Einspruch

Geld und Grips

Es ist eine Lust, den Niedergang einer Neonazi-Partei zu erleben. Die DVU wird wohl von der NPD geschluckt, und angesichts der notorischen Streitereien der dortigen Mini-Adolfs ist nicht zu erwarten, dass diese Fusion die Rechtsextremisten stärkt. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte lautet: Die Kampagne »Laut gegen Nazis« braucht neue Investoren, da die Wirtschaftskrise dazu geführt hat, dass viele Sponsoren der antifaschistischen Promi-Konzerte-Planer abgesprungen sind.

Umweltprojekte Beide Nachrichten zeigen: Der Kampf gegen die Neonazis hierzulande ist keineswegs zwecklos, ja es gibt sogar Erfolge zu vermelden. Aber er bleibt mühsam – und ist ohne Engagement der Zivilgesellschaft nicht zu haben, geschweige denn zu gewinnen. Sie braucht aber Geld dafür, nicht zuletzt das der Wirtschaft. Die unterstützt derzeit zwar ganz gerne Umweltprojekte, das Sponsoring des Kampfes gegen Rechts bleibt jedoch an einigen wenigen Unternehmen hängen, die dann auch noch mit allzu vielen Hilfsbitten belagert werden. Kurzum: Der Kuchen wird kleiner.

Hier ist der Staat gefordert. Denn das Engagement für eine demokratische Gesellschaft gehört zu seinen Kernaufgaben. Die Neonazis sind ja nicht aus der Welt, nur weil eine rechtsextreme Partei verschwindet und das Thema derzeit keine Konjunktur hat. Von Kristina Schröder aber, die als Bundesfamilienministerin viele Euros verteilen kann, kommen aus politischen Gründen die falschen Signale: Sie will den Kampf gegen Linksextremisten und Islamisten fördern. Das führt gerade in der ostdeutschen Provinz oft zu absurden Schwenks im demokratischen Widerstand: weg von den allgegenwärtigen Nazis, hin zu Linksextremisten oder gar Islamisten, die man zwischen Elbe und Oder mit der Lupe suchen muss. Wenn da mal nicht was schiefläuft: Der Kampf gegen Rechts braucht den Staat als Unterstützer. Er braucht Geld, auch aus der Wirtschaft – aber noch mehr braucht er Grips.

Der Autor ist Reporter der Tageszeitung »taz«.

Berlin

Karoline Preisler bei Marsch gegen Antisemitismus

»Es ist ganz besonderer Marsch, weil Männer Frauen und Kinder, Menschen aus ganz Deutschland und darüber hinaus zusammengekommen sind«, sagt die Juristin und Politikerin

 01.12.2025

Potsdam

Anne Frank mit Kufiya: Jüdische Gemeinde fordert Ausstellungs-Stopp

Eine Ausstellung im Museum Fluxus+ will Ähnlichkeiten zwischen Palästinensern und Israelis aufzeigen. Doch die Darstellung zieht Kritik aus der Jüdischen Gemeinde und von Brandenburgs Antisemitismusbeauftragten auf sich

 01.12.2025

Interview

»Nach dem Waffenembargo gibt es einiges zu kitten«

CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter über den Antrittsbesuch des Bundeskanzlers in Israel, Siedlergewalt im Westjordanland und die Kooperation mit dem Mossad

von Joshua Schultheis  01.12.2025

Hamburg

So reagiert die Politik auf den Rücktritt Stefan Hensels

Wegen der vorzeitigen Amtsaufgabe des Antisemitismusbeauftragten macht die CDU dem rot-grünen Senat schwere Vorwürfe. Der Erste Bürgermeister lobt dagegen die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Beauftragten

von Joshua Schultheis  01.12.2025

Verteidigung

Deutschland stellt Arrow 3 in Dienst

Erstmals kommt das Raketenabwehrsystem außerhalb Israels zum Einsatz

 01.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  01.12.2025 Aktualisiert

Deutschland

Massive Proteste gegen neuen AfD-Nachwuchs 

Die AfD organisiert ihren Nachwuchs - Gießen erlebt den Ausnahmezustand. Zehntausende haben sich nach Mittelhessen aufgemacht, um die Gründung der Generation Deutschland zu verhindern

von Christian Schultz  30.11.2025

Rechtsextremismus

Fragezeichen nach skurriler Rede bei AfD-Jugendkongress 

Wer steckt hinter dem mysteriösen Auftritt des Mannes, der mit einer Rede im Hitler-Stil den Gründungskongress der AfD-Jugend aufmischte? Ihm droht der Parteiausschluss

von Jörg Ratzsch  30.11.2025

Gerechtigkeit

Jüdische Verbände dringen auf Rückgabegesetz 

Jüdische Verbände dringen auf Rückgabegesetz Jahrzehnte nach Ende des NS-Regimes hoffen Erben der Opfer immer noch auf Rückgabe von damals geraubten Kunstwerken. Zum 1. Dezember starten Schiedsgerichte. Aber ein angekündigter Schritt fehlt noch

von Verena Schmitt-Roschmann  30.11.2025