Beziehungen

Jenseits der Barrieren

Die Grenze zwischen Ägypten und Israel Foto: Flash 90

Seit gut 30 Jahren haben die beiden Nachbarn einen Friedensvertrag. Doch jetzt baut jeder seinen Zaun – der eine unterirdisch, der andere überirdisch. Ägypten rammt an der langen Grenze zum Gasastreifen 20 Meter tiefe Spundwände in den Boden, während Israel eine gut 200 Kilometer lange Hightech-Barriere plant.

»Das ist eine rein innerisraelische Angelegenheit«, gibt sich der Sprecher des Außenministeriums am Nil gelassen. Denn es sind vor allem Flüchtlinge aus dem Sudan und Eritrea, die nachts versuchen, sich von Ägypten aus über die grüne Grenze zu schleichen, um als illegale Arbeitskräfte ihr Heil in Israel zu suchen. Seit 2006 waren es nach Schätzungen von Menschenrechtsorganisationen mehr als 16.000 Menschen, darunter auch Frauen und Kinder. Zwei Dutzend von ihnen kamen allein im letzten Jahr ums Leben, weil ägyptische Grenzpatrouillen das Feuer eröffneten. Andere wurden von israelischen Soldaten wieder abgeschoben. »Israel ist nach wie vor bereit, Kriegsflüchtlinge aufzunehmen«, sagt Netanjahu. »Aber wir können nicht dulden, dass jedes Jahr Tausende von illegalen Arbeitskräften über unsere Südgrenze ins Land strömen.«

muslimbrüder Das Verhältnis zwischen Jerusalem und Kairo scheint frostig. Im vergangenen Jahr traf sich Premier Benjamin Netanjahu zwar dreimal mit Hosni Mubarak, dem ägyptischen Präsidenten, und Verteidigungsminister Ehud Barak war gerade in Scharm al-Scheich. Aber Mubarak denkt nicht an einen Gegenbesuch in Israel. Aus Angst vor den heimischen Muslimbrüdern spielt er die Kontakte zu Israel gerne herunter. Dabei haben Israel und Ägypten auf wirtschaftlichem Gebiet eine Reihe gemeinsamer Interessen. Es zahlt sich für Ägypten zum Beispiel aus, dass seine Produkte seit sechs Jahren zollfreien Zugang zum US-Markt haben, falls sie mit israelischen Bestandteilen hergestellt werden. Zudem liefert Ägypten im nächsten Quartal Gas an die Haifa Chemicals. Der auf acht Jahre abgeschlossene Vertrag hat einen Wert von schätzungsweise 70 bis 100 Millionen Dollar.

supermann Auf politischem Gebiet fürchten Israel und Ägypten beide die nukleare Aufrüstung des Iran. Deshalb erhielt Mossadchef Meir Dagan kürzlich denn auch ein Lob aus Ägypten, weil er das iranische Atomprogramm verzögert habe. Das auflagenstärkste Blatt »Al-Ahram« verlieh ihm den Titel »Supermann des jüdischen Staates«. Auch in der unmittelbaren Nachbarschaft, in Gasa, sind sich Jerusalem und Kairo im Grunde einig. Beide haben der radikalen Hamasbewegung, die Gasa kontrolliert, den Kampf angesagt. Und sowohl Kairo als auch Jerusalem wollen verhindern, dass in der schwer überwachbaren Sinaihalbinsel Al-Qaida-Zellen Terrorattacken planen und ausführen.

Auch in der unmittelbaren Nachbarschaft, in Gasa, sind sich Jerusalem und Kairo im Grunde einig. Beide haben der radikalen Hamasbewegung, die Gasa kontrolliert, den Kampf angesagt. Und sowohl Kairo als auch Jerusalem wollen verhindern, dass in der schwer überwachbaren Sinaihalbinsel Al-Qaida-Zellen Terrorattacken planen und ausführen.

Washington D.C.

Trump ruft zu Vorgehen gegen islamistischen Terror auf

Bei einer Chanukka-Feier im Weißen Haus spricht der Präsident den Hinterbliebenen der Opfer vom Anschlag in Sydney sei Beileid aus

 17.12.2025

Washington D.C.

USA verhängen Einreisestopp für Inhaber palästinensischer Dokumente

Zur Begründung heißt es, in den palästinensischen Gebieten seien mehrere von den USA als Terrororganisationen eingestufte Gruppen aktiv, die auch US-Bürger getötet hätten

 17.12.2025

Interview

»Die Genozid-Rhetorik hat eine unglaubliche Sprengkraft«

Der Terrorismusforscher Peter Neumann über die Bedrohungslage für Juden nach dem Massaker von Sydney und die potenziellen Auswirkungen extremer Israel-Kritik

von Michael Thaidigsmann  16.12.2025

Wirtschaft

Hightech-Land Israel: Reiche sieht Potenzial für Kooperation

Deutschland hat eine starke Industrie, Israel viele junge Start-ups. Wie lassen sich beide Seiten noch besser zusammenbringen? Darum geht es bei der Reise der Bundeswirtschaftsministerin

 16.12.2025

Meinung

Der Stolz der australischen Juden ist ungebrochen

Der Terroranschlag von Sydney hat die jüdische Gemeinschaft des Landes erschüttert, aber resigniert oder verbittert ist sie nicht. Es bleibt zu hoffen, dass die Regierung künftig mehr für ihren Schutz tut

von Daniel Botmann  16.12.2025

IS-Gruppen

Attentäter von Sydney sollen auf den Philippinen trainiert worden sein

Die Hintergründe

 16.12.2025

Hamburg

Mutmaßlicher Entführer: Mussten im Block-Hotel nichts zahlen

Der israelische Chef einer Sicherheitsfirma, der die Entführung der Block-Kinder organisiert haben soll, sagt im Gericht aus. Die Richterin will wissen: Wer zahlte für die Unterbringung im Luxushotel der Familie?

 16.12.2025

Interview

Holocaust-Überlebender Weintraub wird 100: »Ich habe etwas bewirkt«

Am 1. Januar wird Leon Weintraub 100 Jahre alt. Er ist einer der letzten Überlebenden des Holocaust. Nun warnt er vor Rechtsextremismus und der AfD sowie den Folgen KI-generierter Fotos aus Konzentrationslagern

von Norbert Demuth  16.12.2025

Magdeburg

Anschlag geplant? 21-Jähriger reiste legal ein

Mit einem Visum kam er nach Deutschland, dann informierte er sich über Waffen und glorifizierte Anschläge. Zu dem in Vorbereitungshaft genommenen Mann werden Details bekannt

 16.12.2025