Synagogenanschlag Wuppertal

Höheres Strafmaß verhängt

Die drei Angeklagten sowie eine Dolmetscherin am 14. Januar 2015 vor Prozessbeginn im Wuppertaler Amtsgericht Foto: dpa

Gegen zwei der drei Täter des Brandanschlags auf die Synagoge Wuppertal hat das Landgericht in der nordrhein-westfälischen Stadt in dem Berufungsverfahren höhere Strafen verhängt. Ein 30-jähriger Mann wurde zu zwei Jahren, ein 25-Jähriger zu einem Jahr und elf Monaten – jeweils auf Bewährung – verurteilt.

Der Prozess gegen den dritten Täter findet im Februar vor einer Jugendkammer statt, da er, anders als seine beiden Mittäter, zum Tatzeitpunkt noch nicht volljährig war.

molotowcocktails Im Juli 2014 hatten drei in Wuppertal lebende junge Palästinenser – einer stammt aus dem Gazastreifen, die zwei anderen aus dem Westjordanland – selbst gebaute Molotowcocktails auf die Wuppertaler Synagoge geworfen. Ihre Tat erklärten sie damit, dass sie kurz nach dem Ende des Ramadan stark betrunken gewesen seien.

Bereits vor dem ersten Prozess, der im Februar 2015 vor dem Wuppertaler Amtsgericht stattfand, hatten sie Entschuldigungsschreiben an die Jüdische Gemeinde Wuppertal verschickt. Der 25-jährige Täter hatte zu dem Entschuldigungsschreiben auch den Sachschaden bezahlt, der bei dem Anschlag entstanden war. Mit etwa 800 Euro war dieser vergleichsweise niedrig.

antisemitismus Das Schöffengericht hatte damals nicht nur niedrigere Strafen ausgesprochen, viel Kritik erfuhr der Richter zudem, als er Antisemitismus als Tatmotiv ausschloss. Der Anschlag auf ein jüdisches Gotteshaus sei nur eine Aktion gegen den Gaza-Krieg gewesen, gegen den es damals viele Proteste gegeben hatte.

Weder von Antisemitismus als Tatmotiv noch davon, dass dies auszuschließen sei, war nun im Berufungsverfahren die Rede. Entsprechend erneuerte Leonid Goldberg, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Wuppertal, den Vorwurf, den er schon vor einem Jahr vorgetragen hatte: »Das ist eine Einladung zur Wiederholung.« Die Entschuldigung der Angeklagten hält Goldberg für nicht ehrlich: »Da haben wohl die Anwälte ganze Arbeit geleistet.«

Diplomatie

Bosnien: Diplomatischer Eklat um Nazi-Helm an deutschen UN-Vertreter

Vor 30 Jahren endete der Krieg in Bosnien und Herzegowina. Jetzt flammt die Debatte um die politischen Nachwehen von Neuem auf. Im Fokus eines skandalösen Angriffs steht ein deutscher UN-Politiker

 20.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  20.11.2025 Aktualisiert

Berlin

Messerangriff am Holocaust-Mahnmal: Prozess beginnt

Ein 19-jährigen Syrer soll dort im Februar einem spanischen Touristen lebensgefährlich verletzt haben. Aufgrund einer sofortigen Notoperation überlebte das Opfer

 20.11.2025

Washington D.C.

Trump unterschreibt Gesetz zur Freigabe von Epstein-Akten

Der Druck auf den US-Präsidenten wurde zu groß - nun hat er die Veröffentlichung von Akten zu einem Fall genehmigt, den er nicht loswurde. Was das bedeutet

von Anna Ringle, Franziska Spiecker, Khang Mischke, Luzia Geier  20.11.2025

Russischer Eroberungskrieg

Neuer US-Friedensplan: Ukraine unter Druck

Die USA haben Sanktionen gegen Russland verhängt, doch hinter den Kulissen scheint weiter verhandelt worden zu sein. Kiew trifft dies zu einem doppelt ungünstigen Zeitpunkt

 20.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  20.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  20.11.2025

Essay

All die potenziellen Schüsse

In diesem Herbst liest man fast täglich von vereitelten Anschlägen auf Juden. Was die ständige Bedrohung mit uns macht

von Mascha Malburg  20.11.2025

Stuttgart

Polizei plant Großeinsatz bei Maccabi-Spiel

Vor den Europa-League-Auftritten gegen Maccabi Tel Aviv sind der VfB Stuttgart und der SC Freiburg alarmiert. Ein Fan-Ausschluss wie zuletzt in Birmingham ist momentan nicht geplant

 19.11.2025