Meinung

Fußball: Die Boykotteure von Basel

Der FC Basel ist der erfolgreichste Fußballklub der Schweiz der letzten Jahre. In der Münchner Allianz-Arena ebenso wie im Old Trafford von Manchester oder im römischen Olympiastadion konnte er seine Leistung zeigen. Am nächsten Dienstag kommt eine weitere Spielstätte hinzu: das Bloomfield-Stadion in Tel Aviv, denn der Gegner in der Qualifikation zur diesjährigen Champions League ist der israelische Meister Maccabi Tel Aviv.

Doch zwei Stammspieler des Schweizer Meisters werden die Reise vermutlich nicht antreten. Nicht aus Flugangst, sondern aus politischen Gründen. Sie heißen Mohamed Salah und Mohamed Elneny und sind Ägypter. In ihrem Heimatland, so ist seit Wochen zu hören und zu lesen, sei der Druck auf die beiden Spieler groß, nicht beim »zionistischen Feind« anzutreten. So groß, dass tatsächlich offen ist, ob die beiden Mohameds in Tel Aviv nun spielen werden oder nicht.

Entwürdigung Im Hinspiel, das diese Woche in Basel mit 1:0 für den FC endete, war dies kein Problem. Da brauchten die beiden ja auch kein Visum zu beantragen wie für das Rückspiel. Denn angeblich, so wird aus dem Verein kolportiert, empfänden es die beiden Spieler als Entwürdigung, wenn sie als Einzige im Kader um ein Visum bitten müssten. Das klingt sehr danach, als ob hier verzweifelt Gründe gesucht würden für etwas, das man besser »Boykott« nennen sollte.

Dass Spieler ein Land boykottieren, das seit mehr als 30 Jahren diplomatische Beziehungen zum eigenen Staat hat, ist ungewöhnlich, kam allerdings im Fall Ägyptens schon mehrfach vor: zuletzt 2007, als sich der Spieler Ahmed Hassan weigerte, mit dem RSC Anderlecht aus Belgien nach Tel Aviv zu reisen. Den Verantwortlichen des FC Basel ist die aufgeregte Diskussion um die beiden Ägypter mehr als unangenehm. Dies vielleicht auch im Wissen darum, wie populär der Verein bei vielen Mitgliedern der Jüdischen Gemeinde Basels ist.

Blieben die beiden Mohameds Tel Aviv nächste Woche tatsächlich fern, entstünde dem Klub großer Schaden: imagemäßig, weil es eindeutig ein politisch motivierter Boykott wäre. Und sportlich, weil Elneny und Salah zu den Besten ihres Teams gehören und so wohl paradoxerweise durch ihre Arbeitsverweigerung Maccabi Tel Aviv stärken würden. Einen Boykottgewinnler fände man jedenfalls auf Schweizer Seite nicht.

Der Autor ist Journalist in Basel.

Großbritannien

Israelfeindlicher Protest: Greta Thunberg festgenommen

In London treffen sich Mitglieder der verbotenen Gruppe Palestine Action zu einer Protestaktion. Auch die schwedische Aktivistin ist dabei. Die Polizei schreitet ein

 23.12.2025

Stockholm

Was bleibt von den Mahnungen der Überlebenden?

Der Schoa-Überlebende Leon Weintraub warnt vor der AfD und Fanatismus weltweit. Was für eine Zukunft hat die deutsche Erinnerungskultur?

von Michael Brandt  23.12.2025

Israel

Netanjahu warnt Türkei

Israel will die Zusammenarbeit mit Griechenland und Zypern stärken. Gleichzeitig richtet der Premier scharfe Worte an Ankara

 23.12.2025

New York

Mitglieder von Mamdanis Team haben Verbindungen zu »antizionistischen« Gruppen

Laut ADL haben mehr als 80 Nominierte entsprechende Kontakte oder eine dokumentierte Vorgeschichte mit israelfeindlichen Äußerungen

 23.12.2025

Düsseldorf

Reul: Bei einer Zusammenarbeit mit der AfD wäre ich weg aus der CDU

Die CDU hat jede koalitionsähnliche Zusammenarbeit mit der AfD strikt ausgeschlossen. Sollte sich daran jemals etwas ändern, will Nordrhein-Westfalens Innenminister persönliche Konsequenzen ziehen

 23.12.2025

Interview

»Diskrepanzen zwischen warmen Worten und konkreten Maßnahmen«

Nach dem Massaker von Sydney fragen sich nicht nur viele Juden: Wie kann es sein, dass es immer wieder zu Anschlägen kommt? Auch der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus, Felix Klein, sieht Defizite

von Leticia Witte  22.12.2025

Washington D.C.

Kritik an fehlenden Epstein-Dateien: Minister erklärt sich

Am Freitag begann das US-Justizministerium mit der Veröffentlichung von Epstein-Akten. Keine 24 Stunden später fehlen plötzlich mehrere Dateien - angeblich aus einem bestimmten Grund

von Khang Mischke  22.12.2025

Australien

Behörden entfernen Blumenmeer für die Opfer von Bondi Beach

Die Regierung von New South Wales erklärt, man habe sich vor dem Abtransport der Blumen eng mit der jüdischen Gemeinde abgestimmt

 22.12.2025

Sydney

Attentäter warfen Sprengsätze auf Teilnehmer der Chanukka-Feier

Die mutmaßlichen Attentäter Naveed und Sajid Akram bereiteten sich auf das Massaker vor. Ihre Bomben explodierten nicht

 22.12.2025