der Türkei sorgt nun abermals für Unmut

 08.09.2025

Meinung

Bitte mehr Sorgfalt, liebe Kollegen!

Weltweit haben Medien die Geschichte verbreitet: In Gaza sei ein hilfesuchendes Kind von Israelis erschossen worden. Es stimmt nur nicht, wie sich nun herausstellt. Von professionellen Journalisten darf man eigentlich mehr erwarten

von Susanne Stephan  08.09.2025

Rechtsextremismus

Chrupalla: AfD wird im Bund spätestens 2029 regieren

Man werde das Land blau machen, so der Parteichef. Der bayerische Landeschef der zumindest in Teilen rechtsextremistischen Partei, Stephan Protschka, nennt Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) »Arschkriecher«

 08.09.2025

Madrid

Spanien verkündet Waffenembargo gegen Israel

Diese und andere Maßnahmen sollen laut Ministerpräsident Pedro Sánchez dazu beitragen, einen angeblichen Völkermord in Gaza zu stoppen

 08.09.2025

Tunis

Greta Thunberg legt mit Gaza-Flottille in Tunesien an

Ziel der Flottille ist es, die israelische Seeblockade Gazas zu brechen. Die ägyptische Seeblockade des bisher vom Terror regierten Küstenstreifens erwähnen die Teilnehmer nicht

 08.09.2025

Analyse

Ohne Alternative?

Warum die Palästinensische Autonomiebehörde und ihr Präsident Mahmud Abbas derzeit auf der Weltbühne eine so wichtige Rolle spielen

von Lisa Schneider  07.09.2025

Genozid-Vorwurf

Genozid-Vorwurf: Experten stellen selbsternannte Wissenschaftler bloß

Mehr als 420 Wissenschaftler und Institutionen fordern von der International Genocide Scholars Association, ihre hetzerischen Anschuldigungen zurückzunehmen

 07.09.2025 Aktualisiert