Brüssel

EU-Parlaments-Vizepräsidentin betont Wichtigkeit des Schächtens für das Judentum

FDP-Europaabgeordnete Nicola Beer Foto: PR

Die Vizepräsidentin des EU-Parlaments, Nicola Beer (FDP), hat den Schutz jüdischen Lebens und jüdischer Gemeinschaften in der Europäischen Union betont. Beer sprach am Montag bei einem Online-Symposium in Frankfurt am Main von einer »Zeit des wachsenden Antisemitismus«.

Die Verhältnisse müssten daher politisch so gestaltet werden, dass jüdisches Leben, welches in der europäischen Gesellschaft tief verwurzelt sei, hier »gedeihen« könne. Beer machte ihre Auffassung am Beispiel der von Rabbinern kritisierten Entscheidung des Europäische Gerichtshofs (EuGH) zum rituellen Schlachten von Tieren deutlich.

Der EuGH hatte im Dezember 2020 entschieden, dass EU-Länder eine Betäubung von Tieren auch im Rahmen religiöser Schlachtungen vorschreiben dürfen. Die Europäische Rabbinerkonferenz (CER) hatte darin das Recht auf freie Religionsausübung in Frage gestellt gesehen. Beer betonte nun, es müsse verhindert werden, dass Juden an Auswanderung dächten, weil sie befürchteten, in Europa einen so wichtigen Teil ihrer religiösen Praxis nicht leben zu können.

In der EuGH-Entscheidung hieß es mit Blick auf ein flämisches Schächtverbot, dass die maßgebliche Vorschrift zur Betäubung der Tiere zwar die Ausübung der Religionsfreiheit einschränke. Mit Blick auf den Tierschutz sei dies aber verhältnismäßig, so das Gericht.

Beer hält zwar eine »ausbalancierte Lösung« zwischen Religionsfreiheit und Tierschutz für nötig. Dies müsse aber in einer Weise geschehen, »dass man die praktischen Möglichkeiten, jüdische Traditionen im Alltag zu leben, nicht juristisch untergräbt«. Beer sprach bei der Tagung »Zwischenzeiten - Symposium zur jüdischen Diaspora in Europa«, die vom Jüdischen Museum Frankfurt veranstaltet wurde. kna

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  19.11.2025

Stuttgart

Polizei plant Großeinsatz bei Maccabi-Spiel

Vor den Europa-League-Auftritten gegen Maccabi Tel Aviv sind der VfB Stuttgart und der SC Freiburg alarmiert. Ein Fan-Ausschluss wie zuletzt in Birmingham ist momentan nicht geplant

 19.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  19.11.2025

Kommentar

Danke, Berlin!

Die Entscheidung der Behörden, einem Hamas-Fanboy die Staatsbürgerschaft zu entziehen, sendet ein unmissverständliches und notwendiges Signal an alle Israelhasser. Mit Mahnwachen allein können wir die Demokratie nicht verteidigen

von Imanuel Marcus  19.11.2025

München

LMU sagt Veranstaltung zu palästinensischer Wissenschaft ab

Die Universität verwies in ihrer Stellungnahme darauf, dass es erhebliche Zweifel gegeben habe, »ob es sich um eine wissenschaftliche Veranstaltung auf dem erforderlichen Niveau gehandelt hätte«

 19.11.2025

Internet

Expertin: Islamisten ködern Jugendliche über Lifestyle

Durch weibliche Stimmen werden auch Mädchen von Islamistinnen verstärkt angesprochen. Worauf Eltern achten sollten

 19.11.2025

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  19.11.2025

Religion

Rabbiner: Macht keinen Unterschied, ob Ministerin Prien jüdisch ist

Karin Priens jüdische Wurzeln sind für Rabbiner Julian-Chaim Soussan nicht entscheidend. Warum er sich wünscht, dass Religionszugehörigkeit in der Politik bedeutungslos werden sollte

von Karin Wollschläger  19.11.2025

Riad/Istanbul

Scheinbar doch kein Treffen zwischen Witkoff und Hamas-Führer

Es geht um die Umsetzung der nächsten Schritte des Trump-Plans. Den zentralen Punkt der Entwaffnung der Hamas lehnt die Terrororganisation ab

 19.11.2025 Aktualisiert