Debatte

»Ich zitiere nur«

Behandelt laut Autor nur ein finanzpolitisches Thema: Das neue Buch von Thilo Sarrazin Foto: ddp

Thilo Sarrazin, ehemaliger SPD-Politiker und Bundesbanker sowie erfolgreicher Sachbuchautor, hat in Berlin sein neues Werk vorgestellt: Europa braucht den Euro nicht heißt es. Schon vor Erscheinen gab es heftige Kritik, auch wenn das Buch doch nur, wie Autor und Verlag beteuern, ein finanzpolitisches Thema behandele.

Aber über Befürworter von Euro-Bonds etwa schreibt Sarrazin, sie seien »getrieben von jenem sehr deutschen Reflex, wonach die Buße für Holocaust und Weltkrieg erst endgültig getan ist, wenn wir all unsere Belange, auch unser Geld, in europäische Hände legen«.

instrumentalisierung Dieter Graumann, Präsident des Zentralrats der Juden, warf Sarrazin daher vor, »in seiner Gier nach größtmöglicher Aufmerksamkeit« nicht einmal davor zurückzuschrecken, »den Holocaust für seine Zwecke zu instrumentalisieren und zu missbrauchen«.

Bei der Präsentation am Dienstag legte der Autor Wert auf die Feststellung, er zitiere nur: »Nicht ich, die Befürworter des Euros stellen doch den Zusammenhang mit dem Holocaust her.« Andererseits aber äußerte Sarrazin klar, historische Verpflichtungen, die sich aus der Schoa für die Währungspolitik ergäben, lehne er grundsätzlich ab.

Schließlich sei der Zweite Weltkrieg fast sieben Jahrzehnte vorbei, und es sei falsch, wenn Deutschland jetzt, etwa mit Blick auf Griechenland, »für die Folgen finanzieller Fehlentwicklungen in Nachbarländern verantwortlich gemacht« werde. ja

Lesen Sie mehr dazu in der am kommenden Donnerstag, 24. Mai, erscheinenden Ausgabe der Jüdischen Allgemeinen.

Parteien

Justiz prüft Äußerungen nach Neugründung von AfD-Jugend 

Nach einer Rede beim AfD-Jugendtreffen prüft die Staatsanwaltschaft Gießen mögliche Straftatbestände

von 
janet Ben Hassin  10.12.2025

Debatte

Merz, Trump und die Kritik an der Migration

Deutschlands Bundeskanzler reagiert auf die Vorwürfe des US-Präsidenten

von Jörg Blank  10.12.2025

Debatte

Wie umgehen mit Xavier Naidoo?

Der Sänger kehrt auf die großen Bühnen zurück. Ausverkaufte Hallen treffen auf Antisemitismus-Vorfälle, anhängige Verfahren und eine umstrittene Entschuldigung - und auf die Frage, wie man heute dazu steht

von Stefanie Järkel, Jonas-Erik Schmidt  10.12.2025

Initiative

Bayerns Landtag will Yad-Vashem-Bildungszentrum in Freistaat holen

Die Idee hatte die Ampel-Koalition von Olaf Scholz: Eine Außenstelle der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Deutschland. Der Bayerische Landtag hat sich nun für einen Standort im Freistaat ausgesprochen

von Barbara Just  10.12.2025

Paris/Brüssel

EU-Gaza-Hilfe: Französischer Politiker hat »große Bedenken«

Benjamin Haddad, Frankreichs Staatssekretär für Europafragen, hat die Europäische Kommission aufgefordert, ihre Zahlungen an NGOs, die im Gazastreifen operieren, besser zu überwachen

 10.12.2025

Aufarbeitung

Französische Entnazifizierungs-Dokumente erstmals online abrufbar

Neue Hinweise zu Leni Riefenstahl und Martin Heidegger in der NS-Zeit: Künftig können Forscher online auf französische Akten zugreifen. Experten erwarten neue Erkenntnisse

von Volker Hasenauer  10.12.2025

Deutschland

Wegen Antisemitismus und AfD: Schauspiellegende Armin Mueller-Stahl (95) denkt ans auswandern

Armin Mueller-Stahl spricht offen über seine Gelassenheit gegenüber dem Tod – und warum aktuelle Entwicklungen ihn dazu bringen, übers Auswandern nachzudenken

 10.12.2025

Justiz

Mutmaßlicher Entführer: Chef eines israelischen Sicherheitsunternehmens packt aus

Die Hintergründe

 10.12.2025

Fußball

Sorge vor Maccabi-Spiel in Stuttgart

Tausende Polizisten, Metalldetektoren beim Einlass, Sorge vor Gewalt: Warum der Besuch von Maccabi Tel Aviv in der Europa League beim VfB aufgrund der politischen Lage kein sportlicher Alltag ist.

 10.12.2025