Meinung

FIFA foult Israel

Kennen Sie Dschibril Radschub? Der Mann ist Chef des Palästinensischen Olympischen Komitees und des Palästinensischen Fußballverbandes. Und er hat ein Vorleben. 1953 geboren, betätigte er sich jahrzehntelang als Terrorist gegen den Staat Israel und seine Bürger. Nach den Osloer Abkommen machte ihn Jassir Arafat 1994 zum Chef der wichtigsten Miliz der Autonomiebehörde.

Sein »Amt für präventive Sicherheit« richtete im Zuge der Al-Aksa-Intifada seine Waffen auch gegen Israelis. Zeitweilig präsentierte sich Radschub damals als Gemäßigter, der den Radikalen die Stirn bietet. Doch als die israelische Armee 2002 sein Hauptquartier einnahm, entdeckte sie dort 50 versteckte Islamisten.

friedensspiel Radschub ist eben keineswegs irgendein Verbandsfunktionär. Er setzt vielmehr seinen Kampf gegen Israel fort – mit den Mitteln, die ihm als wichtigstem Kopf der palästinensischen Sportpolitik zur Verfügung stehen. Seit Jahren fordert er die Verbannung Israels: Vom europäischen Fußballverband UEFA verlangte er, Israel die Ausrichtung der Junioren-EM zu entziehen. Eine palästinensische Beteiligung an einem vom FC Barcelona und Schimon Peres geplanten Friedensspiel lehnte er mit Verweis auf die »Besatzung« ab.

Überhaupt betrachtet Radschub jede »gemeinsame sportliche Aktivität mit dem zionistischen Feind« als Verbrechen. Das Gedenken an die 1972 ermordeten israelischen Olympiasportler nennt er »rassistisch«. Er fordert den »Stopp jeder Form von Normalisierung«. Und vor einem Jahr verkündete Sportsfreund Radschub: »Wenn wir Atomwaffen hätten, würden wir sie auch benutzen.«

coup Nun aber ist Radschub sein wohl größter Coup gelungen: Erstmals hat es nämlich die Forderung, den jüdischen Staat aus dem Weltfußball zu verbannen, auf die Tagesordnung des FIFA-Jahreskongresses geschafft. Wie die Ende Mai anstehende Abstimmung ausgehen wird, ist nicht abzusehen. FIFA-Präsident Joseph Blatter lehnt den Antrag ab, aber er taktiert noch um seine dort anstehende Wiederwahl, für die er auch arabische Stimmen braucht.

Alles, was sich Lobendes über den Fußball sagen lässt – etwa, dass er Völkerverständigung und Solidarität fördert –, wird durch den palästinensische Antrag konterkariert. Alle, die im Weltfußball in irgendeiner Weise engagiert sind, nicht zuletzt der Deutsche Fußball-Bund, müssen diesen Antrag stoppen.

Der Autor ist freier Journalist in Berlin.

Terror

Netanjahu: Israels Kampf gegen Feinde noch nicht vorbei

Laut Ministerpräsident Netanjahu beabsichtigen die Hamas und die Hisbollah weiterhin, Israel zu vernichten. Die Waffenruhe-Abkommen mit beiden will Israel demnach durchsetzen - solange diese gelten

 11.11.2025

Diplomatie

Al-Schaara schließt normale Beziehungen zu Israel aus

Der syrische Staatschef wurde von US-Präsident Donald Trump im Weißen Haus empfangen. Bei dem historischen Treffen ging es auch um die Abraham-Abkommen

 11.11.2025

Meinung

Wahlen in Ostdeutschland: Es gibt keine Zeit zu verlieren

In Mecklenburg-Vorpommer und Sachsen-Anhalt wird im September gewählt. Es steht viel auf dem Spiel: Eine AfD-Regierung könnte großen Schaden anrichten. Leidtragende wären nicht zuletzt die jüdischen Gemeinden

von Joshua Schultheis  10.11.2025

Medien

So erzeugt man einen gefährlichen Spin

Wie das Medienunternehmen »Correctiv« den Versuch unternimmt, die Arbeit des israelischen Psychologen Ahmad Mansour fragwürdig erscheinen zu lassen

von Susanne Schröter  10.11.2025 Aktualisiert

Würzburg

Zentralrat der Juden fordert mehr Zivilcourage gegen Hass

Beim Gedenken an die Novemberpogrome in Würzburg hat Juden Schuster die grassierende Gleichgültigkeit gegen Judenhass kritisiert

 10.11.2025

Gedenken

Bundespräsident Steinmeier fordert Widerstand gegen Rechtsextreme

Die Demokratie sieht der Bundespräsident so bedroht wie nie seit der Wiedervereinigung. Das Staatsoberhaupt erklärt, was nun aus seiner Sicht passieren muss

von Martina Herzog  10.11.2025

Raubkunst

Zukunft der Bührle-Sammlung ungewiss

Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat ihren Stiftungszweck angepasst und streicht die Stadt Zürich daraus

von Nicole Dreyfus  10.11.2025

Wien

Österreichs Regierung mit neuer Strategie gegen Antisemitismus

KI-gestützte Systeme zum Aufspüren von Hate Speech, eine Erklärung für Integrationskurse, vielleicht auch Errichtung eines Holocaust-Museums: Mit 49 Maßnahmen bis zum Jahr 2030 will Wien gegen Antisemitismus vorgehen

 10.11.2025

Marbach am Neckar

Schillerrede: Soziologin Illouz vergleicht Trump mit »König Lear«

Statt Selbstbeweihräucherung empfiehlt die Soziologin Eva Illouz in der Schillerrede 2025 den Zweifel und das Zuhören - nur das helfe aus der eigenen Echokammer heraus

 10.11.2025