Berlin

Für Waffen und gegen Araber

Demonstration in Frankreich Foto: dpa

Seit Ende Dezember gibt es erstmals eine Einschätzung der Bundesregierung zur Jüdischen Verteidigungsliga. Diese meist nach ihrem englischen Namen Jewish Defence League als JDL abgekürzte Bewegung ist eng mit der »Kach«- und »Kahane Chai«-Bewegung verbunden.

Nach Mitteilung des Bundesinnenministeriums an den linken Abgeordneten Andrej Hunko verkündet die JDL »einen extremen Zionismus, welcher alle Mittel zum Vorantreiben des jüdischen Überlebens und Wohlergehens, einschließlich Terrorismus, Enteignung und Mord, als gerechtfertigt ansieht«.

terrorliste Verboten als terroristische Organisation ist die JDL in Israel, den USA und Kanada. Eine Weile stand Kach auch auf der EU-Terrorliste. Noch steht sie auf einer anderen EU-Liste von Personen und Organisationen, »die verstärkten Maßnahmen der polizeilichen und justiziellen Zusammenarbeit in Strafsachen« unterliegen.

In Deutschland gibt es die JDL seit etwa 2009. Die Frage, »ob die genannte Bewegung durch ihre Aktivitäten in Deutschland Straftatbestände erfüllt«, will das von Thomas de Maizière (CDU) geführte Haus nicht beantworten, sie obliege »den hierfür zuständigen Strafverfolgungsbehörden«.

Die Beispiele für Straftaten, die genannt werden, muten allerdings harmlos an: »Anbringen von Graffiti« und »Diebstahl von Wahlplakaten«. Konkret berichtet das Ministerium nur von einem Fall: »So hat im Jahr 2011 ein Sympathisant der Gruppierung auf einen Kanaldeckel mit Farbe die Buchstaben ›JDL‹ gesprüht.«

facebook Über die Größe der JDL Deutschland gibt es keine Informationen. Vor allem präsentiert sie sich im Internet auf eigener Website, auf Twitter und auf wechselnden Facebook-Accounts. Eine offene JDL-Gruppe bei Facebook hat derzeit 841 Mitglieder. Auf ihrer Website gibt sich die JDL martialisch: Dort wird die Bewaffnung aller Juden gefordert. Das Verbot eines freien Waffenerwerbs gilt der JDL als »faschistisches Gesetz«, das dafür sorge, »dass die einzigen Menschen in der Gesellschaft, die sich bewaffnen, gewalttätige Kriminelle sind, da sie ihre Waffen immer und überall bekommen, egal was das Gesetz sagt«.

Die JDL wie auch die Kach-Partei gehen auf Rabbiner Meir Kahane in den 70er-Jahren zurück. Zu den Anhängern von Kach und Kahane gehörten Baruch Goldstein, der 1994 in Hebron 29 Palästinenser in einer Moschee ermordete, und Jigal Amir, der 1995 den israelischen Ministerpräsidenten Yitzhak Rabin erschoss.

Nach Einschätzung des Innenministeriums fällt die JDL durch »Herabwürdigung von Palästinensern, Terroristen (gemeint sind Araber), ›Scheinjuden‹, ›Jüdischen Verrätern‹« und, wie es bemerkenswerterweise in der Auflistung noch heißt, von »Nationalsozialisten« auf.

Australien

Mann solidarisiert sich mit Sydney-Attentätern – Festnahme

Bei dem Verdächtigen wurden Einkaufslisten für den Bau einer Bombe und Munition gefunden. Es erging bereits Anklage

 24.12.2025

Washington

US-Regierung nimmt deutsche Organisation HateAid ins Visier

Die beiden Leiterinnen wurden wegen angeblicher Zensur amerikanischer Online-Plattformen mit Einreiseverboten belegt. Die Bundesregierung protestiert

 24.12.2025

Großbritannien

Israelfeindlicher Protest: Greta Thunberg festgenommen

In London treffen sich Mitglieder der verbotenen Gruppe Palestine Action zu einer Protestaktion. Auch die schwedische Aktivistin ist dabei. Die Polizei schreitet ein

 23.12.2025

Stockholm

Was bleibt von den Mahnungen der Überlebenden?

Der Schoa-Überlebende Leon Weintraub warnt vor der AfD und Fanatismus weltweit. Was für eine Zukunft hat die deutsche Erinnerungskultur?

von Michael Brandt  23.12.2025

Israel

Netanjahu warnt Türkei

Israel will die Zusammenarbeit mit Griechenland und Zypern stärken. Gleichzeitig richtet der Premier scharfe Worte an Ankara

 23.12.2025

New York

Mitglieder von Mamdanis Team haben Verbindungen zu »antizionistischen« Gruppen

Laut ADL haben mehr als 80 Nominierte entsprechende Kontakte oder eine dokumentierte Vorgeschichte mit israelfeindlichen Äußerungen

 23.12.2025

Düsseldorf

Reul: Bei einer Zusammenarbeit mit der AfD wäre ich weg aus der CDU

Die CDU hat jede koalitionsähnliche Zusammenarbeit mit der AfD strikt ausgeschlossen. Sollte sich daran jemals etwas ändern, will Nordrhein-Westfalens Innenminister persönliche Konsequenzen ziehen

 23.12.2025

Interview

»Diskrepanzen zwischen warmen Worten und konkreten Maßnahmen«

Nach dem Massaker von Sydney fragen sich nicht nur viele Juden: Wie kann es sein, dass es immer wieder zu Anschlägen kommt? Auch der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus, Felix Klein, sieht Defizite

von Leticia Witte  22.12.2025

Washington D.C.

Kritik an fehlenden Epstein-Dateien: Minister erklärt sich

Am Freitag begann das US-Justizministerium mit der Veröffentlichung von Epstein-Akten. Keine 24 Stunden später fehlen plötzlich mehrere Dateien - angeblich aus einem bestimmten Grund

von Khang Mischke  22.12.2025