Eine jüdische Krankenschwester hat das New York University Hospital in Long Island verklagt. Sie wirft der Klinik vor, sie nach pro-israelischen Beiträgen in sozialen Medien schikaniert und finanziell bestraft zu haben.
Die 27-jährige Leviah Ehrlich arbeitete laut der Publikation »ynet« seit 2022 in der Notaufnahme des Krankenhauses, stieg schnell zur leitenden Krankenschwester auf und erhielt 2023 eine sehr gute Leistungsbewertung mit Bonus und Gehaltserhöhung. Kurz nach dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober veröffentlichte sie auf ihrem privaten Instagram-Account ein Bild mit einem Davidstern und dem Hamas-Logo sowie den Worten: »Either you stand with Israel or with terror.« Zudem erinnerte sie an einen ehemaligen Mitschüler, der als israelischer Soldat entführt und später getötet wurde.
Daraufhin sei sie zu mehreren Disziplinargesprächen vorgeladen worden. Laut ihrer Klage erklärten Vorgesetzte, das Wort »Terror« für die Hamas könne Muslime beleidigen und Zweifel an ihrer Fähigkeit wecken, Patienten unparteiisch zu behandeln. Ehrlich betonte, sie habe lediglich Solidarität zeigen wollen und sprach vom »schlimmsten Massaker an Juden seit der Schoa«.
Im Dezember 2023 erhielt sie eine offizielle Rüge. Sie sei gezwungen worden, eine von der Klinikleitung formulierte Entschuldigung auf Instagram zu veröffentlichen. Darin musste sie schreiben, sie hoffe auf eine friedliche Lösung für »beide Seiten, Israel und Palästina«. Ehrlich schildert, dass sie unter großem Druck stand, die Erklärung zu posten, um ihren Job nicht zu verlieren. Nach dem Gespräch erlitt sie nach eigenen Angaben eine Panikattacke und suchte psychologische Hilfe.
Im Januar 2024 wurde ihre zuvor ausgezeichnete Leistungsbewertung nachträglich herabgestuft. Die Klinik verlangte, dass sie Bonus und Gehaltserhöhung in Höhe von mehr als 11.000 Dollar zurückzahle. Ihr Einkommen liege nun um rund 7.000 Dollar niedriger, so die Klage. »Statt Anerkennung für meine Arbeit wurde ich bestraft, nur weil ich Jüdin bin und Israel unterstütze«, heißt es in dem Dokument.
Ehrlich wirft der Klinikführung zudem eine einseitige Behandlung jüdischer Mitarbeiter vor. So sei ein jüdischer Forscher nach pro-israelischen Äußerungen entlassen und unter Druck gesetzt worden, während ein Arzt, der das Massaker vom 7. Oktober als »Befreiung« und »Dekolonisierung« bezeichnet habe, nach einer Petition mit zehntausenden Unterschriften wieder eingesetzt wurde. »Juden, die Israel unterstützen, wurden streng bestraft, während Rechtfertigungen für den Terroranschlag deutlich milder behandelt wurden«, heißt es »ynet« zufolge in der Klage.
Ehrlich verlangt Entschädigung für religiöse Diskriminierung, wirtschaftliche Verluste und seelisches Leid sowie Strafzahlungen gegen mehrere Führungskräfte. Ihr Fall sei ein Beispiel für den Anstieg antisemitischer Vorfälle in den USA seit dem Hamas-Massaker, erklärte sie.
Das Krankenhaus selbst teilte mit, es äußere sich nicht zu laufenden Verfahren. im