Genf

Jerusalem am Pranger

Protestieren gegen die Verunglimpfung Israels: Demonstranten vor dem Gebäude der Vereinten Nationen in Genf Foto: dpa

Vor dem Gebäude der Vereinten Nationen in Genf haben sich am Montagmittag Hunderte jüdische und nichtjüdische Demonstranten aus mehreren Ländern versammelt. Unter dem Motto »Genug ist genug!« protestierten sie gegen die antiisraelische Politik des Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen (UNHRC). Das Gremium, das diesen Monat in Genf seine 40. Tagung abhält, behandelte am Montag Berichte über angebliche israelische Menschenrechtsverletzungen.

Unter den Demonstranten war auch der US-Botschafter in Berlin, Richard Grenell. Er protestierte in Genf ebenfalls gegen die von vielen Ländern kritisierte Voreingenommenheit des UN-Menschenrechtsrats gegen Israel und warf dem Rat Antisemitismus vor.

DIKTATUREN »Es sagt viel über die Aufrichtigkeit des UN-Menschenrechtsrates, dass die Tagesordnung von denen bestimmt wird, die ihr Mandat am wenigsten respektieren«, sagte Grenell. Im Rat säßen Militärdiktaturen, Einparteienstaaten und absolute Monarchien.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Ursache für die Voreingenommenheit sei blanker Judenhass, betonte Grenell. »Das ist nicht nur eine Form von Fanatismus. Das ist ein Anzeichen von intellektuellem und moralischem Verfall.« Die USA waren vor einem Jahr unter anderem aus Protest gegen die Israelkritik aus dem Rat ausgeschieden.

Wie die Jerusalem Post mitteilte, behauptet die UN-Untersuchungskommission zu Gaza in einem 228-seitigen Bericht, dass Israel bei den wöchentlichen Protesten der Hamas unter dem Motto »Marsch der Rückkehr« seit dem 30. März 2018 mehr als 200 »unschuldige palästinensische Demonstranten« erschossen habe. Der Bericht wurde am Montagvormittag veröffentlicht. Fünf daraus folgende Resolutionen gegen den jüdischen Staat waren vorbereitet.

MUSLIMISCH Im Mai 2018 hatten 29 überwiegend muslimisch geprägte Staaten für die Entsendung einer UN-Untersuchungskommission Gaza gestimmt. Die USA und Australien votierten dagegen. Deutschland und 13 weitere Länder enthielten sich der Stimme.

»Israel ist Thema von ungefähr 20-mal so vielen Entschließungen wie Syrien oder Iran – eine absurde Situation«, sagte Hillel Neuer von der Nichtregierungsorganisation UNWatch, die zu der Kundgebung in Genf aufgerufen hatte.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Bereits bei der Eröffnung der UNHRC-Tagung vor zwei Wochen forderten Dänemark und Australien den Menschenrechtsrat dazu auf, »seine einseitige und voreingenommene Behandlung Israels zu beenden«. Der dänische Außenminister Anders Samuelsen forderte, den umstrittenen Tagesordnungspunkt 7 zu streichen. Demzufolge müssen bei UNHRC-Tagungen angebliche israelische Menschenrechtsverletzungen separat debattiert werden – während Menschenrechtsvorwürfe gegen alle anderen UN-Mitgliedsstaaten unter Tagesordnungspunkt 4 zusammengefasst werden.

»Es untergräbt die Glaubwürdigkeit dieses Rates und seiner Mitglieder, wenn er ein Land, Israel, mit einem eigenen Tagesordnungspunkt aussondert«, kritisierte Samuelsen. tok

Essay

Die Genozid-Lüge

Wie die Hamas nach dem 7. Oktober vom Täter zum Opfer wurde – und Israel zur Verkörperung des Bösen schlechthin

von Stephan Lehnstaedt  18.09.2025 Aktualisiert

Yad Vashem

Holocaust-Bildungszentrum in Deutschland: Drei mögliche Standorte ausgewählt

In welchen Bundesländern könnte die Institution gebaut werden? Drei stehen auf der Liste

 18.09.2025

Gazakrieg

Trump: »Ich will, dass die Geiseln sofort freigelassen werden«

Beim Staatsbesuch des US-Präsidenten im Vereinigten Königreich ging es bei einer Pressekonferenz auch um den Gaza-Krieg. Dabei machte Donald Trump eine zentrale Forderung erneut deutlich

 18.09.2025

Initiative

Kampf gegen Judenhass: Bündnis fordert Taten von der Politik

Zahlreiche Persönlichkeiten und Organisationen beteiligen sich an einem Bündnis gegen Antisemitismus. Am Donnerstag traten sie mit einem Fünf-Punkte-Plan an die Öffentlichkeit

 18.09.2025

Antisemitismusverdacht

Ermittlung wegen Plakat »Juden haben hier Hausverbot« läuft

Ein antisemitischer Aushang in einem Flensburger Geschäft sorgt für Entsetzen. Politiker und Bürger reagieren deutlich. Die Staatsanwaltschaft schaltet sich ein

 18.09.2025

Washington D.C.

US-Gericht ordnet Abschiebung von Machmud Chalil an

Den israelfeindlichen Aktivisten würde die US-Regierung gern abschieben. Fehlende Angaben bei seiner Green Card könnten ihm zum Verhängnis werden

 18.09.2025

Meinung

Der erfundene »Völkermord«

Wer für einen Genozid verantwortlich ist, versorgt dessen angebliche Opfer nicht, warnt sie nicht vor Angriffen und richtet weder Fluchtrouten noch humanitäre Zonen ein

von Imanuel Marcus  18.09.2025

Nürnberg

Annäherung nach Streit um Menschenrechtspreis-Verleihung

Die Israelitische Kultusgemeinde hatte den diesjährigen Träger des Nürnberger Menschenrechtspreises nach Bekanntgabe des Juryvotums kritisiert. Nach Gesprächen gibt es nun offenbar eine Verständigung

 18.09.2025

Meinung

Vereinte Nationen: Alter Wein in neuen Schläuchen

Kommende Woche soll in New York eine Resolution zum Nahostkonflikt verabschiedet werden. Sie ist hochproblematisch. Deutschland sollte dagegen stimmen

von Jacques Abramowicz  18.09.2025