»Polen-Denkmal«

Expertenkommission soll Konzept erarbeiten

Bundesaußenminister Heiko Maas Foto: Flash 90

Eine vom Auswärtigen Amt eingesetzte Expertenkommission soll bis Sommer ein Konzept für einen Erinnerungsort an die Opfer der NS-Herrschaft in Polen vorlegen. Es gehe darum, eine Lücke in der Erinnerungskultur in Deutschland zu füllen, sagte Außenminister Heiko Maas (SPD) am Mittwoch zur Auftaktsitzung der Kommission in Berlin. Das Gremium leitet der ehemalige deutsche Botschafter in Warschau, Rolf Nikel.

Zwei Ziele stünden bei den Überlegungen im Mittelpunkt, so Maas. Zum einen wolle man an die polnischen Opfer deutscher Aggression, ihr Leid und ihren Mut im Widerstand erinnern, zum anderen Begegnungen ermöglichen zwischen Deutschen, Polen und den europäischen Nachbarn. »Das heißt für mich: Dieser Ort des Erinnerns und der Begegnung muss historisch und zukunftsgewandt zugleich sein, deutsch-polnisch und europäisch.«

vertreter Der Expertenkommission gehören zwölf Vertreter aus Deutschland und vier aus Polen an. Auf deutscher Seite sind dadurch unter anderem das Deutsche Polen-Institut, die Bundeszentrale für politische Bildung, die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und das Deutsche Historische Museum vertreten. Die polnischen Fachleute kommen vom Museum des Warschauer Aufstands, von der Stiftung Auschwitz-Birkenau und von der Jagiellonen-Universität Krakau.

Die Einrichtung der Kommission folgt auf einen Bundestagsbeschluss vom vergangenen Herbst.

Die Einrichtung der Kommission folgt auf einen Bundestagsbeschluss vom vergangenen Herbst. Darin forderten die Abgeordneten die Bundesregierung auf, einen Realisierungsvorschlag für einen Erinnerungsort vorzulegen, an dem der Opfer der NS-Herrschaft in Polen gedacht wird. Der Kommission zur Seite stehen ein politischer Beirat und eine Projektgruppe im Auswärtigen Amt. Geplant ist, dass die Expertenkommission einmal im Monat zusammenkommt.

Ebenfalls im Herbst hatten der Bundestag für die Errichtung einer umfassend ausgerichteten Gedenk- und Bildungsstätte zum deutschen Vernichtungskrieg und zu den Verbrechen der Besatzung im Zweiten Weltkrieg votiert. Mit der Federführung für die konzeptionelle Entwicklung in diesem Fall beauftragte Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) das Deutsche Historische Museum in Berlin. Bis Ende 2021 soll ein Konzept für Dauer- und Wechselausstellungen zu dem Thema vorliegen.

gedenkstätten In den vergangenen Jahren hatte es mehrfach Vorstöße für die Errichtung von Gedenkstätten im Herzen von Berlin gegeben, die an die NS-Vernichtungskriege erinnern. Maas betonte: »In Polen nahm der Wahnsinn des rassenideologischen Vernichtungskrieges in Osteuropa seinen Anfang. Durch die Zerstörung ganzer Städte, Massenerschießungen und Umsiedlungen sollte Polen für immer von der Landkarte getilgt werden.«

Mit dem Überfall auf Polen entfesselte Deutschland am 1. September den Zweiten Weltkrieg. Dem vor allem in Polen, dem Baltikum, der Sowjetunion, Jugoslawien und Griechenland geführten Vernichtungskrieg fielen bis 1945 Millionen Menschen zum Opfer.

Deutschland

Rechtsextremismus beunruhigt Deutsche stärker als Zuwanderer

Antisemitische Vorurteile nehmen bei Türkeistämmigen zu, während die Angst vor Rechtsextremismus bei Deutschen ohne Migrationshintergrund besonders hoch ist. Was verrät die neue KAS-Studie noch?

 09.12.2025

Medien

Äußerst ungewöhnlicher Schritt: Irans Staatssender gesteht Fehler bei Kriegsberichterstattung ein

Nach dem Krieg gegen Israel gesteht der Präsident des iranischen Staatssenders eine Falschmeldung ein. Die Hintergründe

 09.12.2025

Umfrage

KAS-Studie: Antisemitische Vorurteile nehmen bei Türkeistämmigen zu

Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat eine neue Studie zum Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft vorgelegt. Dabei wurden auch Einstellungen zu Juden abgefragt

 09.12.2025

Naher Osten

Bericht: Keine Rolle für Tony Blair bei Gaza-Friedensrat

Anstelle Blairs ist der bulgarische Diplomat und ehemalige Nahostgesandte Nickolay Mladenov im Gespräch, wie die »Financial Times« vermeldete

 09.12.2025

Frankfurt am Main

Lufthansa Cargo stoppt Militärtransporte nach Israel

Während die politischen Beziehungen zwischen Berlin und Jerusalem eine Annäherung erleben, ist dies im Luftfahrt-Bereich nicht der Fall. Warum?

 08.12.2025

Berlin

Presseschau zum Israel-Besuch von Kanzler Friedrich Merz

Wie bewerten deutsche Leit- und Regionalmedien Merz‘ Antrittsbesuch bei Ministerpräsident Benjamin Netanjahu?

 08.12.2025

Toronto

Miriam Mattova aus Uber geworfen, weil sie Jüdin ist

»Was passiert ist, ist nicht nur ein unangenehmer Moment. Es ist eine Erinnerung daran, warum es wichtig ist, sich zu äußern«, sagt das Model

 08.12.2025

Gaza

Wie die Hamas Hilfsorganisationen gefügig machte

Einer Auswertung von »NGO Monitor« zufolge konnten ausländische Organisationen in Gaza nur Hilsprojekte durchführen, wenn sie sich der Kontrolle durch die Hamas unterwarfen

von Michael Thaidigsmann  08.12.2025

Jerusalem

Ein neuer Sound?

Unterwegs mit Bundeskanzler Friedrich Merz bei seiner Antrittsreise in Israel

von Philipp Peyman Engel  07.12.2025