Solidarität

Felix Klein ruft zum Kippa-Tragen auf

Mit Kippa durch Berlin-Wedding oder Neukölln? Im Alltag oft eher schwierig ... Foto: dpa

Solidarität

Felix Klein ruft zum Kippa-Tragen auf

Antisemitismusbeauftragter: »Wichtiges Zeichen für die jüdischen Gemeinschaft und gegen den Al-Quds-Tag«

 28.05.2019 10:51 Uhr

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, ruft dazu auf, als Zeichen der Solidarität mit der jüdischen Gemeinschaft am Samstag Kippa zu tragen. Den Zeitungen der Funke Mediengruppe sagte er: »Wenn Politik und Gesellschaft mit vereinten Kräften gegen Antisemitismus vorgehen, dann haben wir eine echte Chance, diesen Kampf zu gewinnen.« Klein rief zudem zur Teilnahme an der Demonstration gegen den israelfeindlichen Al-Quds-Tag am 1. Juni im Berliner Stadtteil Charlottenburg auf.

Der jährlich stattfindende Al-Quds-Marsch in Berlin ist Sammelpunkt von Israelfeinden und Judenhassern. An ihm beteiligen sich Hamas- und Hisbollah-Sympathisanten, Neonazis sowie Anhänger von Verschwörungstheorien. Der Al-Quds-Tag wurde 1979 vom iranischen Revolutionsführer Ajatollah Khomeini ausgerufen und dient dazu, zu Israels Auslöschung aufzurufen und den arabischen Anspruch auf ganz Jerusalem zu untermauern.

»Meine Aussage ist als Weckruf zu verstehen«, verteidigt sich Felix Klein gegen Kritik.

Der Antisemitismusbeauftragte Klein hatte am Wochenende mit einer Warnung vor dem Tragen der Kippa in Deutschland heftige Reaktionen ausgelöst. »Meine Aussage, ich könnte Juden nicht mehr jederzeit und an jedem Ort das Tragen der Kippa in Deutschland empfehlen, ist als Weckruf zu verstehen«, verteidigte er sich. Er habe diese Äußerung insbesondere vor dem Hintergrund der Statistik der politisch motivierten Straftaten 2018 getan. Diese belegt einen starken Anstieg antisemitischer Delikte um fast 20 Prozent.

ZENTRALRAT Auch der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, riet Kindern und Jugendlichen in manchen Großstädten vom offenen Tragen einer Kippa ab: »Sie sollten lieber eine Mütze über die Kippa ziehen«, sagte Schuster der »Passauer Neuen Presse«. Es sei »seit Jahren traurige Realität, dass jüdische Eltern bei ihren Kindern Vorsicht walten lassen müssen«. Auch er warne bereits seit Jahren vor dem Tragen der Kippa, erklärte der Zentralratspräsident: »Wenn auf das Problem jetzt von staatlicher Seite hingewiesen wird, wird die Lage hoffentlich so ernst genommen, wie sie ist.«

»Es ist seit Jahren traurige Realität, dass jüdische Eltern bei ihren Kindern Vorsicht walten lassen müssen«, betont Josef Schuster.

Solidaritätsaktionen wie »Berlin trägt Kippa« seien sinnvoll, reichten aber nicht aus, sagte Schuster. Die Bekämpfung von Antisemitismus müsse auf vielen Ebenen stattfinden, etwa in Schulen. »Es muss deutlich werden, dass die Kippa nicht etwas Fremdländisches ist, sondern genau wie das jüdische Leben seit vielen Jahrhunderten zu Deutschland gehört«, betonte er.  epd/ja

Interview

»Es findet ein Genozid statt« – »Israel muss sich gegen den Terror der Hamas wehren«

Henryk M. Broder und Hamed Abdel-Samad über ihre langjährige Freundschaft, was sie verbindet – und was sie nach dem 7. Oktober 2023 trennt

von Philipp Peyman Engel  04.06.2025 Aktualisiert

Gedenktag

Bundesweiter Anne-Frank-Tag am 12. Juni - 731 Schulen beteiligt

Am Anne-Frank-Tag beschäftigen sich Schülerinnen und Schüler mit dem Leben des berühmten Holocaust-Opfers. In diesem Jahr lautet das Thema des bundesweiten Schulaktionstags »Erinnern und engagieren digital«

von Karin Wollschläger  04.06.2025

Prag

Merkel: »Israel besteht nicht nur aus Ministerpräsident Netanjahu«

In einem Live-Interview kritisierte die Altbundeskanzlerin den israelischen Premier scharf und erklärte gleichzeitig ihre Solidarität mit dem jüdischen Staat

 04.06.2025

Debatte

Antisemitismus-Meldestelle Rias wehrt sich gegen Vorwürfe

Ein israelischer Journalist wirft Rias Einseitigkeit und mangelnde Transparenz vor. Der Verband weist die Kritik zurück und wird vom Präsident des Zentralrats der Juden in Schutz genommen

von Leticia Witte  04.06.2025

Mainz

Thema Gaza: Söder kritisiert Merz und Wadephul

Israel die Solidarität Deutschlands aufzukündigen, sei falsch, so der CSU-Chef bei »Markus Lanz«. »Das wird mit mir nicht passieren«, sagte Söder

von Imanuel Marcus  04.06.2025

Diplomatie

Nach Kritik: Wadephul sagt Israel weitere Waffenhilfe zu

Zuletzt hatte der Bundesaußenminister Rüstungsexporte noch in Frage gestellt

 04.06.2025

Schwerin

Angst vor Gewalt: Fotoausstellung zu Israel verschoben

In Schwerin sollte nächste Woche eine Israel-Ausstellung im Finanzministerium eröffnet werden. Angesichts der Eskalation im Nahostkonflikt verschiebt der Minister die Schau nun. Das sorgt für Kritik

 04.06.2025

Gaza

Angeblicher Beschuss von Zivilisten: Israel weist Vorwürfe der Hamas zurück

Mehrere Medien mussten ihre Berichte zurücknehmen, nachdem sie am Sonntag ungeprüft Vorwürfe der Hamas gegen Israel übernommen hatten

von Imanuel Marcus  04.06.2025

Medien

Russische Propaganda: Deutschland als Israels Handlanger

Wie in russischen Staatsmedien im Dienste des Kremls ein verzerrtes Bild der deutsch-israelischen Beziehungen gezeichnet wird

von Alexander Friedman  04.06.2025