Justiz

»Judenpresse«-Rufe: Anzeigeerstatter appellieren an Justizminister

Foto: dpa

Nach dem Streit über die rechtliche Einordnung von »Judenpresse«-Rufen durch die Staatsanwaltschaft Braunschweig haben die Anzeigeerstatter an die deutsche Justizministerkonferenz appelliert, konsequent gegen Antisemitismus einzuschreiten. Die Einstellung der Ermittlungen in Braunschweig sei »nicht nur ein Versagen im Einzelfall, sondern ein strukturelles Versagen der Justiz«, heißt es in dem Schreiben, das dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt.

Hinter dem Brief steht ein Ehepaar aus Laatzen bei Hannover. Die Ehefrau ist Jüdin, ihre Großeltern und weitere Verwandte wurden im Konzentrationslager Auschwitz ermordet.

Die Staatsanwaltschaft hatte im Februar ihre Ermittlungen wegen antisemitischer Volksverhetzung und Beleidigung gegen ein Mitglied der Partei »Die Rechte« zum zweiten Mal eingestellt. Ausgangspunkt sind Rufe des Mannes am Rande einer Demonstration am Volkstrauertag 2020. Er soll Medienvertretern die Worte »Judenpresse«, »Judenpack« und »Feuer und Benzin für euch« entgegengerufen haben. Der Vorfall ist durch ein Video dokumentiert.

Juden, Holocaust-Überlebende sowie Angehörigen von Holocaust-Opfern seien nicht erst seit dem Mordanschlag von Halle existenziell betroffen, schreibt das Ehepaar. Immer wieder gebe es Angriffe auf Juden. »Die existenzielle Unsicherheit wird unermesslich verstärkt, wenn auch staatliche Behörden das Existenzrecht von Juden nicht schützen, wenn Ausrufe wie ›Judenpack‹ und ›Feuer und Benzin über euch‹ mit ihrem direkten Hinweis auf das Pogrom vom 9. November 1938 als rechtlich neutral bewertet werden.«

Die Justizministerinnen und Justizminister der 16 Bundesländer werden gebeten, auf ihrer nächsten Konferenz zu erörtern, »ob die hier dargestellte Geistes- und Entscheidungspraxis weiterhin unsere Gesellschaft und Staatlichkeit prägen darf«. Die Justizminister kommen am 25. und 26. Mai zu ihrer Frühjahreskonferenz in Berlin zusammen. Das Ehepaar aus Laatzen hatte schon mehrmals strafrechtliche Ermittlungen wegen antisemitischer Vorfälle ins Rollen gebracht. epd

Brüssel

Kampagne gegen die Beauftragte

Linke Europaabgeordnete fordern die Entlassung der Antisemitismusbeauftragten der EU-Kommission. Aus den jüdischen Gemeinden kommt nun massiver Gegenwind

von Michael Thaidigsmann  25.08.2025

Oberammergau

»Judenfreund«: Regisseur Stückl beklagt Anfeindungen

Christian Stückl leitet die berühmten Passionsspiele in Oberbayern. Lange wurde er dafür gewürdigt, das Werk von judenfeindlichen Passagen befreit zu haben. Nun dreht sich der Wind

 25.08.2025

Osnabrück

Nach Kritik an Migrationspolitik: Leon de Winter irritiert über Ausladung von Festival

Die örtliche jüdische Gemeinde hatte seinen geplanten Auftritt kurzfristig gestrichen, weil seine Haltung zu Migration »in deutlichem Gegensatz« zu deren »Grundwerten« stehe

 25.08.2025

New York

Jüdische Krankenschwester verklagt Krankenhaus wegen Diskriminierung

Die Pflegerin wirft der Klinik vor, sie nach pro-israelischen Beiträgen in sozialen Medien schikaniert und finanziell bestraft zu haben

 25.08.2025

Deutschland

Zentralrat der Juden: »Bedrohliche Stimmung« gegen Israel-Verteidiger

An zwei aufeinanderfolgenden Tagen kommt es in deutschen Städten zu Angriffen gegen Personen, die sich solidarisch mit Israel zeigen. Der Spitzenvertreter der jüdischen Gemeinschaft ist besorgt

von Burkhard Jürgens  24.08.2025

Berlin

FDP-Politikerin Preisler erneut auf Demo angegriffen

»Propalästinensische« Demonstrantinnen hatten die Aktivistin und FDP-Politikerin später bis in die U Bahn verfolgt

 24.08.2025

Ankara

Emine Erdoğan schreibt Brief an Melania Trump

Die Frau des türkischen Präsidenten hat einen Brief an die First Lady der USA geschrieben, in dem sie auf das Schicksal der Kinder in Gaza aufmerksam macht. Ihr Mann fällt immer wieder mit perfiden Aussagen zu Israel und seiner Nähe zur Hamas auf

 24.08.2025

Israel

Rabbiner verhindert Anschlag auf Generalstaatsanwältin

Ein Mann hatte den früheren Oberrabbiner Jitzchak Josef um dessen religiöse Zustimmung zur »Tötung eines Aggressors« ersucht. Die Hintergründe

 24.08.2025

Hessen

»Propalästinensische« Demonstranten attackieren jüdische Aktivisten

Bei den Angegriffenen handelt es sich um Mitglieder der Jüdischen Gemeinde Frankfurt

 23.08.2025