Berlin

Gesine Schwan weist Kritik an Festrede zurück

Gesine Schwan Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress


Die Politikwissenschaftlerin Gesine Schwan weist Vorwürfe zu ihrer Festrede bei einer Jubiläumsveranstaltung der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Berlin zurück. Die Gesellschaft hatte Schwan vorgeworfen, sich entgegen den Erwartungen bei der Feier am Sonntag nicht nur auf das Jubiläum konzentriert zu haben, sondern ihre Rede in »unangemessener Form« auch auf die aktuelle politische Lage in Israel fokussiert zu haben.

»Als ich im Sommer telefonisch eingeladen wurde, die Festrede zu halten, habe ich gezögert und meine Zusage davon abhängig gemacht, dass ich zuvor besprechen kann, was dabei für mich wichtig sein würde: eine Auseinandersetzung mit dem historischen und dem gegenwärtigen Gebrauch des Wortes Antisemitismus«, teilte Schwan der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Dienstagabend mit. Dieses Gespräch habe stattgefunden.

»Daraus ergab sich die Vereinbarung, dass ich einen größeren Teil der Rede der Geschichte der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit widmen würde und dies in einen kleineren Teil der Auseinandersetzung mit dem aktuellen Gebrauch des Wortes Antisemitismus münden lassen würde«, so Schwan weiter. Daran habe sie sich gehalten. »Das Thema der Rede: ›Verständigung in herausfordernden Zeiten‹ ist dann einvernehmlich vereinbart worden.«

Lesen Sie auch

Veranstalter hatte sich distanziert

Die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Berlin hatte sich am Dienstag von der Festrede Schwans distanziert. »Wir bitten um Entschuldigung für diese unpassende Rede und distanzieren uns von ihr«, teilte die Gesellschaft mit. Als Schwan sich sehr kritisch zum Vorgehen der israelischen Regierung gegen die Hamas geäußert habe, hätten einige Teilnehmer den Saal verlassen.

Eigentlich war nach der Rede ein Gespräch zwischen dem evangelischen Bischof von Berlin, Christian Stäblein, dem Rabbiner Andreas Nachama und der Vorsitzenden des Diözesanrates der Katholiken im Erzbistum Berlin, Marlies Abmeier, geplant. Dieses fand jedoch nicht mehr statt.
Weiter bereit, ihre Position vorzutragen

Schwan betonte: »Drei oder vier Zuhörer sind während der Rede gegangen, Herr Nachama hat es nach der Rede abgelehnt, auf dem Podium zu diskutieren, nach dem Ende der Veranstaltung sind viele Zuhörer auf mich zu gekommen und haben sich für meine Rede bedankt und mich gebeten, trotz der unfreundlichen Behandlung meine Position weiter vorzutragen und zur Diskussion auch weiterhin bereit zu sein, was ich bin.« kna

Großbritannien

Israelfeindlicher Protest: Greta Thunberg festgenommen

In London treffen sich Mitglieder der verbotenen Gruppe Palestine Action zu einer Protestaktion. Auch die schwedische Aktivistin ist dabei. Die Polizei schreitet ein

 23.12.2025

Stockholm

Was bleibt von den Mahnungen der Überlebenden?

Der Schoa-Überlebende Leon Weintraub warnt vor der AfD und Fanatismus weltweit. Was für eine Zukunft hat die deutsche Erinnerungskultur?

von Michael Brandt  23.12.2025

Israel

Netanjahu warnt Türkei

Israel will die Zusammenarbeit mit Griechenland und Zypern stärken. Gleichzeitig richtet der Premier scharfe Worte an Ankara

 23.12.2025

New York

Mitglieder von Mamdanis Team haben Verbindungen zu »antizionistischen« Gruppen

Laut ADL haben mehr als 80 Nominierte entsprechende Kontakte oder eine dokumentierte Vorgeschichte mit israelfeindlichen Äußerungen

 23.12.2025

Düsseldorf

Reul: Bei einer Zusammenarbeit mit der AfD wäre ich weg aus der CDU

Die CDU hat jede koalitionsähnliche Zusammenarbeit mit der AfD strikt ausgeschlossen. Sollte sich daran jemals etwas ändern, will Nordrhein-Westfalens Innenminister persönliche Konsequenzen ziehen

 23.12.2025

Interview

»Diskrepanzen zwischen warmen Worten und konkreten Maßnahmen«

Nach dem Massaker von Sydney fragen sich nicht nur viele Juden: Wie kann es sein, dass es immer wieder zu Anschlägen kommt? Auch der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus, Felix Klein, sieht Defizite

von Leticia Witte  22.12.2025

Washington D.C.

Kritik an fehlenden Epstein-Dateien: Minister erklärt sich

Am Freitag begann das US-Justizministerium mit der Veröffentlichung von Epstein-Akten. Keine 24 Stunden später fehlen plötzlich mehrere Dateien - angeblich aus einem bestimmten Grund

von Khang Mischke  22.12.2025

Australien

Behörden entfernen Blumenmeer für die Opfer von Bondi Beach

Die Regierung von New South Wales erklärt, man habe sich vor dem Abtransport der Blumen eng mit der jüdischen Gemeinde abgestimmt

 22.12.2025

Sydney

Attentäter warfen Sprengsätze auf Teilnehmer der Chanukka-Feier

Die mutmaßlichen Attentäter Naveed und Sajid Akram bereiteten sich auf das Massaker vor. Ihre Bomben explodierten nicht

 22.12.2025