Darmstadt

Frau aus Wiesbaden als Verfasserin von Drohschreiben ermittelt

Ermittlungen der Polizei Wiesbaden führte jetzt zu Ergebnissen Foto: imago images/Jan Huebner

In einer bundesweiten Serie von Drohschreiben haben Staatsanwaltschaft und Polizei in Darmstadt eine Frau als Tatverdächtige ermittelt. Die 46-Jährige aus Wiesbaden soll mehrere Drohschreiben mit unterschiedlichen Absendern an diverse Empfänger verfasst und versendet haben, wie beide Behörden am Montag mitteilten.

Zu den Empfängern gehörten südhessische Lokalpolitikerinnen und -politiker, Konsulate, die Jüdische Gemeinde in Koblenz sowie Moscheen in Hannover, Essen und Remscheid.

Eine Verbindung zu einer Serie von rechtsextremen Drohbriefen an mehrere Moscheegemeinden in Deutschland bestehe nach derzeitigen Erkenntnissen nicht, sagte der Darmstädter Oberstaatsanwalt Robert Hartmann dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das bestätigte auch die Polizei in Osnabrück, die wegen der Drohungen gegen die Moscheegemeinden ermittelt.

Die Postkarten und Briefe der Verdächtigen aus Wiesbaden hätten Beleidigungen oder Hinweise auf angeblich bevorstehende Anschläge enthalten. Die Beamten hätten bei der Durchsuchung von vier Objekten der Frau in Wiesbaden und im Mühltal allerdings keine Anhaltspunkte gefunden, dass sie tatsächlich Anschläge geplant habe, sagte Hartmann.

tierschutz Die Schreiben hätten auch keine rechtsextremen oder rassistischen Inhalte gehabt, sagte Hartmann. Gegen die Frau werde wegen Beleidigung und versuchter Nötigung ermittelt. Zudem erhalte sie eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz, weil in zwei Wohnungen zahlreiche zum Teil verwahrloste Tiere gefunden worden seien. Sie sei nach den polizeilichen Maßnahmen wieder auf freien Fuß gesetzt worden, weil keine Haftgründe vorlägen.

Die bundesweite Serie von rechtsextremen Drohschreiben an Moscheegemeinden, in der die Polizei Osnabrück ermittelt, ist auf mittlerweile 37 Briefe angewachsen, sagte ein Sprecher dem epd. Einen Tatverdacht gebe es bisher nicht. Die meisten betroffenen Moscheen liegen in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Hessen. Auch eine Gemeinde in Hannover gehöre zu den Empfängern. Die Schreiben weisen in der Mehrzahl einen Bezug zur rechtsextremen Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) auf.

Die Polizei geht davon aus, dass es sich um eine Rufmord-Kampagne gegen eine Osnabrücker Familie handelt. Mitglieder dieser Familie seien stets als Absender der Briefe genannt. Nach Erkenntnissen der Polizei habe diese aber nichts mit der Drohbrief-Serie gegen die Moscheen zu tun. epd

Flensburg

Antisemitisches Schild löst Empörung aus

»Juden haben hier Hausverbot!« steht im Schaufenster eines Geschäftes. Aus der Lokalpolitik kamen deutliche Reaktionen

 18.09.2025

Antrittsbesuch

Merz reist nach Madrid: Differenzen in Haltung zu Israel

Insgesamt läuft es gut in den Beziehungen zwischen Deutschland und Spanien. Bei einem Thema gibt es aktuell aber Streit

 18.09.2025

Meinung

Die Tränen des Kanzlers

Bei seiner Rede in München gab Friedrich Merz ein hochemotionales Bekenntnis zur Sicherheit jüdischen Lebens ab. Doch zum »Nie wieder dürfen Juden Opfer werden!« gehört auch, den jüdischen Staat nicht im Stich zu lassen

von Philipp Peyman Engel  18.09.2025 Aktualisiert

Washington D.C./Jerusalem

Trump und Netanjahu: Zerwürfnis nach Doha-Angriff

Hinter den Kulissen soll der amerikanische Präsident einem Zeitungsbericht zufolge über den israelischen Regierungschef geschimpft haben

 18.09.2025

Doha

Nach Schlag in Katar: Hamas-Anführer gibt TV-Interview

Ghazi Hamad, der als Planer der Massaker vom 7. Oktober gilt, gibt sich als Opfer des »zionistischen Feindes«

 18.09.2025

Jubiläum

Stimme der Demokratie

Vor 75 Jahren wurde der Zentralrat der Juden in Deutschland gegründet. Heute hat das Gremium vielfältige Aufgaben und ist unverzichtbarer Teil dieses Landes

von Detlef David Kauschke  17.09.2025

Europäische Union

Wie die EU-Kommission Israel sanktionieren will

Ursula von der Leyens Kommission will Israel alle Handelsvergünstigungen streichen. Doch eine Mehrheit der Mitgliedsstaaten ist (noch) nicht in Sicht. Die Hintergründe

von Michael Thaidigsmann  17.09.2025

Meinung

Sánchez missbraucht ein Radrennen für seine Israelpolitik

Dass Spaniens Regierungschef die Störer der Vuelta lobte, ist demokratieschwächend und gehört zu seinem Kalkül, Israel weltweit zu isolieren

von Nicole Dreyfus  17.09.2025

Zentralrat

Schuster: Zwei-Staaten-Lösung nach Friedensverhandlungen mit Israel

Ein jeweils selbstständiger Staat Israel und Palästina - dafür spricht sich auch der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland aus. Unter bestimmten Voraussetzungen

von Leticia Witte  17.09.2025