Frankfurt/Main

Generationswechsel

Neue Zentralratsspitze: Präsident Dieter Graumann (M.), mit seinen Stellvertretern Josef Schuster (l.) und Salomon Korn (r.) Foto: dpa

Eine Epoche ist beendet, eine neue hat begonnen. Erstmals steht mit Dieter Graumann ein Präsident an der Spitze des Zentralrats der Juden in Deutschland, der die Schoa nicht miterlebt hat. Aber nicht nur Dieter Graumann (60) repräsentiert die nächste Generation in der Zentralratsspitze. Neben dem bisherigen Vizepräsidenten Salomon Korn (67), wie Graumann Repräsentant der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, ist mit Josef Schuster aus Würzburg das jüngste Präsidiumsmitglied Stellvertreter Graumanns geworden. Der Internist, in Israel geboren, ist 56 Jahre alt.

Aber auch im erweiterten Präsidium hat sich bei der Ratsversammlung am Sonntag im Frankfurter Gemeindehaus personell einiges verändert. Aus der Mitte der Ratstagung wurde der Leipziger Gemeindevorsitzende Küf Kaufmann in das Organ gewählt. Kaufmann ist 63 Jahre alt, im russischen Marx geboren und Theatermann. Aus den Reihen des Direktoriums schied Heinz-Joachim Aris aus. Für den 1934 in Dresden Geborenen kam Vera Szackamer neu ins Präsidium. Sie ist Vorstandsmitglied der Israelitischen Kultusgemeinde München.

In ihren Ämtern bestätigt wurden außer Graumann, Korn und Schuster, Johann Schwarz aus Krefeld, Lala Süsskind aus Berlin, Hanna Sperling aus Dortmund und Mark Dainow aus Offenbach.
Nach viereinhalb Jahren hatte Charlotte Knobloch nicht mehr für das höchste Repräsentantenamt kandidiert. Sie wolle sich jetzt den vielen anderen Aufgaben außerhalb der Delegiertenversammlung widmen, sagte sie der Jüdischen Allgemeinen. Die Delegiertenversammlung zollte ihr zum Abschied stehende Ovationen.

Wiewohl durch Gespräche mit seinen Eltern immer wieder an die Grauen der Schoa erinnert, möchte der neue Zentralratspräsident Graumann ein »frisches, putzmunteres Judentum« repräsentieren. »Ohne die Vergangenheit zu vergessen, wollen wir nach vorne schauen und ein pluralistisches Judentum in der Mitte der Gesellschaft leben«, lautet sein Motto. »Wir wollen nicht mehr als diejenigen gehört werden, die gegen etwas sind, sondern vor allem als die, die für etwas stehen und etwas bewegen wollen.«

Berlin

Der falsche Konsens

Der israelische Militärhistoriker Danny Orbach stellt im Bundestag eine Studie und aktuelle Erkenntnisse zum angeblichen Genozid im Gazastreifen vor – und beklagt eine einseitige Positionierung von UN-Organisationen, Wissenschaft und Medien

 27.11.2025

USA

Staatsanwaltschaft rollt den Fall Etan Patz neu auf

Der jüdische Junge Etan Patz verschwindet am 25. Mai 1979 auf dem Weg zur Schule. Jahre später wird er für tot erklärt

 27.11.2025

Debatte

Neue Leitlinie zum Umgang mit NS-Raubgut für Museen und Bibliotheken

In Ausstellungshäusern, Archiven und Bibliotheken, aber auch in deutschen Haushalten finden sich unzählige im Nationalsozialismus entzogene Kulturgüter. Eine neue Handreichung soll beim Umgang damit helfen

von Anne Mertens  27.11.2025

Düsseldorf

Breite Mehrheit im Landtag wirbt für Holocaust-Zentrum in NRW

Große Mehrheit im NRW-Landtag: Fast alle Fraktionen werben für NRW als Standort eines vom Bund geplanten Holocaust-Bildungszentrums. Bayern und Sachsen sind ebenfalls im Rennen

von Andreas Otto  27.11.2025

Terrorismus

Berlin: Waffenkurier der Hamas wohnte in unmittelbarer Nähe zu mehreren jüdischen Einrichtungen

Im Auftrag der Terrororganisation Hamas sollen mehrere Männer jüdische und proisraelische Ziele unter anderem in der Hauptstadt ausgespäht und Waffen eingeschmuggelt haben. Nun berichten »Zeit« und »Welt« über die Hintergründe

 27.11.2025

Bildung

Im Land der Täter

Bis März soll die Entscheidung fallen, wo die Dependance der Schoa-Gedenkstätte Yad Vashem in Deutschland angesiedelt wird

von Michael Thaidigsmann  27.11.2025

München

Uschi Glas: Christen müssen jüdische Mitbürger schützen

Uschi Glas mahnt Christen zum Schutz von Juden. Sie warnt vor neuer Ausgrenzung und erinnert an eigene Erfahrungen nach dem Krieg. Was sie besonders bewegt und warum sie sich Charlotte Knobloch verbunden fühlt

von Hannah Krewer  27.11.2025

Entscheidung

Uni Jena lehnt Prüfung von Kontakten mit israelischen Hochschulen ab

Die Friedrich-Schiller-Universität Jena wird Kooperationen mit israelischen Hochschulen nicht auf mögliche Verbindungen zum Militär überprüfen. Der Senat lehnte einen entsprechenden Antrag von Teilen der Professorenschaft ab

 27.11.2025

Berlin

Prozess um Angriff am Holocaust-Mahnmal: »Tat zugegeben«

Polizisten berichten von der Begegnung mit dem Angeklagten wenige Stunden nach der Tat

 27.11.2025