Einspruch

Gesichter der Frauen

Ayala Goldmann Foto: Marco Limberg

Das Burkini-Verbot an französischen Stränden, das mehrere Bürgermeister durchsetzen wollten, ist eindeutig eine Ersatzhandlung: Weil das Land den islamistischen Terror nicht in den Griff bekommt, machen seine Vertreter Symbolpolitik – und untersagen religiösen muslimischen Frauen, einen Ganzkörperbadeanzug zu tragen.

Hilfreich ist das inzwischen gerichtlich gekippte Verbot allerdings nicht. Kein einziger Terroranschlag wird verhindert, wenn man Frauen zwingt, Bikini statt Burkini zu tragen. Das Ergebnis könnte aber sein, dass Frauen aus religiösen muslimischen Familien nicht mehr baden gehen. Außerdem hat der Burkini im Vergleich zur Burka, die nur die Augen unbedeckt lässt, einen entscheidenden Vorteil: Das Gesicht bleibt frei.

landtagswahlen Natürlich ist auch der Streit um das Burka-Verbot in Deutschland – ein Jahr nach Beginn der großen Flüchtlingswelle und kurz vor den Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin – eine Ersatzdebatte: Nur wenige muslimische Frauen tragen das angsteinflößende Gewand hierzulande überhaupt.

Dennoch haben die Innenminister von CDU und CSU (und auch Zentralratspräsident Josef Schuster) zu Recht ein Verbot der Burka gefordert: Es ist menschenverachtend, Frauen zu Gespenstern zu machen. Und es ist niemandem zuzumuten, im Alltag Personen zu begegnen, die sich nicht zu erkennen geben.

schulen Das gilt insbesondere für Schulen. Vor Kurzem hat ein Gericht in Osnabrück entschieden, dass eine vollverschleierte Schülerin vom Besuch eines Abendgymnasiums ausgeschlossen wird. Warum die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft dieses Vorgehen missbilligt, ist schwer zu verstehen: Lehrer sollten Schülern doch ins Gesicht schauen können!

Dass die »Burkini-Mode« beim Schwimmunterricht auch bei uns um sich greift, missfällt übrigens vielen Lehrern: Sie fürchten, dass sich säkulare muslimische Familien unter Druck gesetzt fühlen, ihre Töchter »züchtiger« zu kleiden. Doch wer dabei Gesicht zeigt, darf sich anziehen, wie sie (oder er) will: Sonst müsste man auch lange Badekleider und Badeanzüge religiöser jüdischer Frauen verbieten.

München

Uschi Glas: Christen müssen jüdische Mitbürger schützen

Uschi Glas mahnt Christen zum Schutz von Juden. Sie warnt vor neuer Ausgrenzung und erinnert an eigene Erfahrungen nach dem Krieg. Was sie besonders bewegt und warum sie sich Charlotte Knobloch verbunden fühlt

von Hannah Krewer  27.11.2025

Entscheidung

Uni Jena lehnt Prüfung von Kontakten mit israelischen Hochschulen ab

Die Friedrich-Schiller-Universität Jena wird Kooperationen mit israelischen Hochschulen nicht auf mögliche Verbindungen zum Militär überprüfen. Der Senat lehnte einen entsprechenden Antrag von Teilen der Professorenschaft ab

 27.11.2025

Berlin

Der falsche Konsens

Der israelische Militärhistoriker Danny Orbach stellt im Bundestag eine Studie und aktuelle Erkenntnisse zum angeblichen Genozid im Gazastreifen vor – und beklagt eine einseitige Positionierung von UN-Organisationen, Wissenschaft und Medien

 27.11.2025

Berlin

Prozess um Angriff am Holocaust-Mahnmal: »Tat zugegeben«

Polizisten berichten von der Begegnung mit dem Angeklagten wenige Stunden nach der Tat

 27.11.2025

Debatte um Hamas-Nähe

Mitglieder des ZDF-Kontrollgremiums fordern Konsequenzen

Nachdem ein mutmaßlicher Terrorist über eine Partnerfirma an Produktionen des öffentlich-rechtlichen Senders mitgewirkt hat, soll der Fall nun parlamentarisch aufgearbeitet werden

 27.11.2025

Berlin

Späte Gerechtigkeit? Neue Schiedsgerichte zur NS-Raubkunst

Jahrzehnte nach Ende der Nazi-Zeit kämpfen Erben jüdischer Opfer immer noch um die Rückgabe geraubter Kunstwerke. Ab dem 1. Dezember soll es leichter werden, die Streitfälle zu klären. Funktioniert das?

von Cordula Dieckmann, Dorothea Hülsmeier, Verena Schmitt-Roschmann  27.11.2025

USA

Staatsanwaltschaft rollt den Fall Etan Patz neu auf

Der jüdische Junge Etan Patz verschwindet am 25. Mai 1979 auf dem Weg zur Schule. Jahre später wird er für tot erklärt

 26.11.2025

Urteil

Verbot des Berliner Palästina-Kongresses war rechtswidrig

Das Berliner Verwaltungsgericht hat das Verbot eines Palästina-Kongresses nachträglich für rechtswidrig erklärt

 26.11.2025

Hans-Jürgen Papier

»Es ist sehr viel Zeit verloren gegangen«

Der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts zieht eine Bilanz seiner Arbeit an der Spitze der »Beratenden Kommission NS-Raubgut«, die jetzt abgewickelt und durch Schiedsgerichte ersetzt wird

von Michael Thaidigsmann  26.11.2025