Gedenkstätte Buchenwald

In aller Stille

Gedenkstätte des ehemaligen KZs Buchenwald Foto: dpa

In aller Stille ist am Samstag in der Gedenkstätte Buchenwald bei Weimar der Befreiung des Konzentrationslagers durch Häftlinge und Einheiten der US-Streitkräfte am 11. April 1945 gedacht worden.

Wegen der Corona-Krise wurden die Kränze zum 75. Jahrestag des historischen Ereignisses nur von Mitarbeitern der Gedenkstätte abgelegt. Zudem wurde eine Webseite mit einer »Thüringer Erklärung«
freigeschaltet.

absagen Sie solle das Gedenken an die Opfer ermöglichen, erklärte die Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora. Offizielle Veranstaltungen wie ein für den 5. April geplanter Gedenkakt im Deutschen Nationaltheater Weimar mit Buchenwald-Überlebenden wurden wegen der Coronavirus-Pandemie abgesagt.

Die von der Stiftung, den Repräsentanten der höchsten Verfassungsorgane und Überlebenden der Lager verfasste Erklärung trägt den Titel »75 Jahre danach – Historische Verantwortung wahren – Demokratie und Menschenrechte verteidigen«.

Die sogenannte Thüringer Erklärung trägt den Titel »75 Jahre danach – Historische Verantwortung wahren – Demokratie und Menschenrechte verteidigen«.

Auf der Webseite befinden sich zudem Statements von Überlebenden und Nachgeborenen sowie die Reden, die bei den Gedenkveranstaltungen in Weimar und in Nordhausen gehalten werden sollten.

thüringer Erklärung Stiftungsdirektor Volkhard Knigge rief »alle Menschen guten Willens« dazu auf, sich der Erklärung anzuschließen. Sie setzten damit auch ein Zeichen gegen diejenigen, die vom Nationalsozialismus als »Vogelschiss« sprechen würden oder eine Kehrtwende der Erinnerungskultur forderten. Eine Unterzeichnung der Erklärung ist auf der Webseite möglich.

In einer Videobotschaft bezeichnete Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) die Verbrechen in den NS-Konzentrationslagern als Ausdruck der Zerstörung von Humanität und von Menschlichkeit. Die
Erinnerung daran müsse wachgehalten werden, weil sich diese Menschheitsverbrechen niemals wiederholen dürften. Das bleibe »unsere Verantwortung in der heutigen Zeit und in der Zukunft«, sagte Ramelow.

In einer Rede, die der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, am 7. April in der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora halten wollte, rief dieser zum »Widerstand gegen die ‚Hölle von Dora‘ – heute erst recht« auf.

Gewalttaten Lange hätten die Deutschen geglaubt, menschenfeindlichen Hass und kollektive Verachtung hinter sich gelassen zu haben, schilderte der Theologe und Sozialethiker: »Heute erkennen wir, dass dies alles andere als ein sicherer Besitz ist.« Gewalttaten, die sich aus Hass und Verachtung gegen Fremde richteten wie gegen diejenigen, die sich schützend vor sie stellten, »müssen uns aufrütteln«, mahnte Huber.

Insgesamt starben laut Stiftung von 1937 bis 1945 mehr als 76.000 Männer, Frauen und Kinder in Buchenwald und Mittelbau-Dora bei Nordhausen. Mehr als 340.000 Menschen aus ganz Europa wurden in die beiden KZs und ihre Außenlager verschleppt.  epd

Meinung

Wieder ein Milliarden-Blankoscheck für Palästina?

Europa will den Wiederaufbau Gazas mit 1,6 Milliarden Euro fördern. Glaubt man in Brüssel wirklich, durch Scheckbuchdiplomatie etwas zum Besseren verändern zu können?

von Jacques Abramowicz  07.11.2025

Jerusalem

Bischof Azar bedauert Irritation durch »Völkermord«-Äußerung

Weil er in einem Gottesdienst in Jerusalem von »Völkermord« an den Palästinensern sprach, hat der palästinensische Bischof Azar für Empörung gesorgt. Nun bedauert er, dass seine Worte Irritation ausgelöst haben

von Christine Süß-Demuth  07.11.2025

Berlin

Israelfeindliche Aktivisten besetzen ZDF-Hauptstadtstudio

Die Polizei musste die Besetzung beenden

 07.11.2025

Medienbericht

Katar soll mutmaßliches Missbrauchsopfer von Karim Khan ausspioniert haben

Das Emirat scheint sich in den Skandal um den Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs eingemischt zu haben, wie Recherchen nun zeigen

 07.11.2025

9. November

Erinnerung ohne Empathie ist leer

Wenn Deutschland am Sonntag der Pogromnacht gedenkt, darf Erinnerung nicht nur rückwärtsgewandt sein. Sie muss auch die Angst der Juden von heute im Blick haben

von Tobias Kühn  07.11.2025

Berlin

Sarah Wedl-Wilson räumt Defizite bei Fördermittel-Vergabe ein

Wurden Gelder für Projekte gegen Antisemitismus rechtswidrig verteilt? Das werfen Grüne und Linke der Kultursenatorin vor. Nun äußert sie sich

 07.11.2025

Diplomatie

Kasachstan will sich den Abraham-Abkommen anschließen

US-Präsident Donald Trump kündigte den Schritt wenige Tage vor dem Besuch des saudischen Kronprinzen im Weißen Haus. Auch Saudi-Arabien solle seine Beziehungen zu Israel normalisieren, so die Hoffnung des US-Präsidenten

 07.11.2025

Antiisraelischer Beschluss

Linken-Spitze distanziert sich von Parteijugend

Die Linksjugend Solid wirft Israel unter anderem einen »kolonialen und rassistischen Charakter« vor – und löst in der Partei Empörung aus

 06.11.2025

Urteil

Betätigungsverbot für israelfeindlichen Aktivisten war rechtswidrig

Ghassan Abu-Sittah, der der israelischen Armee vorwirft, vorsätzlich Kinder zu töten, hätte auf dem »Palästina-Kongress« sprechen dürfen

 06.11.2025