Meinung

Für ein paar Schekel mehr

Alles begann mit dem Hüttenkäse, diesem weißen körnigen Bestandteil des israelischen Standardfrühstücks. Ganz nach dem Vorbild der Revolten im arabischen Raum wurde per Facebook eine Boykottkampagne gestartet, weil das »weiße Gold« zu teuer war. Die Bewegung hatte Erfolg. Und der Cottage-Preiskampf wurde zum Symbol, an dem sich die Unzufriedenheit über die steigenden Einkommensunterschiede im jüdischen Staat entzündete.

Zeltstadt Inzwischen erfasst die soziale Protestbewegung ein breites Spektrum, und der Kampf wird nicht mehr nur im virtuellen Raum ausgetragen. Mit landesweiten Aktionen will die Bewegung den Erfolg von der Cottage-Front wiederholen. Mediziner fordern bessere Arbeitsbedingungen, Menschen in einer Zeltstadt im Zentrum von Tel Aviv kämpfen gegen die Wohnungsnot, und auch vor dem Haus des Premierministers haben sich Demonstranten niedergelassen.

Es geht um Anhebung der Mindestlöhne, niedrigere Mieten, billigeres Benzin, günstigere Handytarife oder erschwingliche Studiengebühren. Was die Forderungen eint, ist nicht nur die Spon- taneität und der Elan, mit der der Protest ausgebrochen ist. Es ist auch eine tiefe Unzufriedenheit über die zunehmend größer werdenden Einkommensunterschiede in Israel. Noch ist die Bewegung so heterogen, dass sie sich nicht auf gemeinsame Ziele verständigen kann. Aber als Alarmmelder ist sie sehr ernst zu nehmen. Und wenn sie sich doch einigt, wäre das eine Überraschung – und zwar eine sehr schöne.

Antisemitismus

Berliner Treitschkestraße wird am 1. Oktober umbenannt

Der Straßenname erinnert künftig an die im KZ Theresienstadt gestorbene ehemalige Direktorin des früheren jüdischen Blindenheims von Steglitz, Betty Katz (1872-1944)

 17.09.2025

Kritik

Toni Krahl hat »kein Verständnis« für israelfeindliche Demonstrationen

Was in der Region um Israel passiere, sei ein Drama, das sich über Jahrzehnte entwickelt habe, sagte Krahl

 17.09.2025

Berlin

Ahmetovic: Berlin muss Weg für Israel-Sanktionen freimachen

Der SPD-Politiker fordert, dass die schwarz-rote Koalition ihre »Blockadehaltung« beendet und die Vorschläge von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen für konkrete Maßnahmen gegen den jüdischen Staat unterstützt

 17.09.2025

München

Dirigent Shani kritisiert Konzertabsage durch Festival in Belgien

Der israelischen Dirigent hat zu dem Vorfall geschwiegen - bis jetzt

von Britta Schultejans  17.09.2025

Kommentar

Die Genozid-Lüge

Wie die Hamas nach dem 7. Oktober vom Täter zum Opfer wurde – und Israel zur Verkörperung des Bösen schlechthin

von Stephan Lehnstaedt  16.09.2025

Jerusalem

Israel kritisiert Sanktionspläne der EU-Kommission

Israels Außenminister Gideon Saar nennt erwartete Vorschläge für Sanktionen der EU-Kommission gegen sein Land »unverhältnismäßig« - und wirft ihr vor, sich auf Hamas-Angaben zu verlassen

 16.09.2025

Austausch

Ministerin Prien würdigt Deutsch-Israelischen Freiwilligendienst

Sie arbeiten in sozialen und jüdischen Einrichtungen in Israel und Deutschland. Bildungsministerin Prien sagt, warum ein solcher Austausch von jungen Leuten aus ihrer Sicht wichtig ist

von Leticia Witte  16.09.2025

München

Knobloch lobt Merz-Rede in Synagoge

Am Montagabend wurde in München die Synagoge Reichenbachstraße wiedereröffnet. Vor Ort war auch der Bundeskanzler, der sich bei seiner Rede berührt zeigte. Von jüdischer Seite kommt nun Lob für ihn - und ein Appell

von Christopher Beschnitt  16.09.2025

Brüssel

EU-Kommission kündigt Vorschläge für Israel-Sanktionen an

Dabei wird es offenbar auch um ein mögliches Aussetzen von Handelsvorteilen gehen

 16.09.2025