Rechtsextremismus

Experten warnen vor »Grauen Wölfen«

»Vereinsverbote unbedingt und ernsthaft prüfen«: Grünen-Politiker Cem Özdemir Foto: imago

Wissenschaftler und Experten haben davor gewarnt, türkischen Rechtsextremismus in Deutschland zu unterschätzen.

Die sogenannten Grauen Wölfe seien bundesweit in zahlreichen lokalen Vereinen und Dachverbänden organisiert und trügen politische und geschichtliche Konflikte aus dem Herkunftsland Türkei auch in Deutschland aus, warnte Kemal Bozay von der Internationalen Hochschule Köln am Dienstag in Berlin.

Der Professor fügte hinzu, mit mindestens 18.500 Mitgliedern bildeten die Grauen Wölfe »eine der stärksten rechtsextremen Strömungen hierzulande«.

Bozay legte im Auftrag des American Jewish Committee (AJC) Berlin die Untersuchung »Türkischer Rechtsextremismus in Deutschland - Die Grauen Wölfe« vor. Demnach ist die Ideologie der Grauen Wölfe durch Antisemitismus, Rassismus und Hass auf Minderheiten gekennzeichnet. Davon gingen erhebliche Gefahren für Juden und die Mitglieder kurdischer, alevitischer und anderer Communitys aus, warnte er.

Der Berliner AJC-Direktor Remko Leemhuis nannte es »frappierend, dass eine der personenstärksten rechtsradikalen Strömungen bis heute bestenfalls Expertinnen und Experten etwas sagt«. Eine breite gesellschaftliche Auseinandersetzung über diese Form des Rechtsradikalismus habe bisher nicht stattgefunden.

Wie er sprach sich auch der Grünen-Bundestagsabgeordnete Cem Özdemir dafür aus, in diesem Zusammenhang »Vereinsverbote unbedingt und ernsthaft zu prüfen«. Darüber hinaus brauche es dringend Aufklärungskampagnen gegen türkischen Rechtsextremismus in Deutschland. epd

Celle

Bundesanwalt klagt mutmaßlichen Hisbollah-Helfer an

Dem libanesischen Staatsangehörigen Fadel Z. wird die Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung vorgeworfen

 16.09.2025

Weltweite Umfrage

Drei Viertel aller jüdischen Studenten verbergen ihre Identität

Eine Studie der Anti-Defamation League und der World Union of Jewish Students offenbart, wie schwierig die Lage von Juden an Hochschulen weltweit ist

von Imanuel Marcus  16.09.2025

Genf

Friedensaktivist aus Gaza: Wer nicht Hamas-Mitglied ist, arbeitet nicht bei der UNRWA

Rami Aman ist ein ehemaliger Anführer der Friedensbewegung in Gaza. Die Hamas sperrte ihn ein. In einem Interview der NGO UN Watch spricht er über den Einfluss der palästinensischen Terrororganisation

von Imanuel Marcus  16.09.2025

Rosch Haschana

Jüdisches Neujahrsfest: Bischöfe rufen zu Verständigung auf

Stäblein und Koch betonten in ihrer Grußbotschaft, gerade jetzt dürfe sich niemand »wegducken angesichts von Hass und Antisemitismus«

 16.09.2025

Thüringen

Jüdisches Bildungsprojekt »Tacheles mit Simson« geht erneut auf Tour

Ziel des Projektes sei es, dem Aufkommen von Antisemitismus durch Bildung vorzubeugen, sagte Projektleiter Johannes Gräser

 15.09.2025

Berlin

Jüdisches Paar in U-Bahn geschlagen und beleidigt

Der Polizeiliche Staatsschutz hat die Ermittlungen übernommen

 15.09.2025

Interview

»Björn Höcke ist die prägendste Figur für die AfD-Ideologie«

Der Journalist Frederik Schindler hat ein Buch über Björn Höcke geschrieben. Wie wurde aus dem rechtsextremen Politiker das, was er heute ist?

von Nils Kottmann  15.09.2025

Eurovision

Israel hält nach Boykottaufrufen an ESC-Teilnahme fest

Israel will trotz Boykott-Drohungen mehrerer Länder am Eurovision Song Contest 2026 teilnehmen. Wie andere Länder und Veranstalter reagieren

 15.09.2025

Antisemitismusskandal

Bundespräsident trifft ausgeladenen Dirigenten Shani

Nach dem Eklat um eine Ausladung der Münchner Philharmoniker in Belgien hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den künftigen israelischen Chefdirigenten Lahav Shani ins Schloss Bellevue eingeladen

von Anne Mertens  15.09.2025