Der Verband Jüdischer Journalistinnen und Journalisten hat die Deutsche Welle aufgefordert, die jüngsten Vorwürfe zur Israel-Berichterstattung des Senders umfassend aufzuklären. Die Chefredaktion und die Intendanz müssten dabei auch unabhängige externe Expertise einbeziehen, teilte der Verband mit.
»Sofern sich die bisher bekannt gewordenen Hinweise auf systematische Israelfeindlichkeit erhärten, müssen Konsequenzen gezogen werden«, erklärte Susanne Stephan, Co-Vorsitzende des Verbandes. Mitarbeiter des Auslandssenders sollten die Möglichkeit erhalten, gegenüber neutralen Personen ihre Eindrücke zu Bewerbungsverfahren, Themenauswahl und der redaktionellen Behandlung Nahost-bezogener Inhalte zu schildern.
Laut »Evangelische Zeitung« schilderten mehrere Beschäftigte der Deutschen Welle ein redaktionelles Klima, das von latenter bis offener Ablehnung gegenüber Israel geprägt sei. Beschwerden seien demnach ignoriert, Kritiker unter Druck gesetzt worden. Stephan betonte, interne Formate wie »DW Minds« oder vorhandene Whistleblower-Tools reichten zur Aufarbeitung nicht aus.
Besonders die Social-Media-Inhalte des Senders müssten kritisch überprüft werden, so Stephan. Ein aktuelles Beispiel sei ein Youtube-Short der DW über die Fahrt des Segelboots »Madleen« mit Greta Thunberg, auf dem nach Darstellung des Verbandes auch Unterstützer der Terrororganisationen Hamas und Hisbollah mitfuhren. Die Darstellung orientiere sich an der Diktion antiisraelischer Aktivisten und zeuge von »verstörender Unprofessionalität«. ja