Antisemitismus

Felix Klein warnt vor judenfeindlichen Verschwörungstheorien

Felix Klein, Antisemitismusbeauftragter der Bundesregierung Foto: Marco Limberg

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hat eindringlich vor der Ausbreitung antisemitischer Verschwörungstheorien in der Corona-Krise gewarnt. Die Pandemie schaffe ein Klima der allgemeinen Verunsicherung. Das liefere Beschuldigungen einzelner Personengruppen einen idealen Nährboden, sagte Klein dem »Tagesspiegel«.

»Es überrascht leider nicht, dass Juden und Israel Hauptziele sind. Antisemitische Hassreden verbreiten sich schnell im Internet und dort insbesondere auf den gängigen Social-Media-Plattformen,« erklärte er.

»KRUDESTER ANTISEMITISMUS« Sicherheitskreise bestätigen der dpa, dass viele antisemitische Verschwörungstheorien im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie im Umlauf seien. Klein sagte, Verschwörungstheoretikern, rechten Hetzern und Antisemiten scheine offenbar nichts zu absurd zu sein. »Die Rede ist da von einer jüdischen Übernahme der Weltwirtschaft, jüdischen Gewinnen aus einem möglichen Impfstoff, von Israel entwickelten Biowaffen, oder einem jüdischen Versuch, die Weltbevölkerung zu reduzieren.« Es breche sich »krudester Antisemitismus« Bahn.

Die Vergangenheit habe auf tragische Art und Weise gezeigt, dass aus Worten Taten werden können, mahnte der Beauftragte. Er rief deshalb dazu auf, alles zu tun, damit solche Hassrede nicht weiterhin online verbreitet werde. »Auch jede und jeder Einzelne ist hier gefordert, indem man einschreitet und antisemitische Diffamierungen gegenüber dem Betreiber der Plattform meldet«, sagte Klein.

INTERNET-PLATTFORMEN Auch der rechtspolitische Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag, Konstantin von Notz, warnte, Rechtsextreme versuchten derzeit, aus der Corona-Krise Kapital zu schlagen. »Zu Recht mahnt der Antisemitismusbeauftragte an, rechtsextremer Agitation gemeinsam entschlossen zu begegnen.« erklärte Notz. Er forderte die Internetplattformen auf, noch offensiver gegen »klar rechtswidrige Inhalte und Gruppen« vorzugehen.

Bereits Anfang des Monats hatte der baden-württembergische Antisemitismusbeauftragte Michael Blume vor kursierenden antisemitischen Verschwörungstheorien gewarnt. Covid-19 sei für Judenhasser ein willkommener Anlass, »Verschwörungserzählungen in die Welt zu setzen«, sagte Blume bei einer Veranstaltung in Heilbronn. So werde  zum Beispiel durch den YouTube-Influencer Mazdak behauptet, das Coronavirus sei gezielt von amerikanischen Akteuren hergestellt und verbreitet worden.

In einem bereits von mehr als 1,4 Millionen Menschen aufgerufenen YouTube-Video spricht der in Berlin lebende Journalist Ernst Wolff von einem »finanzfaschistischen Coup«, hinter dem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stecke. Letztere werde zu mehr als 85 Prozent von der Pharmaindustrie und privaten Stiftungen finanziert. Die größte dieser Stiftungen sei die Bill & Melinda Gates Foundation, so Wolff. dpa/kna/ja

Australien

Mann solidarisiert sich mit Sydney-Attentätern – Festnahme

Bei dem Verdächtigen wurden Einkaufslisten für den Bau einer Bombe und Munition gefunden. Es erging bereits Anklage

 24.12.2025

Washington

US-Regierung nimmt deutsche Organisation HateAid ins Visier

Die beiden Leiterinnen der gemeinnützigen Organisation wurden wegen angeblicher Zensur amerikanischer Online-Plattformen mit Einreiseverboten belegt

 24.12.2025

Großbritannien

Israelfeindlicher Protest: Greta Thunberg festgenommen

In London treffen sich Mitglieder der verbotenen Gruppe Palestine Action zu einer Protestaktion. Auch die schwedische Aktivistin ist dabei. Die Polizei schreitet ein

 23.12.2025

Stockholm

Was bleibt von den Mahnungen der Überlebenden?

Der Schoa-Überlebende Leon Weintraub warnt vor der AfD und Fanatismus weltweit. Was für eine Zukunft hat die deutsche Erinnerungskultur?

von Michael Brandt  23.12.2025

Israel

Netanjahu warnt Türkei

Israel will die Zusammenarbeit mit Griechenland und Zypern stärken. Gleichzeitig richtet der Premier scharfe Worte an Ankara

 23.12.2025

New York

Mitglieder von Mamdanis Team haben Verbindungen zu »antizionistischen« Gruppen

Laut ADL haben mehr als 80 Nominierte entsprechende Kontakte oder eine dokumentierte Vorgeschichte mit israelfeindlichen Äußerungen

 23.12.2025

Düsseldorf

Reul: Bei einer Zusammenarbeit mit der AfD wäre ich weg aus der CDU

Die CDU hat jede koalitionsähnliche Zusammenarbeit mit der AfD strikt ausgeschlossen. Sollte sich daran jemals etwas ändern, will Nordrhein-Westfalens Innenminister persönliche Konsequenzen ziehen

 23.12.2025

Interview

»Diskrepanzen zwischen warmen Worten und konkreten Maßnahmen«

Nach dem Massaker von Sydney fragen sich nicht nur viele Juden: Wie kann es sein, dass es immer wieder zu Anschlägen kommt? Auch der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus, Felix Klein, sieht Defizite

von Leticia Witte  22.12.2025

Washington D.C.

Kritik an fehlenden Epstein-Dateien: Minister erklärt sich

Am Freitag begann das US-Justizministerium mit der Veröffentlichung von Epstein-Akten. Keine 24 Stunden später fehlen plötzlich mehrere Dateien - angeblich aus einem bestimmten Grund

von Khang Mischke  22.12.2025