Initiative

»Gemeinsam mehr erreichen«

SPD-Politikerin Franziska Giffey Foto: Verwendung weltweit

Initiative

»Gemeinsam mehr erreichen«

Franziska Giffey über das neue Kompetenznetzwerk Antisemitismus, seine Expertise und Aufgaben

von Detlef David Kauschke  02.07.2020 10:35 Uhr

Frau Ministerin, was ist Aufgabe und Zweck des »Kompetenznetzwerks Antisemitismus« (KOMPAS), das Sie am Dienstag in Berlin vorgestellt haben?
Es ist das erste Mal, dass wir über unser Bundesprogramm »Demokratie leben!« ein eigenes Kompetenznetzwerk Antisemitismus fördern. KOMPAS soll Informationen bundesweit bündeln, fachliche Beratung bereitstellen und erfolgreiche Präventionsansätze an andere weitergeben und übertragen – auf Bundesebene, in den Ländern und Kommunen. Die Expertise der fünf Partner im Kompetenznetzwerk ist wichtig für unsere gesamte Gesellschaft.

Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) erfasst seit einiger Zeit antisemitische Vorfälle bundesweit. Nun heißt es, das Netzwerk soll die Dokumentation und Analyse leisten. Wie ist das zu verstehen?
An der Aufgabe des Bundesverbands RIAS ändert sich nichts: Er soll gewährleisten, dass es bundesweit eine einheitliche zivilgesellschaftliche Erfassung und Dokumentation antisemitischer Vorfälle gibt. Mit KOMPAS wird nun aber zum ersten Mal die Erhebung von Daten zu antisemitischen Vorfällen mit der Entwicklung von Präventionsansätzen direkt verknüpft. Das ist neu.

Bündelt das Netzwerk die Aufgaben, oder geht dabei womöglich auch Effektivität verloren?
Mit einem Netzwerk haben wir die Chance, dass Informationen noch breiter geteilt werden und eine größere Aufmerksamkeit bekommen. Fünf Partner zusammen sind doch stärker als jeder für sich allein. Es ist deshalb ein großer und wichtiger Schritt für die Arbeit gegen Antisemitismus, den wir mit der Zusammenarbeit im Kompetenznetzwerk gehen.

Wie fördert Ihr Haus dieses Netzwerk?
KOMPAS ist seit Januar eines von insgesamt 14 Kompetenznetzwerken und -zentren im Bundesprogramm »Demokratie leben!«. Für 2020 sind rund zwei Millionen Euro für die Förderung von KOMPAS vorgesehen. Es gibt aber auch noch zahlreiche weitere Maßnahmen in diesem Themenfeld, die wir im Bundesprogramm fördern. Wir unterstützen Projekte, die sich mit der Prävention von Antisemitismus befassen, Beratung für Betroffene anbieten und Empowerment der jüdischen Communitys fördern. Das ist seit jeher ein zentraler Schwerpunkt des Bundesprogramms.»

Wie gestaltet sich dabei die Zusammenarbeit mit dem Beauftragten der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus?
Wir arbeiten eng und vertrauensvoll mit ihm zusammen. Auch hier gilt: Gemeinsam können wir mehr erreichen.

Mit der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sprach Detlef David Kauschke.

Rechtsextremismus

Fragezeichen nach skurriler Rede bei AfD-Jugendkongress 

Wer steckt hinter dem mysteriösen Auftritt des Mannes, der mit einer Rede im Hitler-Stil den Gründungskongress der AfD-Jugend aufmischte? Ihm droht der Parteiausschluss

von Jörg Ratzsch  01.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  01.12.2025 Aktualisiert

Kommentar

Schiedsgerichte sind nur ein erster Schritt

Am 1. Dezember startet die Schiedsgerichtsbarkeit NS-Raubkunst. Doch es braucht eine gesetzliche Regelung auch für Werke in Privatbesitz, meint unser Gastautor

von Rüdiger Mahlo  01.12.2025

Das Ausmalbuch "From the river to the sea" in einer Buchhandlung in Zürich.

München

Hugendubel streicht antisemitisches Kinderbuch aus Sortiment

»Sofort nach Kenntnisnahme über dessen Existenz« sei das Malbuch entfernt worden, heißt es aus dem Unternehmen

 01.12.2025

Berlin

Karoline Preisler bei Marsch gegen Antisemitismus

»Es ist ganz besonderer Marsch, weil Männer Frauen und Kinder, Menschen aus ganz Deutschland und darüber hinaus zusammengekommen sind«, sagt die Juristin und Politikerin

 01.12.2025

Potsdam

Anne Frank mit Kufiya: Jüdische Gemeinde fordert Ausstellungs-Stopp

Eine Ausstellung im Museum Fluxus+ will Ähnlichkeiten zwischen Palästinensern und Israelis aufzeigen. Doch die Darstellung zieht Kritik aus der Jüdischen Gemeinde und von Brandenburgs Antisemitismusbeauftragten auf sich

 01.12.2025

Interview

»Nach dem Waffenembargo gibt es einiges zu kitten«

CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter über den Antrittsbesuch des Bundeskanzlers in Israel, Siedlergewalt im Westjordanland und die Kooperation mit dem Mossad

von Joshua Schultheis  01.12.2025

Hamburg

So reagiert die Politik auf den Rücktritt Stefan Hensels

Wegen der vorzeitigen Amtsaufgabe des Antisemitismusbeauftragten macht die CDU dem rot-grünen Senat schwere Vorwürfe. Der Erste Bürgermeister lobt dagegen die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Beauftragten

von Joshua Schultheis  01.12.2025

Verteidigung

Deutschland stellt Arrow 3 in Dienst

Erstmals kommt das Raketenabwehrsystem außerhalb Israels zum Einsatz

 01.12.2025