Berlin

Israelfeindliche Sprechchöre bei Gedenkdemo für Hanau-Opfer

Bei einer Gedenkveranstaltung für die Opfer des Anschlags von Hanau riefen Israelhasser entsprechende Parolen. Foto: picture alliance/dpa

Am Montag haben Israelhasser eine Demonstration in Gedenken an die Opfer des Anschlages von Hanau für ihre Zwecke missbraucht. Dies geht aus einer Erklärung der Berliner Polizei von heute hervor.

Es handelte sich demnach um einen Aufzug im Stadtteil Neukölln, für den rund 250 Beamte »die Versammlungsfreiheit gewährleisteten«. Einige Teilnehmer der »Gedenkdemonstration 4 Jahre Hanau« beklebten zunächst Straßenschilder mit den Namen der Opfer des Anschlages.

Neun Menschen mit Migrationshintergrund wurden am 19. Februar 2020 in Hanau vom 43-jährigen Tobias Rathjen erschossen. Später tötete der Täter seine Mutter und schließlich sich selbst.

»Propalästinensische Gruppe«

Bei der gestrigen Berliner Demonstration wurden ab dem frühen Abend zunächst polizeifeindliche Parolen gerufen. Die Teilnehmerzahl stieg schnell von etwa 300 auf 3200 Personen an. Einige Teilnehmer vermummten sich zunächst, nahmen ihre Maskierungen aber ab, nachdem die Veranstaltungsleiterin sie dazu aufgefordert hatte.

Dann wurden laut Polizei auf dem Dach eines Mietshauses Nebelkerzen entzündet, während sich im hinteren Bereich des Demonstrationszuges eine »propalästinensische Gruppe« bildete. Aus dieser Ansammlung heraus seien israelfeindliche Parolen gerufen worden, heißt es in der Erklärung der Polizei Berlin.

Trotz Aufforderungen der Versammlungsleiterin wurden diese Sprechchöre demnach nicht eingestellt. Dann, an der Kreuzung Sonnenallee und Weichselstraße, griffen Demonstranten Polizisten an. Zwei Beamte wurden leicht verletzt.

Volksverhetzung und Beleidigung

»In der Folge mussten die Einsatzkräfte unmittelbaren Zwang durch Schieben und Drücken anwenden«, so die Pressestelle der Polizei. »Im weiteren Verlauf legten Personen aus dem propalästinensischen Teil des Aufzuges sogenannte Palästinensertücher zur Vermummung an, spannten Regenschirme zur Verhinderung von Identitätsfeststellungen auf und wiederholten die israelfeindlichen Sprechchöre.«

Während der Demonstration, die um 22:30 Uhr endete, leiteten Beamte 21 Ermittlungsverfahren ein. Dabei ging es unter anderem um Volksverhetzung, das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen, versuchte Gefangenenbefreiung, Unterschlagung, Beleidigung, versuchte gefährliche Körperverletzung sowie Widerstand gegen und Angriffe auf Vollstreckungsbeamte. im

Meinung

Ein Friedensplan, der keiner ist?

Die von den Amerikanern vorgelegten Punkte zur Beendigung des Ukraine-Kriegs sind kein fairer Vorschlag, sondern eine Belohnung für den russischen Aggressor

von Alexander Friedman  24.11.2025

Münster

Gericht macht Unterschiede bei propalästinensischen Parolen

Wann ist Kritik am Staat Israel von der Meinungsfreiheit gedeckt? Ein Gericht in NRW sieht das generelle Verbot, das Existenzrecht Israels zu bestreiten, als rechtswidrig an

 24.11.2025

Berlin

Friedrich Merz besucht Israel

Als Kanzler ist es sein erster Aufenthalt im jüdischen Staat. Die Beziehungen hatten zuletzt unter Druck gestanden

 24.11.2025

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  24.11.2025

Potsdam

BSW-Fraktionsvize tritt nach Reaktion auf AfD-Zitat zurück

Die Landtagsfraktion in Brandenburg ist nach vier Parteiaustritten in einer Krise. Nun tritt auch noch Fraktionsvize Dorst von seinem Amt zurück. Die Hintergründe

 24.11.2025

Soziale Medien

Plattform X: Israelfeindliche und antisemitische Inhalte aus Pakistan und der Türkei

Ein neues Transparenz-Feature zeigt: Angeblich von westlichen »Israelkritikern« betriebene Konten werden in Wirklichkeit aus anderen Teilen der Welt bearbeitet

 24.11.2025

Washington D.C.

Trump kündigt Einstufung der Muslimbrüder als Terrororganisation an

Der Organisation würde mit diesem Schritt der Zugang zu finanzieller Unterstützung verwehrt. Die Muslimbruderschaft wird immer wieder mit radikalen Ablegern in Verbindung gebracht

 24.11.2025

Existenzrecht Israels

Objektive Strafbarkeitslücke

Nicht die Gerichte dafür schelten, dass der Gesetzgeber seine Hausaufgaben nicht macht. Ein Kommentar

von Volker Beck  23.11.2025

Dortmund

Ermittlungen gegen Wachmann von NS-Gefangenenlager 

Die Polizei ermittelt gegen einen Ex-Wachmann des früheren NS-Kriegsgefangenenlagers in Hemer. Er soll an Tötungen beteiligt gewesen sein - und ist laut »Bild« inzwischen 100 Jahre alt

 22.11.2025