Erinnerung

Holocaust-Überlebende kritisieren Schoa-Vergleiche

Foto: imago

Holocaust-Überlebende haben zunehmende Vergleiche ihres Leids mit Maßnahmen während der Corona-Pandemie angeprangert. Die Organisation Combat Antisemitism Movement (CAM) veröffentlichte am Donnerstag einen Bericht zur Trivialisierung des Holocaust im Internet innerhalb der letzten zwei Jahre. Seit Anfang 2020 seien mehr als 60 Millionen Online-Aktivitäten identifiziert worden, die Pandemie-Themen mit Holocaust-Terminologie verknüpften.

Die Verharmlosung des Holocaust sei zunehmend Teil des Mainstreams, hieß es in dem CAM-Bericht. »Oft durch Politiker angeheizt, marschieren Demonstranten mit gelbem Davidstern durch die Straßen ihrer Städte.« Politiker in Europa, den USA und Israel hätten Beschränkungen während der Pandemie mit dem Vorgehen der Nazis gegen Juden verglichen.

Diese Verharmlosung der Nazi-Verbrechen spiele Holocaust-Leugnern in die Hände, sagte der CAM-Vorsitzende Sacha Roytman Dratwa. Er rief Entscheidungsträger und große Internet-Unternehmen dazu auf, »diesen alarmierenden Trend ernstzunehmen«.

In dem Bericht kamen auch Holocaust-Überlebende zu Wort. Vera Grossman Kriegel hat als Kind grausame Menschenversuche des NS-Arztes Josef Mengele im deutschen Vernichtungslager Auschwitz überlebt. Vergleiche zwischen Mengele und Vertretern der Corona-Impfkampagne findet sie »zutiefst verstörend«. Während des Holocaust »wollten sie nur Menschen töten, auch mit Spritzen«, sagte sie. »Heute bekommen wir Spritzen, um zu leben, während des Holocaust bekamen wir sie, um zu sterben.«

Für die Studie seien Beiträge in sozialen Medien sowie auf Nachrichten-Webseiten und in Foren in verschiedenen Sprachen untersucht worden, hieß es. Die weit überwiegende Mehrheit wurde demnach mit 57 Millionen auf Englisch verfasst worden, an zweiter Stelle kamen 2,6 Millionen Beiträge auf Hebräisch.

Der Bericht wurde eine Woche vor dem internationalen Holocaust-Gedenktag veröffentlicht. Deutschland und Israel wollten am Donnerstag bei den Vereinten Nationen gemeinsam eine Resolution gegen Holocaust-Leugnung anstoßen.

Belgien

IS droht mit Anschlägen auf Synagogen und Kirchen

Die Hintergründe

 18.12.2025

Umbenennung

Yad-Vashem-Straße in Berlin: Wegner will schnelle Umsetzung

Nach der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem soll ein Straßenabschnitt im Herzen von Berlin benannt werden. Der Regierende Bürgermeister hofft auf eine schnelle Umsetzung

von Jonas Grimm  18.12.2025

Kairo

Ägypten: Angeblich Pläne für USA-Reise von Präsident al-Sisi

Seit Beginn des Gaza-Kriegs sollen Israels Premier und Ägyptens Staatschef keinen Kontakt gehabt haben. Wird sich al-Sisi mit Hilfe eines Gas-Deals zu einem Treffen in den USA bewegen lassen?

 18.12.2025

Bildungsministerkonferenz

Publizist Friedman: Leben jüdischer Kinder schlecht wie nie seit 1945

Schulen als Bildungsorte für Demokratie und Menschenrechte, gegen Hass und Antisemitismus: Der Publizist Michel Friedman sieht hier große Defizite in Deutschland

 18.12.2025

Australien

Polizei in Sydney stoppt Verdächtige – Pläne vereitelt?

Nur wenige Tage nach den tödlichen Schüssen an Sydneys weltberühmten Bondi Beach gibt es einen Einsatz von Anti-Terror-Einheiten. Die Verdächtigen sollen auf dem Weg zum Strand gewesen sein

 18.12.2025

Revision

Melanie Müller wehrt sich gegen Urteil zu Hitlergruß

Melanie Müller steht erneut vor Gericht: Die Schlagersängerin wehrt sich gegen das Urteil wegen Zeigens des Hitlergrußes und Drogenbesitzes. Was bisher bekannt ist

 18.12.2025

Thüringen

Klage der rechtsextremen AfD gegen Verfassungsschutzchef teils erfolgreich

In einem Punkt wurde den Klägern recht gegeben, in zwei anderen nicht. Es geht um Äußerungen von Stephan Kramer in einem Medienbericht

 18.12.2025

Verbundenheit

Chanukka und Advent: Licht gegen den Hass

Im Namen der Evangelischen Kirche in Deutschland versichert die Ratsvorsitzende Bischöfin Kirsten Fehr der jüdischen Gemeinschaft ihren Beistand und ihre Solidarität

von Bischöfin Kirsten Fehrs  18.12.2025

Landgericht Berlin

Gericht: »From the River to the Sea« ist Aufruf zur Judenvernichtung

Die 2. Große Strafkammer des LG Berlin I hat einen Mann wegen der Verwendung der Parole zu einer Geldstrafe verurteilt. Nun muss wohl der Bundesgerichtshof ein abschließendes Urteil fällen

 18.12.2025