Meinung

Jugendkongress: Auf ein Neues

Nein, besonders frisch und jugendlich war das Thema des Jugendkongresses am vergangenen Wochenende in Berlin nicht. »Wie antisemitisch ist Europa heute?« lautete das Motto, über das auf Einladung der Zentralwohlfahrtsstelle und des Zentralrats 400 junge Juden aus ganz Deutschland diskutierten. Von meiner ersten Teilnahme an der viertägigen Veranstaltung hatte ich mir, ehrlich gesagt, deshalb vorab nicht allzu viel versprochen. Hätte man nicht ein positiveres Thema wählen können?

thema Zum Glück wurde ich angenehm überrascht. Die Vorträge, Diskussionen und Workshops waren anspruchsvoll und unterhaltsam zugleich. Langweilig wurde es im Gespräch mit den Wissenschaftlern, Rabbinern und Politikern zu keinem Zeitpunkt. Nur ganz vereinzelt fragte der ein oder andere Teilnehmer: Müssen wir Juden uns wirklich so intensiv mit dem wachsenden Antisemitismus befassen?

Ja, wir müssen! Natürlich ist es auch Aufgabe der Mehrheitsgesellschaft, gegen Judenhass aufzustehen. Aber wir als direkt Betroffene sollten uns besonders stark zur Wehr setzen. Für uns als jüdische Gemeinschaft wäre es fatal, vor den Gefahren des Antisemitismus in Europa die Augen zu verschließen. Erst wenn wir seine Ursachen verstehen, können wir ihn auch bekämpfen.

deutschland Dazu gehört für mich auch, dass sich junge Juden in der Bundesrepublik politisch engagieren. Ich halte nichts von der Behauptung, dass der Antisemitismus immer fortbestehen wird. Wenn jeder Einzelne sich einbringt, können wir etwas bewirken. Trotz NPD, trotz Beschneidungsdebatte und trotz konstant 20 Prozent latentem Antisemitismus – ich bin mir sicher: Wir leben im besten Deutschland, das wir je hatten. Gemeinsam können wir das Land weiter voranbringen und mitprägen.

Darüber sollten wir aber nicht vergessen, ein positives und selbstbewusstes jüdisches Leben zu führen. Veranstaltungen wie der Jugendkongress bieten dazu eine gute Plattform. Zumindest einmal im Jahr sollte jeder junge Jude die Möglichkeit haben, mit vielen Gleichaltrigen zusammenzukommen. In Berlin jedenfalls war das viel beschworene jüdische Gemeinschaftsgefühl jeden Tag mit Händen zu greifen. Für mich persönlich steht deshalb schon jetzt fest: Nach dem Jugendkongress ist vor dem Jugendkongress – nächstes Jahr wieder in Berlin!

Die Autorin ist Soziologin und arbeitet als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.

München

LMU sagt Veranstaltung zu palästinensischer Wissenschaft ab

Die Universität verwies in ihrer Stellungnahme darauf, dass es erhebliche Zweifel gegeben habe, »ob es sich um eine wissenschaftliche Veranstaltung auf dem erforderlichen Niveau gehandelt hätte«

 19.11.2025

Internet

Expertin: Islamisten ködern Jugendliche über Lifestyle

Durch weibliche Stimmen werden auch Mädchen von Islamistinnen verstärkt angesprochen. Worauf Eltern achten sollten

 19.11.2025

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  19.11.2025

Religion

Rabbiner: Macht keinen Unterschied, ob Ministerin Prien jüdisch ist

Karin Priens jüdische Wurzeln sind für Rabbiner Julian-Chaim Soussan nicht entscheidend. Warum er sich wünscht, dass Religionszugehörigkeit in der Politik bedeutungslos werden sollte

von Karin Wollschläger  19.11.2025

Riad/Istanbul

Scheinbar doch kein Treffen zwischen Witkoff und Hamas-Führer

Es geht um die Umsetzung der nächsten Schritte des Trump-Plans. Den zentralen Punkt der Entwaffnung der Hamas lehnt die Terrororganisation ab

 19.11.2025 Aktualisiert

Berlin

450 Einsatzkräfte schützen jüdische Einrichtungen

Zudem seien im laufenden Jahr zwei Millionen Euro in bauliche Sicherheitsleistungen für jüdische Einrichtungen investiert worden sowie 1,5 Millionen Euro in mobile Sicherheitsleistungen für jüdische Gemeindeeinrichtungen

 19.11.2025

Washington D.C.

Saudi-Arabien offen für besseres Verhältnis zu Israel

US-Präsident Trump will, dass die Saudis einem Abkommen zur Normalisierung der Beziehungen mit dem jüdischen Staat beitreten

 19.11.2025

Staatsbürgerschaft

Terrorunterstützer: Berlin entzieht Palästinenser den deutschen Pass

Kurz nach seiner Einbürgerung hatte der Mann Sympathiebekundungen für die Hamas verbreitet

 19.11.2025

Hamburg

Block-Prozess: Israelischer Firmenchef vernommen

Die Block-Kinder sollen an Silvester 2023/24 von einer israelischen Sicherheitsfirma aus der Obhut ihres Vaters entführt worden sein. Nun hat der Firmenchef bei der Staatsanwaltschaft ausgesagt

von Bernhard Sprengel, Sebastian Engel  18.11.2025