Thüringen

Jüdisches Bildungsprojekt »Tacheles mit Simson« geht erneut auf Tour

Der Name der Tour, »Tacheles mit Simson«, spiele bewusst auf das DDR-Moped an. Das Erbe der von den jüdischen Brüdern Moses (1808-1868) und Löb (1806-1862) Simson gegründete Unternehmen aus Suhl gehöre zum Straßenbild Thüringens. Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Die Jüdische Landesgemeinde Thüringen schickt zum sechsten Mal ein Infomobil zur Bildungs- und Informationstour »Tacheles mit Simson« durch den Freistaat. Ziel des Projektes sei es, dem Aufkommen von Antisemitismus durch Bildung vorzubeugen, sagte Projektleiter Johannes Gräser am Montag in Erfurt. Das Vermitteln von Wissen und Kenntnissen über die Vielfalt und Komplexität des Judentums helfe, Vorurteile abzubauen und Verständnis zu schaffen.

Der zum Infomobil umgestaltete Bauwagen werde innerhalb von knapp zwei Wochen zehn Schulen in Thüringen ansteuern. Der Name der Tour, »Tacheles mit Simson«, spiele bewusst auf das DDR-Moped an. Das Erbe der von den jüdischen Brüdern Moses (1808-1868) und Löb (1806-1862) Simson gegründete Unternehmen aus Suhl gehöre zum Straßenbild Thüringens.

Das Bildungsprojekt wird vom Freistaat Thüringen gefördert

Am Infomobil gebe es Informationen über das Leben der Simson-Brüder und über Spuren jüdischen Lebens im Freistaat sowie die damit verbundenen Traditionen, sagte Gräser. Vormittags werde die Tour an Schulen Halt machen oder sich mit Schülern an Orten jüdischer Geschichte treffen. Am Nachmittag stehe der Bauwagen auf öffentlichen Plätzen. Wie bereits 2022 werde die Tour auch in diesem Jahr von jüdischen Musikern begleitet.

Das Bildungsprojekt wird vom Freistaat Thüringen gefördert. Der Vorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde, Reinhard Schramm, betonte die Bedeutung der Wissensvermittlung über das Judentum. Es sei wichtig, in solchen Projekten auch abseits von Erfurt etwa über jüdische Festtage oder den Aufbau einer Synagoge zu informieren. Die nur noch 800 Thüringer Juden schafften das alleine nicht. epd

Dortmund

Ermittlungen gegen Wachmann von NS-Gefangenenlager 

Die Polizei ermittelt gegen einen Ex-Wachmann des früheren NS-Kriegsgefangenenlagers in Hemer. Er soll an Tötungen beteiligt gewesen sein - und ist laut »Bild« inzwischen 100 Jahre alt

 22.11.2025

Deutschland

»Völlige Schamlosigkeit«: Zentralrat der Juden kritisiert AfD-Spitzenkandidat für NS-Verharmlosung

Der AfD-Spitzenkandidat aus Sachsen-Anhalt, Ulrich Siegmund, äußert sich einschlägig in einem Podcast zur NS-Zeit

von Verena Schmitt-Roschmann  21.11.2025

München

»Wir verlieren die Hoheit über unsere Narrative«

Der Publizist und Psychologe Ahmad Mansour warnte in München vor Gefahren für die Demokratie - vor allem durch die sozialen Netzwerke

von Sabina Wolf  21.11.2025

Tobias Kühn

Wenn Versöhnung zur Heuchelei wird

Jenaer Professoren wollen die Zusammenarbeit ihrer Universität mit israelischen Partnern prüfen lassen. Unter ihnen ist ausgerechnet ein evangelischer Theologe, der zum Thema Versöhnung lehrt

von Tobias Kühn  21.11.2025

Kommentar

Martin Hikel, Neukölln und die Kapitulation der Berliner SPD vor dem antisemitischen Zeitgeist

Der bisherige Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln ist abgestraft worden - weil er die Grundwerte der sozialdemokratischen Partei vertreten hat

von Renée Röske  21.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  21.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  21.11.2025

Deutschland

»Hitler ist niedergekämpft worden. Unsere Städte mussten in Schutt und Asche gelegt werden, leider«

Militanter Linker, Turnschuhminister, Vizekanzler und Außenminister: Das sind die Stationen im Leben des Grünenpolitikers Joschka Fischer. Warum er heute vom CDU-Kanzler Konrad Adenauer ein anderes Bild als früher hat

von Barbara Just  21.11.2025

Berlin

Bundesinnenministerium wechselt Islamismusberater aus

Beraterkreis statt Task Force: Die schwarz-rote Bundesregierung setzt einen anderen Akzent gegen islamistischen Extremismus als die Ampel. Ein neues Expertengremium, zu dem auch Güner Balci gehören wird, soll zunächst einen Aktionsplan erarbeiten

von Alexander Riedel  21.11.2025