Berlin

Fanclub »Bundestags-Makkabäer« wird gegründet

Die Gründung des Makkabi-Fanclubs im Bundestags wurde am Mittwoch vollzogen. Foto: Robert Poticha/ Makkabi

Abgeordnete von vier demokratischen Parteien im Bundestag haben am Mittwoch schon einmal symbolisch den Fanclub »Bundestags-Makkabäer« gegründet, um Solidarität mit jüdischen Sportlern und Fans zu zeigen. Die interfraktionelle Initiative setze »ein klares Signal für Vielfalt, Respekt und das aktive jüdische Leben in Deutschland«, heißt es in einer Erklärung von Makkabi Deutschland. Offiziell eingetragen ist der Fanclub noch nicht.

Thorsten Lieb (FDP), Stephan Mayer (CDU/CSU), Omid Nouripour (Grüne), der frühere Co-Vorsitzende der Partei, und Mahmut Özdemir (SPD) sind die Initiatoren.

Bei der Auftaktveranstaltung des Fanclubs Alfi Goldenberg, der Vizepräsident von Makkabi Deutschland, sowie Mike Samuel Delberg und Keren Vogler als Präsidiumsmitglieder des jüdischen Sportclubs zugegen – ebenso mehr als 30 Gründungsmitglieder, die allesamt Mitglieder des Bundestages sind.

Besondere Rolle

Laut Makkabi Deutschland zeigt die Gründung des Fanclubs im Bundestag, »dass Themen wie Vielfalt und der Schutz demokratischer Werte über dem politischen Tagesgeschäft stehen«. Seit dem 7. Oktober 2023 habe der Schutz jüdischen Lebens und der Kampf gegen Hass eine neue Dringlichkeit erhalten, so der Club.

Lesen Sie auch

Die Gründung der »Bundestags-Makkabäer« sei eine direkte Antwort auf Herausforderungen in Zeiten, »in denen Jüdinnen und Juden massiv um ihre Sicherheit fürchten müssen«. Sie unterstreiche, »dass jüdisches Leben ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft ist und aktiv unterstützt und geschützt werden muss«.

Die Initiatoren erklärten: »Mit der Gründung der Bundestags-Makkabäer wollen wir den jüdischen Sport in Deutschland sichtbar machen und für den Schutz jüdischer Sportlerinnen und Sportler eintreten. Wir tragen in Deutschland eine historische Verantwortung für den Schutz jüdischen Lebens. Dem Spitzen- und Breitensport kommt seit jeher eine besondere Rolle in unserer Gesellschaft zu.«

Schutz und Sichtbarkeit

Sport fördere Respekt, Zusammengehörigkeit, demokratische Strukturen und Fairness – und dies nicht nur bei Sportlerinnen und Sportlern, sondern auch bei den Fans und allen Beteiligten. »Die zunehmende Zahl der antisemitischen Straftaten bei Wettkämpfen mit Beteiligung von Makkabi-Sportvereinen wie zuletzt in Amsterdam und bei einem Jugendfußballspiel in Berlin besorgt uns zutiefst«, so die beteiligten Abgeordneten.

»Die Gründung des Fanclubs ist ein sichtbares Zeichen aus dem Herzen unserer Demokratie, um Vielfalt, jüdisches Leben und den interkulturellen Dialog zu fördern«, erklärten Lieb, Mayer, Nouripour und Özdemir. Sie zeige, dass Sport Brücken bauen und Menschen verbinden könne – besonders in herausfordernden Zeiten.

»Die heutige Gründung zeigt, dass Vielfalt und Respekt nicht nur als Werte bestehen, sondern aktiv gelebt werden können – sei es auf dem Sportplatz, in der Politik oder im Alltag«, sagte Makkabi-Vize Goldenberg.

Club-Präsident Alon Meyer, der bei der Gründung nicht dabei sein konnte, fügte hinzu: »Die Gründung des Bundestags-Makkabäer-Fanclubs ist kein bloßer symbolischer Akt, sondern der Startpunkt für eine gemeinsame Arbeit, die jüdisches Leben stärkt, schützt und sichtbar macht.« im

Hanau

Hakenkreuze aus Menschenblut auf Autos geschmiert

Schauerliche Entdeckung im Hanauer Stadtteil Lamboy: Das Nazi-Symbol wurde auf Autos, Briefkästen und Hauswänden entdeckt. Die Polizei bittet die Bevölkerung um Hinweise

 06.11.2025

Fördergeld-Affäre

Ex-Kultursenator Joe Chialo droht Untersuchungsausschuss

Der Berliner CDU-Politiker soll auf Druck von Parteikollegen mehrere Millionen Euro für Projekte gegen Antisemitismus vergeben haben, ohne rechtliche Vorgaben einzuhalten

 06.11.2025

Ehrung

»Wir Nichtjuden sind in der Pflicht«

Am Mittwochabend wurde Karoline Preisler mit dem Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland ausgezeichnet. Wir dokumentieren ihre Dankesrede

 05.11.2025

Laudatio

»Wie hält man so etwas aus?«

Bundestagspräsidentin Julia Klöckner hielt die Laudatio auf Karoline Preisler anlässlich der Verleihung des Paul-Spiegel-Preises in Berlin. Eine Dokumentation

von Julia Klöckner  05.11.2025

Thüringen

Universität Jena berät über Umgang mit israelischen Partnern

Jenaer Professoren wollen die Kooperationen ihrer Hochschule mit israelischen Partnern prüfen lassen, die Verbindungen zur israelischen Armee haben könnten. Das Netzwerk Jüdischer Hochschullehrender mahnt, Wissenschaft dürfe kein Ort für Ausgrenzung werden

von Matthias Thüsing  05.11.2025

Prozesse

Berliner Verwaltungsgericht verhandelt Waffenlieferungen an Israel

Zwei unterschiedliche Klagen im Zusammenhang mit Waffenlieferungen an Israel beschäftigen am 12. November das Berliner Verwaltungsgericht. Unter anderem geht es um mehrere Tausend Panzerabwehrwaffen

 05.11.2025

Berlin

Davidstern-Gemälde an East Side Gallery beschmiert

Ein Gemälde an der bekannten East Side Gallery ist Ziel einer antisemitischen Schmiererei geworden. Der Tatverdächtige konnte gefasst werden. Bei der Begehung seines Wohnhauses fand die Polizei mehrere Hakenkreuze

 05.11.2025

Islamismus

Dobrindt: Muslim Interaktiv spaltet die Gesellschaft

Der Innenminister hat die Organisation, die sich gezielt an junge Menschen richtet, verboten. Jetzt erklärt er warum

 05.11.2025

Ostdeutschland

Zentralrat warnt vor AfD-Regierung: »Echte Gefahr für jüdisches Leben«

Der Präsident des Dachverbands der jüdischen Gemeinden sieht in den hohen Umfragewerten der AfD zehn Monate vor den Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt einen »Weckruf«

von Joshua Schultheis  05.11.2025