Einspruch

Härte statt Relativierungen

Ahmad Mansour Foto: Gregor Zielke

Die Hooligans vom Jerusalemer Tempelberg und die Antisemiten der anti-israelischen Demonstrationen in Berlin haben einiges gemeinsam: Beide Gruppen verbindet der Hass auf Juden und die Gewaltbereitschaft. Politisch und historisch gesehen sind sie Analphabeten. Beide sind Beispiele gescheiterter Integration und ein Beleg für die Erziehung zum Hass.

Neben den Anschlägen in den israelischen Innenstädten, die wahllos Menschen das Leben kosten, nutzen ideologisierte, aus dem Ausland und von Terrorgruppen ferngesteuerte, hasserfüllte Jugendliche die Al-Aksa-Moschee in Jerusalem, um die Eskalation weiter zu befeuern. Gerade diese Moschee ist für Muslime ein heiliger Ort. Respekt für friedlich betende Muslime, Achtung für ihre eigenen heiligen Orte? Fehlanzeige!

tempelberg Echte politische Forderungen haben die Randalierer auf dem Tempelberg nicht. Es leitet sie der Wille, ihre Gewaltfantasien auszuleben und sich als Opfer der israelischen Gegenmaßnahmen zu inszenieren. Mit Erfolg, denn eines haben die Islamisten geschafft: Jerusalem zur wichtigsten religiösen Frage aller Muslime weltweit zu machen. Der Nahostkonflikt ist kein regional-nationaler Streit zwischen zwei Völkern mehr. Fake News oder ein Foto in sozialen Medien reichen, um in Berlin Menschen zu »aktivieren«.

Die Reaktionen der beiden Gruppen sind nicht Symptom oder Wirkung des Nahostkonflikts, vielmehr sind sie sichtbar gewordener Antisemitismus.

Die Reaktionen der beiden Gruppen sind nicht Symptom oder Wirkung des Nahostkonflikts, vielmehr sind sie sichtbar gewordener Antisemitismus. Sie sind der Grund, warum Versöhnung zwischen Muslimen und Juden so schwer ist. Anstatt Verständnis für diese Jugendlichen zu empfinden und sich in Relativierungen zu verlieren, brauchen wir harte Reaktionen.

Wir dürfen nirgendwo erlauben, dass solche Randgruppen die Diskurse bestimmen und das Zusammenleben gefährden. Dazu brauchen wir muslimische Gegennarrative, die in aller Deutlichkeit den Aggressor benennen und sich distanzieren – in Berlin und in Jerusalem.

Der Autor ist deutsch-israelischer Psychologe in Berlin.

Bulletin

Terrorangriff in Sydney: 20 Verletzte weiter im Krankenhaus

Fünf Patienten befinden sich nach Angaben der Gesundheitsbehörden in kritischem Zustand

 17.12.2025

Bondi Beach

Sydney-Attentäter wegen 15-fachen Mordes angeklagt

15-facher Mord, Terrorismus, Sprengstoffeinsatz - dem überlebenden Sydney-Attentäter werden 59 Tatbestände zur Last gelegt

 17.12.2025

Meinung

Die Empörung über Antisemitismus muss lauter werden

Der Anschlag von Sydney war in einem weltweiten Klima des Juden- und Israelhasses erwartbar. Nun ist es an der Zeit, endlich Haltung zu zeigen

von Claire Schaub-Moore  17.12.2025

Washington D.C.

Trump ruft zu Vorgehen gegen islamistischen Terror auf

Bei einer Chanukka-Feier im Weißen Haus spricht der Präsident den Hinterbliebenen der Opfer vom Anschlag in Sydney sei Beileid aus

 17.12.2025

Washington D.C.

USA verhängen Einreisestopp für Inhaber palästinensischer Dokumente

Zur Begründung heißt es, in den palästinensischen Gebieten seien mehrere von den USA als Terrororganisationen eingestufte Gruppen aktiv, die auch US-Bürger getötet hätten

 17.12.2025

Interview

»Die Genozid-Rhetorik hat eine unglaubliche Sprengkraft«

Der Terrorismusforscher Peter Neumann über die Bedrohungslage für Juden nach dem Massaker von Sydney und die potenziellen Auswirkungen extremer Israel-Kritik

von Michael Thaidigsmann  16.12.2025

Wirtschaft

Hightech-Land Israel: Reiche sieht Potenzial für Kooperation

Deutschland hat eine starke Industrie, Israel viele junge Start-ups. Wie lassen sich beide Seiten noch besser zusammenbringen? Darum geht es bei der Reise der Bundeswirtschaftsministerin

 16.12.2025

Meinung

Der Stolz der australischen Juden ist ungebrochen

Der Terroranschlag von Sydney hat die jüdische Gemeinschaft des Landes erschüttert, aber resigniert oder verbittert ist sie nicht. Es bleibt zu hoffen, dass die Regierung künftig mehr für ihren Schutz tut

von Daniel Botmann  16.12.2025

IS-Gruppen

Attentäter von Sydney sollen auf den Philippinen trainiert worden sein

Die Hintergründe

 16.12.2025