FU Berlin

Francesca Albanese soll an der FU Berlin sprechen

Francesca Albanese Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com

An der Freien Universität Berlin soll das möglich sein, was an der Ludwig-Maximilians-Universität München untersagt wurde: eine Veranstaltung mit Francesca Albanese, der UN-Sonderberichterstatterin für die besetzten palästinensischen Gebiete.

Für den 19. Februar hat die BDS-nahe Recherchegruppe Forensic Architecture einen Auftritt von Albenese angekündigt. »Conditions of Life Calculated to Destroy – Legal and Forensic Perspectives on the Ongoing Gaza Genocide«, lautet der Titel der Veranstaltung, was auf Deutsch so viel heißt wie: »Auf Zerstörung bedachte Lebensbedingungen - Rechtliche und forensische Perspektiven auf den anhaltenden Völkermord im Gazastreifen«.

Albanese selbst gilt als umstritten. In den Massakern vom 7. Oktober 2023 kann sie nichts Antisemitisches erkennen, spricht lieber von einer »Reaktion auf die Unterdrückung durch Israel«. In Ministerpräsident Netanjahu sieht sie Parallelen zu Hitler und die USA bezeichnete die promovierte Rechtswissenschaftlerin auch schon mal als »unterjocht« von der »jüdischen Lobby«. Die Liste solcher Äußerungen ist lang.

Lesen Sie auch

Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass die FU Berlin erst vor wenigen Monaten eine unter dem Titel »Vicious Circle« konzipierte Ausstellung über antisemitische Pogrome abgesagt hatte, weil diese die Besucherinnen und Besucher »emotional stark involvieren« und »vor Ort intensive Debatten auslösen« könnte, bezeichnet Volker Beck, Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG), die Veranstaltung mit Albanese als »unangemessen« und in ihrer Form »untragbar«:  »So entsteht der Eindruck: Freiheit gibt es eher für antisemitische oder israelfeindliche Positionen und Antisemitismus wird nicht konsequent widersprochen und entgegengetreten«, sagt er. »Hamaskritik wird beschränkt, Hamasverharmloser erhalten eine Bühne.«

Auch Elio Adler, Chef der WerteInitiative, kritisierte die geplante Veranstaltung:»Es ist bezeichnend, dass die Universitätsleitung offenbar nur dann Sorge vor kontroversen Reaktionen zeigt, wenn es um Veranstaltungen geht, die sich kritisch mit Antisemitismus beschäftigen«, schrieb er in einem Brief an FU-Präsident Günter Ziegler. »Gleichzeitig wird radikalen, antisemitischen Stimmen großzügig Raum gegeben. Diese Doppelmoral wirft die Frage auf, ob die Freie Universität ihren eigenen Ansprüchen an Neutralität, Verantwortung und akademische Redlichkeit noch gerecht wird.« ja

München

»Wir verlieren die Hoheit über unsere Narrative«

Der Publizist und Psychologe Ahmad Mansour warnte in München vor Gefahren für die Demokratie - vor allem durch die sozialen Netzwerke

von Sabina Wolf  21.11.2025

Kommentar

Wenn Ideologen mehr zu wissen scheinen als Expertinnen

Der Antisemitismusbekämpfer und bisherige Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln, Martin Hikel, ist abgestraft worden - weil er die Grundwerte der sozialdemokratischen Partei vertreten hat

von Renée Röske  21.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  21.11.2025

Deutschland

»Hitler ist niedergekämpft worden. Unsere Städte mussten in Schutt und Asche gelegt werden, leider«

Militanter Linker, Turnschuhminister, Vizekanzler und Außenminister: Das sind die Stationen im Leben des Grünenpolitikers Joschka Fischer. Warum er heute vom CDU-Kanzler Konrad Adenauer ein anderes Bild als früher hat

von Barbara Just  21.11.2025

Berlin

Bundesinnenministerium wechselt Islamismusberater aus

Beraterkreis statt Task Force: Die schwarz-rote Bundesregierung setzt einen anderen Akzent gegen islamistischen Extremismus als die Ampel. Ein neues Expertengremium, zu dem auch Ahmad Mansour gehören wird, soll zunächst einen Aktionsplan erarbeiten

von Alexander Riedel  21.11.2025

TV-Kritik

Allzu glatt

»Denken ist gefährlich«, so heißt eine neue Doku über Hannah Arendt auf Deutsch. Aber Fernsehen, könnte man ergänzen, macht es bequem - zu bequem. Der Film erklärt mehr als dass er zu begeistern vermag

von Ulrich Kriest  21.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  21.11.2025 Aktualisiert

Vor 80 Jahren

Zentralrat der Juden: Nürnberger Prozesse waren Wendepunkt

Es waren hochrangige NS-Kriegsverbrecher, die vor 80 Jahren in Nürnberg vor Gericht standen. Was diese Prozesse aus Sicht des Zentralrats der Juden bedeuten - auch heute

von Leticia Witte  21.11.2025

Paris

EJC warnt vor wachsender Radikalisierung junger Menschen im Netz

»Hass ist viral gegangen«, sagt Moshe Kantor, der Präsident der Organisation

 21.11.2025