Skandal

Felix Klein kritisiert Grabwahl für Schoa-Leugner

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein Foto: imago images/Metodi Popow

Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, hat die Beisetzung eines Holocaust-Leugners auf der früheren Grabstätte eines jüdischstämmigen Wissenschaftlers gerügt.

»Es ist tatsächlich ein äußerst unglücklicher Fehler, der hier unterlaufen ist«, teilte Klein der Deutschen Presse-Agentur mit. »Ich habe bereits mit den Beteiligten gesprochen und die Verantwortlichen haben glaubhaft versichert, den Fall gründlich intern aufzuarbeiten und künftig Strukturen zu schaffen, dass so etwas nicht mehr passiert.«

https://twitter.com/rbb24/status/1448162083372257281

Der Mann war der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) zufolge am vergangenen Freitag auf dem Südwestkirchhof Stahnsdorf auf der ehemaligen Grabstätte des Musikwissenschaftlers Max Friedlaender (1852-1934) beigesetzt worden.

Friedlaender war laut EKBO jüdischstämmiger Protestant. Die Landeskirche hatte nach eigenen Angaben entschieden, die Anfrage nach einer Grabstätte nicht abzulehnen, weil jeder Mensch ein Anrecht auf eine letzte Ruhestätte habe. Die Friedhofsleitung lehnte den ersten Wunsch für die Grabstätte ab und wählte dann die ehemalige Grabstätte Friedlaenders.

Der Berliner Landesbischof Christian Stäblein hat zugesagt, alle rechtlichen Schritte zu prüfen, um den Vorgang rückgängig zu machen. Er will Friedlaender ein ehrendes Gedenken auf dem Friedhof bewahren. Stäblein entschuldigte sich zugleich. »Die Bestattung eines Holocaust-Leugners auf der Grabstätte von Max Friedlaender ist ein schrecklicher Fehler und ein erschütternder Vorgang angesichts unserer Geschichte.«

Der Antisemitismusbeauftragte von Berlin, Samuel Salzborn, hatte Strafanzeige gegen unbekannt wegen des Verdachts der Störung der Totenruhe erstattet. Er vermutet, dass Rechtsextremisten bewusst das Grab gewählt haben, um die Totenruhe zu stören. Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, hatte erklärt, die Bestattung sei unerträglich. dpa

«Stimme der verstummten Millionen»

Anita Lasker-Wallfisch blickt ernüchtert auf die Welt

Sie gehörte dem Mädchen-Orchester von Auschwitz an, überlebte das Lager und später das KZ Bergen-Belsen. Am 17. Juli wird die Cellistin Anita Lasker-Wallfisch 100. Und ist verzweifelt angesichts von Antisemitismus, Rechtsruck und Krieg, sagt ihre Tochter

von Karen Miether  03.07.2025

Janusz-Korczak-Preis

»Eine laute Stimme für Frieden und Gerechtigkeit in dieser Welt«

Die FDP-Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann wurde mit dem Janusz-Korczak-Preis für Menschlichkeit ausgezeichnet. Die Laudatio hielt der Professor für Internationale Politik und Konfliktexperte Carlo Masala. Die Rede im Wortlaut

von Carlo Masala  03.07.2025

Ravensbrück

KZ-Gedenkstätte erhält 207 Interviews mit Überlebenden

Grimme-Preisträgerin Loretta Walz führte über 30 Jahre Gespräche mit den Überlebenden, nun übergab sie den letzten Teil der Sammlung

von Daniel Zander  03.07.2025

Geschichte

Rechts und links: Wie die AfD ein falsches Goebbels-Zitat verbreitet

Ein Faktencheck

 02.07.2025

Reaktionen

Massive Kritik an Urteil über Charlotte Knoblochs Ex-Leibwächter

Der Mann bewachte die Präsidentin der IKG München, obwohl er sich privat judenfeindlich und rassistisch äußerte. Für das Verwaltungsgericht nicht genug, um ihn aus dem Polizeidienst zu entlassen

 02.07.2025

Kommentar

Justiz: Im Zweifel für Antisemitismus?

Ein Verwaltungsgerichtsurteil lässt große Zweifel aufkommen, dass es alle mit der Bekämpfung von Antisemitismus unter Beamten ernst meinen

von Michael Thaidigsmann  02.07.2025

Nach Skandal-Konzert

Keine Bühne bieten: Bob-Vylan-Auftritt in Köln gestrichen

Die Punkband hatte beim Glastonbury-Festival israelischen Soldaten den Tod gewünscht

 02.07.2025

Statistik

Deutlich mehr antisemitische Vorfälle in Brandenburg

Der aktuelle Monitoringbericht der Fachstelle Antisemitismus für 2024 dokumentiere einen Anstieg um mehr als 28 Prozent auf insgesamt 484 Fälle

 02.07.2025

Pro & Contra

Sollte der Krieg in Gaza beendet werden?

Zwei Meinungen zur Debatte

von Dan Schueftan, Sabine Brandes  02.07.2025