Berlin

Gipfel gegen Rechts

Gemeinsam auf dem Weg, Rechtsextremismus zu bekämpfen: Kristina Schröder und Hans-Peter Friedrich Foto: dpa

Vertreter aus Politik, Kirchen und Verbänden haben am Dienstagvormittag in Berlin über Strategien gegen den Rechtsextremismus beraten. Zu dem »Spitzentreffen« hatten Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) und Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) geladen.

Anlass für den Gipfel war die Morderie der sogenannten Zwickauer Terrorzelle, die im November 2011 aufgedeckt wurde.
»Nur wenn wir uns alle zusammen aktiv für unsere Demokratie und für Toleranz starkmachen, können wir den Rechtsextremismus aus unserer Gesellschaft verbannen«, sagte Friedrich. Bund und Länder seien verpflichtet, den Kommunen beim Kampf gegen Rechtsextremismus jede Hilfe, Unterstützung und Ermutigung zu geben, die denkbar ist, hieß es in einer Erklärung nach dem Treffen.

Kompetenzzentrum Bundesfamilienministerin Kristina Schröder betonte, bei der Präventionsarbeit gegen Rechtsextremismus gehe es vor allem darum, wichtige Personen im Umfeld von Jugendlichen, die drohen in den Rechtsextremismus abzugleiten, zu stärken. »Wir haben inzwischen viel Wissen und Kompetenz im Kampf gegen Rechtsextremismus erworben.«

Dieses solle nun gebündelt werden. »Wir planen dazu ein bundesweites Informations- und Kompetenzzentrum«, sagte Schröder. Ihr Ministerium werde zwei Millionen Euro für dessen Aufbau bereitstellen.

Reaktion Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dieter Graumann, hatte in den Ruhr-Nachrichten das Treffen als »ein starkes Signal, ein Fanfarenstoß gegen Rechts sein kann« bezeichnet. Allerding ginge es dabei auch »um ein Stück neues Vertrauen in die Sicherheitsbehörden.« Dem Treffen müssten nun Taten folgen.

Anetta Kahane, Vorsitzende der Amadeu-Antonio-Stiftung, betonte: »Das Versagen der Behörden muss gründlich und transparent untersucht werden, vor allem auch um eine Wiederholung zu vermeiden«. Viel wichtiger als das angekündigte Kompetenzzentrum gegen Rechtsextremismus sei die Stärkung und Unterstützung zivilgesellschaftlichen Engagements. Eine weitere Bundeseinrichtung könne laut Kahane nicht die erfolgreiche Arbeit der zahlreichen zivilgesellschaftlichen Initiativen ersetzen.

Mitte Dezember 2011 hatte die Bundesregierung als einen ersten Schritt das Abwehrzentrum Rechtsextremismus (GAR) eröffnet. Darin soll die Bedrohungen durch den Rechtsextremismus besser beurteilt und der Informationsaustausch erleichtert und verbessert werden. ja

Flensburg

Antisemitisches Schild löst Empörung aus

»Juden haben hier Hausverbot!« steht im Schaufenster eines Geschäftes. Aus der Lokalpolitik kamen deutliche Reaktionen

 18.09.2025

Antrittsbesuch

Merz reist nach Madrid: Differenzen in Haltung zu Israel

Insgesamt läuft es gut in den Beziehungen zwischen Deutschland und Spanien. Bei einem Thema gibt es aktuell aber Streit

 18.09.2025

Meinung

Die Tränen des Kanzlers

Bei seiner Rede in München gab Friedrich Merz ein hochemotionales Bekenntnis zur Sicherheit jüdischen Lebens ab. Doch zum »Nie wieder dürfen Juden Opfer werden!« gehört auch, den jüdischen Staat nicht im Stich zu lassen

von Philipp Peyman Engel  18.09.2025 Aktualisiert

Washington D.C./Jerusalem

Trump und Netanjahu: Zerwürfnis nach Doha-Angriff

Hinter den Kulissen soll der amerikanische Präsident einem Zeitungsbericht zufolge über den israelischen Regierungschef geschimpft haben

 18.09.2025

Doha

Nach Schlag in Katar: Hamas-Anführer gibt TV-Interview

Ghazi Hamad, der als Planer der Massaker vom 7. Oktober gilt, gibt sich als Opfer des »zionistischen Feindes«

 18.09.2025

Jubiläum

Stimme der Demokratie

Vor 75 Jahren wurde der Zentralrat der Juden in Deutschland gegründet. Heute hat das Gremium vielfältige Aufgaben und ist unverzichtbarer Teil dieses Landes

von Detlef David Kauschke  17.09.2025

Europäische Union

Wie die EU-Kommission Israel sanktionieren will

Ursula von der Leyens Kommission will Israel alle Handelsvergünstigungen streichen. Doch eine Mehrheit der Mitgliedsstaaten ist (noch) nicht in Sicht. Die Hintergründe

von Michael Thaidigsmann  17.09.2025

Meinung

Sánchez missbraucht ein Radrennen für seine Israelpolitik

Dass Spaniens Regierungschef die Störer der Vuelta lobte, ist demokratieschwächend und gehört zu seinem Kalkül, Israel weltweit zu isolieren

von Nicole Dreyfus  17.09.2025

Zentralrat

Schuster: Zwei-Staaten-Lösung nach Friedensverhandlungen mit Israel

Ein jeweils selbstständiger Staat Israel und Palästina - dafür spricht sich auch der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland aus. Unter bestimmten Voraussetzungen

von Leticia Witte  17.09.2025