Israel

Israelische Opposition kritisiert Umgang mit Libyen-Treffen

Israels Außenminister Eli Cohen Foto: picture alliance / AA

Israelische Oppositionspolitiker haben scharf kritisiert, wie Außenminister Eli Cohens mit dem Treffen mit seiner libyschen Amtskollegin umgegangen ist. Israels Außenbeziehungen seien eine »ernste und heikle Angelegenheit«, besonders wenn es sich um ein arabisches Land handele, schrieb Oppositionspolitiker Benny Gantz am Montag auf X (früher Twitter).

»Wenn man alles für PR und Schlagzeilen tut, ohne Verantwortung zu übernehmen und vorausschauend zu denken, passiert genau das«, so Gantz. Die Vorsitzende der sozialdemokratischen Arbeitspartei, Merav Michaeli, forderte nach der »voreiligen Veröffentlichung« gar Cohens Rücktritt.

Gewaltsame Proteste Zuvor war es in Libyen nach Bekanntwerden eines Treffens zwischen Cohen und der libyschen Außenministerin Nadschla al-Mankusch zu gewaltsamen Protesten gekommen. Al-Mankusch wurde suspendiert und musste Medienberichten zufolge ins Ausland flüchten. Das israelische Außenministerium hatte am Sonntag das sensible Treffen in Rom öffentlich gemacht.

Beobachter zufolge könnten sich die Entwicklungen in Libyen auch negativ auf mögliche Normalisierungsgespräche mit anderen arabischen Staaten auswirken. Oppositionsführer Jair Lapid schrieb dazu: »Die Länder der Welt schauen heute Morgen auf das unverantwortliche Leak (…) und fragen sich: Ist dies ein Land, mit dem wir Außenbeziehungen unterhalten können? Ist dies ein Land, dem man trauen kann?« Israel bemüht sich derzeit etwa unter US-Vermittlung um eine Normalisierung der Beziehungen zu Saudi-Arabien.

Cohen nahe stehende Quellen beharrten israelischen Medien zufolge jedoch darauf, dass libysche Beamte wussten, dass das Treffen veröffentlicht werden würde. Die dortige Regierung dementierte dies und sprach davon, dass es sich lediglich um eine »unvorbereitete« Zusammenkunft gehandelt haben soll.

Cohens Vorgehen soll auch innerhalb der Regierung für Unmut gesorgt haben. »Für einen Zeitungsartikel hat Cohen das Treffen mit der libyschen Ministerin durchsickern lassen und Israel damit einen schweren politischen Schaden zugefügt«, zitiert der Sender Channel 12 etwa einen hochrangigen Regierungsbeamten. dpa

Jubiläum

Stimme der Demokratie

Vor 75 Jahren wurde der Zentralrat der Juden in Deutschland gegründet. Heute hat das Gremium vielfältige Aufgaben und ist unverzichtbarer Teil dieses Landes

von Detlef David Kauschke  17.09.2025

Europäische Union

Wie die EU-Kommission Israel sanktionieren will

Ursula von der Leyens Kommission will Israel alle Handelsvergünstigungen streichen. Doch eine Mehrheit der Mitgliedsstaaten ist (noch) nicht in Sicht. Die Hintergründe

von Michael Thaidigsmann  17.09.2025

Meinung

Sánchez missbraucht ein Radrennen für seine Israelpolitik

Dass Spaniens Regierungschef die Störer der Vuelta lobte, ist demokratieschwächend und gehört zu seinem Kalkül, Israel weltweit zu isolieren

von Nicole Dreyfus  17.09.2025

Meinung

Die Tränen des Kanzlers

Bei seiner Rede in München gab Friedrich Merz ein hochemotionales Bekenntnis zur Sicherheit jüdischen Lebens ab. Doch zum »Nie wieder dürfen Juden Opfer werden!« gehört auch, den jüdischen Staat nicht im Stich zu lassen

von Philipp Peyman Engel  17.09.2025

Zentralrat

Schuster: Zwei-Staaten-Lösung nach Friedensverhandlungen mit Israel

Ein jeweils selbstständiger Staat Israel und Palästina - dafür spricht sich auch der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland aus. Unter bestimmten Voraussetzungen

von Leticia Witte  17.09.2025

Köln

Antisemitische Ausschreitungen bei Kreisliga-Spiel

Spieler des Vereins Makkabi wurden offenbar beschimpft, bespuckt und körperlich attackiert

 17.09.2025

Antisemitismus

Berliner Treitschkestraße wird am 1. Oktober umbenannt

Der Straßenname erinnert künftig an die im KZ Theresienstadt gestorbene ehemalige Direktorin des früheren jüdischen Blindenheims von Steglitz, Betty Katz (1872-1944)

 17.09.2025

Kritik

Toni Krahl hat »kein Verständnis« für israelfeindliche Demonstrationen

Was in der Region um Israel passiere, sei ein Drama, das sich über Jahrzehnte entwickelt habe, sagte Krahl

 17.09.2025

Berlin

Ahmetovic: Berlin muss Weg für Israel-Sanktionen freimachen

Der SPD-Politiker fordert, dass die schwarz-rote Koalition ihre »Blockadehaltung« beendet und die Vorschläge von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen für konkrete Maßnahmen gegen den jüdischen Staat unterstützt

 17.09.2025