Anschlag in Wien

»Islamistischer Terror ist unser gemeinsamer Feind«

Zentralratspräsident Josef Schuster Foto: dpa

Anschlag in Wien

»Islamistischer Terror ist unser gemeinsamer Feind«

Zentralratspräsident Schuster, Bundeskanzlerin Merkel und Politiker weltweit bezeugen Solidarität

 03.11.2020 11:23 Uhr Aktualisiert

Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, hat Österreich nach dem Terroranschlag von Wien seine Solidarität bezeugt. »Mit großer Bestürzung haben wir die Nachrichten vom Terroranschlags in Wien vernommen. Unsere Gedanken sind bei den Ermordeten, unser Mitgefühl gilt ihren Angehörigen«, sagte Schuster am Dienstag. »Den zahlreichen und zum Teil schwer Verletzten wünschen wir rasche und vollständige Genesung! Unser Dank gilt den Einsatzkräften, die noch Schlimmeres verhindert haben!«

Es sei derzeit unklar, ob auch die Synagoge eines der Anschlagsziele war. »Unabhängig davon steht fest, dass Islamisten religiöse Toleranz und unsere pluralen Gesellschaften verachten. Gerade jetzt müssen wir gemeinsam in Europa noch stärker für unsere demokratischen Werte einstehen und diesem Hass entgegenwirken«, erklärte Josef Schuster.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Bundeskanzlerin Angela Merkel betonte. »Der islamistische Terror ist unser gemeinsamer Feind. Der Kampf gegen diese Mörder und ihre Anstifter ist unser gemeinsamer Kampf.« Und weiter: »Wir Deutsche stehen in Anteilnahme und Solidarität an der Seite unserer österreichischen Freunde.«

MITGEFÜHL Sie sei »in diesen schrecklichen Stunden« in Gedanken bei den Wienern und den Sicherheitskräften, so Merkel. Ihr Mitgefühl gelte den Angehörigen der Opfer, den Verletzten wünsche sie vollständige Genesung.

Außenminister Heiko Maas schrieb auf Twitter: »Wir dürfen nicht dem Hass weichen, der unsere Gesellschaften spalten soll.« Auch wenn das Ausmaß des Terrors noch nicht absehbar sei, seien die Gedanken bei den Verletzten und Opfern.

Nach den jüngsten Attentaten in Frankreich hätten jetzt in Wien »erneut Islamisten einen Angriff auf unsere freiheitlichen Demokratien und unsere Werte verübt, dem unschuldige Menschen zum Opfer fielen. Ob auch die Synagoge eines der Anschlagsziele war, ist derzeit unklar. Unabhängig davon steht fest, dass Islamisten religiöse Toleranz und unsere pluralen Gesellschaften verachten. Gerade jetzt müssen wir gemeinsam in Europa noch stärker für unsere demokratischen Werte einstehen und diesem Hass entgegenwirken«, erklärte Schuster.

Auch Israels Präsident Reuven Rivlin verurteilte die Tat. »Unsere Gedanken und Gebete sind mit den Österreichern, während wir die verabscheuungswürdige Terrorattacke aus der vergangenen Nacht in Wien mit Sorge verfolgen«, schrieb Rivlin am Dienstag bei Twitter.

USA Spitzenpolitiker in aller Welt zeigten sich betroffen. »Nach einem weiteren abscheulichen Terrorakt in Europa sind unsere Gebete bei den Menschen in Wien«, schrieb US-Präsident Donald Trump am späten Montagabend (Ortszeit) auf Twitter. Die USA stünden an der Seite Österreichs, Frankreichs und ganz Europas im Kampf gegen Terroristen, einschließlich radikal-islamische Terroristen.

Sein demokratischer Herausforderer Joe Biden twitterte, er und seine Frau Jill beteten nach dem schrecklichen Terrorangriff in Wien für die Opfer und deren Familien. »Wir müssen alle vereint gegen Hass und Gewalt eintreten«, ergänzte er. In den USA wird am Dienstag ein neuer Präsident gewählt.

Auch UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte den Terrorangriff in der Wiener Innenstadt scharf. Er verfolge die Situation mit »äußerster Sorge«, sagte der UN-Chef nach einer Mitteilung in der Nacht zum Dienstag in New York.

FRANKREICH Frankreichs Präsident Emmanuel Macron schrieb auf Deutsch auf Twitter: »Nach Frankreich ist es ein befreundetes Land, das angegriffen wird. Dies ist unser Europa. Unsere Feinde müssen wissen, mit wem sie es zu tun haben. Wir werden nichts nachgeben.« In Frankreich hatte es in den vergangenen Wochen drei Anschläge gegeben, die Ermittler gehen jeweils von einem islamistischen Hintergrund aus.

Bei dem Angriff nahe einer Synagoge in einem Ausgehviertel der Wiener Innenstadt waren nach Angaben der österreichischen Polizei am Montagabend mindestens drei Passanten getötet worden. Dazu komme der von der Polizei erschossene Täter. Mindestens 15 Menschen seien zum Teil schwer verletzt worden. Österreichs Innenminister Karl Nehammer machte für die Tat mindestens einen islamistischen Terroristen verantwortlich. dpa/ja

Meinung

Wieder ein Milliarden-Blankoscheck für Palästina?

Europa will den Wiederaufbau Gazas mit 1,6 Milliarden Euro fördern. Glaubt man in Brüssel wirklich, durch Scheckbuchdiplomatie etwas zum Besseren verändern zu können?

von Jacques Abramowicz  08.11.2025

Jerusalem

Bischof Azar bedauert Irritation durch »Völkermord«-Äußerung

Weil er in einem Gottesdienst in Jerusalem von »Völkermord« an den Palästinensern sprach, hat der palästinensische Bischof Azar für Empörung gesorgt. Nun bedauert er, dass seine Worte Irritation ausgelöst haben

von Christine Süß-Demuth  07.11.2025

Berlin

Israelfeindliche Aktivisten besetzen ZDF-Hauptstadtstudio

Die Polizei musste die Besetzung beenden

 07.11.2025

Medienbericht

Katar soll mutmaßliches Missbrauchsopfer von Karim Khan ausspioniert haben

Das Emirat scheint sich in den Skandal um den Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs eingemischt zu haben, wie Recherchen nun zeigen

 07.11.2025

9. November

Erinnerung ohne Empathie ist leer

Wenn Deutschland am Sonntag der Pogromnacht gedenkt, darf Erinnerung nicht nur rückwärtsgewandt sein. Sie muss auch die Angst der Juden von heute im Blick haben

von Tobias Kühn  07.11.2025

Berlin

Sarah Wedl-Wilson räumt Defizite bei Fördermittel-Vergabe ein

Wurden Gelder für Projekte gegen Antisemitismus rechtswidrig verteilt? Das werfen Grüne und Linke der Kultursenatorin vor. Nun äußert sie sich

 07.11.2025

Diplomatie

Kasachstan will sich den Abraham-Abkommen anschließen

US-Präsident Donald Trump kündigte den Schritt wenige Tage vor dem Besuch des saudischen Kronprinzen im Weißen Haus. Auch Saudi-Arabien solle seine Beziehungen zu Israel normalisieren, so die Hoffnung des US-Präsidenten

 07.11.2025

Antiisraelischer Beschluss

Linken-Spitze distanziert sich von Parteijugend

Die Linksjugend Solid wirft Israel unter anderem einen »kolonialen und rassistischen Charakter« vor – und löst in der Partei Empörung aus

 06.11.2025

Urteil

Betätigungsverbot für israelfeindlichen Aktivisten war rechtswidrig

Ghassan Abu-Sittah, der der israelischen Armee vorwirft, vorsätzlich Kinder zu töten, hätte auf dem »Palästina-Kongress« sprechen dürfen

 06.11.2025