Auschwitz

Gedenken an ersten Transport

Der polnische Präsident Andrzej Duda legt zum 80. Jahrestag des ersten Transports Blumen in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau nieder. Foto: dpa

Politiker und ehemalige Häftlinge haben am Sonntag der ersten Deportation von Gefangenen ins ehemaligen deutschen Konzentrationslager Auschwitz vor 80 Jahren gedacht. Polens Präsident Andrzej Duda legte im südpolnischen Oswiecim (Auschwitz) Blumen auf die Gleise, über die am 14. Juni 1940 die deutschen Besatzer 728 Polen mit einem Zug aus einem Gefängnis in Tarnow ins KZ deportierten. Die meisten von ihnen waren politische Gefangene, einige wenige jüdisch.

»Diese Erde ist mit Blut durchtränkt und auf ihr wurde die Asche verbrannter menschlicher Körper verstreut«, sagte Duda. »Das ist die Erde, die nach Erinnerung ruft.« Von den 728 ersten Auschwitz-Häftlingen überlebten nach Angaben der Gedenkstätte 325 den Krieg, 292 starben. Das Schicksal der anderen 111 sei unbekannt.

GEDENKTAG Polens Parlament hatte 2006 den 14. Juni zum nationalen Gedenktag für die Opfer der deutschen Konzentrations- und Vernichtungslager erklärt. An ihm wird vor allem an die nicht-jüdischen Opfer der Nationalsozialisten erinnert. In Auschwitz ermordeten die Nationalsozialisten mehr als 1,1 Millionen Menschen. Etwa eine Million der Todesopfer waren Juden.

»Der 14. Juni 1940 ist der Tag, an dem in Auschwitz jener Hass gegenüber den ahnungslosen polnischen Häftlingen losbricht, der sich später bis hin zum industriellen Massenmord an den Juden und den Sinti und Roma Europas steigern wird«, sagte der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz-Komitees, Christoph Heubner, am Wochenende in Berlin.

Die polnischen Häftlinge des ersten Transportes hätten nach ihrer Verhaftung »weitere Gefangenschaft, Schmerzen, Hunger und harte Arbeit erwartet, aber auf diesen Ort, diesen Hass und die Mordlust der SS waren sie nicht vorbereitet«.

RASSISMUS Heubner betonte: »Gerade in der gegenwärtigen Situation, in der Rassismus und Antisemitismus erneut die Welt herausfordern, erinnert das Gedenken an diesen Tag, diesen Ort und diese Menschen auch daran, in welchem Inferno Rassismus und Antisemitismus enden können.«

Die meisten der Gefangenen des ersten Transportes waren über Jahrzehnte berührende Botschafter ihrer ermordeten Mithäftlinge und aufgrund ihrer genauen Beobachtung und Dokumentierung der Untaten der SS bedeutende Zeugen bei Auschwitz-Prozessen in Polen, in Deutschland und in Israel«, sagte Heubner.

MUSEUM Auch ihnen verdanke man den Aufbau des Staatlichen Polnischen Museums in Auschwitz und in Birkenau. »Eine Welt der Intoleranz und des Rassismus war ihnen unerträglich«, so der Vizepräsident.

Sie hofften auf eine friedliche Zukunft in Freiheit und »auf eine Welt, in der kein Mensch mehr wegen seiner Abstammung, seiner Hautfarbe oder seiner Religion gedemütigt und verfolgt werden würde«. kna

Berlin

Berlin: Plakat verhöhnt Washington-Opfer

Ein Plakat in Berlin-Mitte verhöhnt den in Washington ermordeten Deutsch-Israeli Yaron Lischinsky. Der Staatsschutz ermittelt

 24.05.2025

Attentat in Washington

Das Magazin war leer

Elias Rodriguez feuerte laut einem veröffentlichten Bericht des FBI zum Tathergang 21 Schüsse auf Sarah Milgrim und Yaron Lischinsky ab

von Michael Thaidigsmann  23.05.2025

Berlin

Angriff auf Beamten durch Israelhasser: Polizei sucht Zeugen

Über ein Hinweisportal können Zeugen Angaben machen oder Aufnahmen hochladen

 23.05.2025

Berlin

Bundesrat würdigt Beziehungen zu Israel

Nur zwei Jahrzehnte nach den Verbrechen des Holocaust nahmen Deutschland und Israel diplomatische Beziehungen auf. Daran erinnert die Länderkammer. Botschafter Ron Prosor nimmt als Gast an der Sitzung teil

 23.05.2025

Online-Hass

Israelhasser feiern Doppelmord von Washington online

Soziale Medien gehen teilweise gegen eine neue Flut des Hasses vor. Selbst X blockiert Suchen nach dem Mörder zweier Mitarbeiter der israelischen Botschaft in den USA

 23.05.2025

Berlin

Laschet: Jüdinnen und Juden fühlen sich nicht mehr sicher

Der CDU-Außenpolitiker sieht den Nahost-Konflikt längst auch auf deutschen Straßen. Die Situation in Gaza sei ein Dilemma

 23.05.2025

Washington D.C.

Täter feuerte 21-mal auf Mitarbeiter der israelischen Botschaft

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft könnte für den Schützen die Todesstrafe infrage kommen

 23.05.2025

Terrorismus

Mutmaßliches Huthi-Mitglied in Dachau gefasst

Ein Mann soll für die militant-islamistischen Huthi im Jemen gekämpft haben. Deutschlands oberste Anklagebehörde lässt ihn festnehmen und nach Karlsruhe bringen

 22.05.2025

Nordrhein-Westfalen

Köln als Standort für Holocaust-Bildungszentrum?

Eine neue Stätte für das Holocaust-Gedenken in Deutschland: NRW will ein geplantes Bildungszentrum nach Köln holen. Aber es gibt auch andere Bewerber

von Andreas Otto  22.05.2025