Soziale Medien

Experte: Diese Maßnahmen sollen Islamismus am wirkungsvollsten bekämpfen

Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com

Mehr Religionsunterricht und sinnvolle Inhalte auf Social Media: Diese Maßnahmen fordert der Rechts- und Islamwissenschaftler Mathias Rohe. Deutschland habe »ganz offensichtlich« ein großes Islamismus-Problem, »und nicht erst seit gestern«, sagte Rohe der »Süddeutschen Zeitung«.

Zugleich sei wichtig, dass dies nur eine kleine Minderheit der muslimischen Bevölkerung betreffe, »auch wenn das einige in der politischen Debatte anders darzustellen versuchen«.

Harte Strafen, wie sie nach dem tödlichen Angriff auf einen Mannheimer Polizisten geplant sind, lösten nicht die tiefer liegenden Probleme, mahnte der Experte. »Wir müssen mit der Prävention schon in der Schule anfangen. Der islamische Religionsunterricht durch Lehrkräfte, die in Deutschland ausgebildet wurden, muss weiter ausgebaut werden.«

Rasante Verbreitung

In den Sozialen Medien verbreite sich extremistische Propaganda »rasant«, fügte Rohe hinzu, »mit sehr kurzen und einfachen Botschaften«. Die meisten späteren Attentäter radikalisierten sich heute im Netz, und was dort passiere, hätten die Sicherheitsbehörden noch immer zu wenig im Blick.

Der Rechts- und Islamwissenschaftler Mathias Rohe will sinnvolle Inhalte auf TikTok.Foto: picture alliance/dpa

Zugleich müsse Extremisten in den Sozialen Netzwerken etwas entgegengesetzt werden: »authentische Inhalte«, so Rohe, »von Muslimen an Muslimen, auf Augenhöhe, mit der richtigen Ansprache. Stattdessen drucken manche Einrichtungen noch Broschüren über Prävention bei Jugendlichen. Das Geld könnte man sich sparen.«

»Empathieproblem« in Deutschland

Im Bezug auf den Nahost-Konflikt sehe er in Deutschland ein »Empathieproblem«, fügte der Wissenschaftler hinzu. Menschen, die über das Leid in Gaza sprechen wollten, werde ein Vorwurf daraus gemacht - denjenigen, die an das Leid von Juden und Israelis erinnerten, ebenso.

»Es ist so viel Feindseligkeit da, wo Leute sich nur noch Trigger-Begriffe um die Ohren werfen: Genozid, Apartheid, Antisemitismus«, so Rohe. »Aber Unrecht und Unrecht heben sich nicht gegenseitig auf, sie addieren sich.« Rohe schien damit auch Israel des Unrechts zu beschuldigen.

Tatsächlich verteidigt sich Israel in Gaza gegen den palästinensischen Terror, während seine Streitkräfte Opfer unter Zivilisten so gut es geht vermeiden. Bewohner werden jeweils vor Angriffen gegen die Hamas und andere Terrorgruppen zur Evakuierung aufgefordert. Fluchtrouten werden eingerichtet. Israels Ziel ist der Schutz seiner Bevölkerung vor weiteren Massakern, die die Hamas bereits ankündigte, und eine Befreiung der mehr als 100 Geiseln, die die Terroristen weiterhin festhalten.

Gegen Vorurteile sei jede und jeder Einzelne gefragt, sagte Rohe auch mit Blick auf das rassistische Partyvideo von Sylt. »Die Leute meinen jetzt, solche Parolen öffentlich kundtun zu können. Hier müssen wir Gesellschaft entschieden gegenhalten, damit die Leute sich wieder schämen«, erklärte er. Menschen gegen ungerechtfertigte Angriffe in Schutz zu nehmen, sei ein erster Schritt. kna

Faktencheck

Berichte über israelischen Pass Selenskyjs sind Fälschung

Ukrainische Behörden ermitteln wegen hochrangiger Korruption. Doch unter diesen Fakten mischen sich Fälschungen: So ist erfunden, dass bei einer Razzia ein israelischer Pass Selenskyjs gefunden wurde

 20.12.2025

Analyse

Ankaras Machtspiele

Manche befürchten schon einen »neuen Iran«. Warum Israel die Türkei zunehmend als Bedrohung wahrnimmt

von Ralf Balke  20.12.2025

Bundestag

Zentralrat verteidigt Weimers Gedenkstättenkonzept

Der Ausschuss für Kultur und Medien hörte Experten zu der Frage an, ob über den Holocaust hinaus auch andere Verbrechen Teil der deutschen Erinnerungskultur sein sollen

 19.12.2025

Frankreich

Drei Jahre Haft für antisemitisches Kindermädchen

Ein französisches Gericht hat eine Algerierin zur einer Gefängnisstrafe verurteilt, weil sie einer jüdischen Familie Reinigungsmittel ins Essen, Trinken und die Kosmetika mischte

 19.12.2025

Berlin

Bericht über Missbrauch internationaler Hilfe durch Hamas im Bundestag vorgestellt

Olga Deutsch von der Organisation NGO Monitor sagt, während die Bundesregierung über Beiträge zum Wiederaufbau Gazas berate, sei es entscheidend, auf bestehende Risiken hinzuweisen

von Imanuel Marcus  19.12.2025

Meinung

Heute Juden, morgen Christen

Judenhass führt konsequent zum Mord. Dafür darf es kein Alibi geben

von Rafael Seligmann  19.12.2025

Tel Aviv/Berlin

Israel unterzeichnet weiteren Vertrag mit Deutschland über Raketenabwehr

Es handelt sich um das größte Rüstungsgeschäft in der Geschichte des jüdischen Staates

 19.12.2025

Sydney/Canberra

Nach Terroranschlag von Bondi Beach: Australien plant nationalen Trauertag

Die Regierung kündigt zudem umfassende Maßnahmen an. Dazu gehört eine landesweite Rückkaufaktion für Schusswaffen

 19.12.2025

New York

Antisemitische Äußerungen: Mitglied von Mamdanis Team tritt zurück

Die Tiraden von Catherine Almonte Da Costa sorgen für Entsetzen

 19.12.2025