Bundeskanzler Friedrich Merz will sich weiter vehement dafür einsetzen, dass Jüdinnen und Juden in Deutschland gefahrlos leben können. In der ARD-Sendung »Caren Miosga« berichtete Merz über seine Emotionen bei Begegnungen in der Jüdischen Gemeinde und insbesondere mit Kindern. »Ich möchte, dass unser Land ein Land ist und bleibt, in dem Kinder, auch jüdische Kinder, ohne Gefahren leben und groß werden können«, sagte der CDU-Vorsitzende.
Merz war Mitte September bei der Wiedereröffnung der Synagoge Reichenbachstraße in München während seiner Rede den Tränen nah, als er an die unmenschlichen Verbrechen der Nationalsozialisten an Juden erinnerte und aus dem Buch von Rachel Salamander zitierte, auf deren Betreiben das Gotteshaus wieder hergerichtet wurde. Moderatorin Miosga erinnerte an ähnliche Emotionen von Merz, als er bei der Jungen Union vom Besuch eines jüdischen Gymnasiums erzählte, wo ihm Schüler von Angst berichtet hatten, auf die Straße zu gehen.
Leid von Kindern »schwer zu ertragen«
»Ja, das hat was damit zu tun, weil ich es schwer ertragen kann, über das Leid von Kindern zu sprechen«, sagte Merz. Solche Emotionen seien in einer Rede einfach so da. Und er sei an dieser Stelle sehr empfindlich, wenn es um Kinder gehe.
Merz berichtete auch über seine Familiengeschichte auf die Frage von Caren Miosga, ob diese Antrieb für ihn gewesen sei, Antisemitismus zu bekämpfen. Ein Großvater war NSDAP-Mitglied, sein Vater Berufssoldat in der Wehrmacht, nach dem Krieg Richter zweier NS-Prozesse gegen die letzten Täter des Landgerichtsbezirks Arnsberg. Er habe die Urteile seines Vaters gelesen, sie seien mit ein Grund für ihn gewesen, Jurist zu werden, sagte Merz. Die Geschichte seiner Familie sei auch eine Geschichte von Verstrickung und gleichzeitig Wiedergutmachung und Aufarbeitung. dpa