27. Januar

Gedenkstunde im Bundestag

Bundespräsident Joachim Gauck Foto: dpa

Mit einer Gedenkstunde hat der Bundestag am Dienstag an die Millionen Opfer des Nationalsozialismus erinnert. Bundespräsident Joachim Gauck mahnte, die Erinnerung an die deutschen Verbrechen wachzuhalten. Eine der wichtigsten Lehren aus dem Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit sei, »dass Verschweigen offenkundiges Verbrechen und offenkundige Schuld nicht tilgt«, sagte das Staatsoberhaupt in der Gedenkstunde.

An der Veranstaltung zur Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 70 Jahren und zum Holocaust-Gedenktag nahmen unter anderen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die Spitzen der Verfassungsorgane sowie Überlebende teil.

Gedenktage Gauck sagte, es sei beschämend gewesen, dass aus den Opfern von einst Bittsteller geworden seien – »wenn bei Entschädigungen das Leiden von Opfern der Deutschen weniger wert war als das Leiden deutscher Opfer«. Zugleich warnte er: »Gedenktage können zu einem Ritual erstarren, zu einer leeren Hülle, gefüllt mit den stets gleichen Beschwörungsformeln.« Sie bewahrten nicht davor, »im Hier und Heute gleichgültig zu werden«.

Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) erklärte, die Nachgeborenen seien für die Vergangenheit nicht verantwortlich, wohl aber für den Umgang mit dieser Vergangenheit. Es gelte, staatlich angeordnete und organisierte Verbrechen »nirgendwo« und »an keinem Platz der Welt« wieder geschehen zu lassen. Die Deutschen müssten sich im Bewusstsein ihrer historischen Verantwortung den drängenden humanitären Herausforderungen der Gegenwart stellen.

Auschwitz stehe als Synonym für den »historisch beispiellosen industrialisierten Völkermord« und dafür, was Menschen Menschen antun könnten, sagte Lammert. Dem europaweiten Vernichtungskrieg der Nazis, den Ghettos und Lagern sei die Ausgrenzung eines Teils der Bevölkerung vorangegangen, »für alle sichtbar, die sehen wollten«, erinnerte er.

Trauma Lammert schloss in das Gedenken an die Opfer auch diejenigen ein, die den Nazis Widerstand geleistet hatten, sowie die Menschen, die »vom Trauma des Überlebens gezeichnet« seien. Er forderte die Jüngeren auf, den noch Überlebenden zuzuhören und dadurch zu »Zeugen der Zeugen« zu werden und die Erinnerung weiterzutragen.

Der Holocaust-Gedenktag ist seit 1996 gesetzlich verankert. Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee Auschwitz. Dort hatten die Nationalsozialisten rund 1,1 Millionen Menschen ermordet. Insgesamt kamen in den Konzentrations- und Vernichtungslagern der Nazis rund sechs Millionen Juden ums Leben. Ziel war die Vernichtung des europäischen Judentums. Zu den Verfolgten zählten auch Sinti und Roma, Homosexuelle sowie Oppositionelle. epd

Berlin

»Jeder sollte sich überlegen, ob er mit dem Teufel ins Bett geht«

Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, hält Koalitionen mit der AfD auf Länderebene für gefährlich

 27.12.2025

Genua

Italien geht gegen mutmaßliches Hamas-Netzwerk vor

Die Ermittler decken ein Netzwerk zur Unterstützung der islamistischen Terrororganisation auf

 27.12.2025

Berlin

Wadephul: Keine deutsche Beteiligung an Gaza-Stabilisierungstruppe

Er sei dafür, »dass Deutschland eine vermittelnde Rolle einnimmt, um der Sicherheit Israels Rechnung zu tragen«, so der Außenminister

 26.12.2025

Istanbul

Türkei nimmt 115 mutmaßliche IS-Mitglieder fest

Die Verdächtigen sollen Anschläge während der Weihnachts- und Neujahrszeit geplant haben

 25.12.2025

Australien

Mann solidarisiert sich mit Sydney-Attentätern – Festnahme

Bei dem Verdächtigen wurden Einkaufslisten für den Bau einer Bombe und Munition gefunden. Es erging bereits Anklage

 24.12.2025

Washington

US-Regierung nimmt deutsche Organisation HateAid ins Visier

Die beiden Leiterinnen wurden wegen angeblicher Zensur amerikanischer Online-Plattformen mit Einreiseverboten belegt. Die Bundesregierung protestiert

 24.12.2025

Großbritannien

Israelfeindlicher Protest: Greta Thunberg festgenommen

In London treffen sich Mitglieder der verbotenen Gruppe Palestine Action zu einer Protestaktion. Auch die schwedische Aktivistin ist dabei. Die Polizei schreitet ein

 23.12.2025

Stockholm

Was bleibt von den Mahnungen der Überlebenden?

Der Schoa-Überlebende Leon Weintraub warnt vor der AfD und Fanatismus weltweit. Was für eine Zukunft hat die deutsche Erinnerungskultur?

von Michael Brandt  23.12.2025

Israel

Netanjahu warnt Türkei

Israel will die Zusammenarbeit mit Griechenland und Zypern stärken. Gleichzeitig richtet der Premier scharfe Worte an Ankara

 23.12.2025